Konflikt Investoren ärgern sich über ausstehende Entscheidung im Vallendarer Stadtrat
Vallendar: Scheitert Projekt für Senioren an der Debatte um neue Verkehrsanbindung?
Auch wenn eine Verkehrsanbindung für das geplante Quartierkonzept nicht gerade förderlich ist, so hatten die Investoren der Stadt Vallendar doch bereits einen Vorschlag gemacht, den Beuelsweg (Foto) mit der Braugasse zu verbinden. Foto: Damian Morcinek
Damian Morcinek

Vallendar. Endet in Vallendar das geplante Großprojekt für Senioren noch bevor es überhaupt umgesetzt werden konnte? Das angedachte Quartierskonzept samt neuem Seniorenheim, das selbstbestimmtes Leben und Wohnen im Alter als Ziel hat, geht nicht voran. Grund: Seit mehreren Monaten wird in Ausschüssen sowie im Stadtrat darüber diskutiert, wie das Projekt mit einer geänderten Verkehrsführung rund um Beuelsweg, Braugasse und Kirchhohl kombiniert werden könnte – bislang ohne Ergebnis. Und genau das ist es, was den Ideengebern und Investoren des Quartiersmanagements übel aufstößt.

In einem vierseitigen Schreiben, das an alle Mitglieder des Vallendarer Stadtrates verschickt wurde, fordern Bernd Wienczierz, Geschäftsleiter der Quartiersentwicklung der Hildegard-Stiftung, und Rüdiger Kiefer, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde, in Vertretung der beteiligten Investoren daher jetzt endlich eine Entscheidung. Ob es diese jedoch in der heutigen Stadtratssitzung geben wird ist fraglich, denn auch in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses wurden mögliche Varianten einer Anbindung an die Kirchhohl lediglich zur Kenntnis genommen (die RZ berichtete). „Von allen Ratsmitgliedern und dem Stadtbürgermeister wurde immer wieder betont, man sei für das Projekt. Man kann ein Projekt aber auch durch wiederholtes Vertagen und Nichtentscheiden verhindern“, heißt es in dem Brief, der unserer Redaktion vorliegt.

Im Gespräch mit unserer Zeitung stellen Bernd Wienczierz, Pater Rüdiger Kiefer und auch Winfried Scholz, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats der Pfarrgemeinde Vallendar, klar, dass der Brief nicht die erste Kontaktaufnahme in der Sache ist. Dem Vorausgegangen seien mehrere Gespräche mit dem Stadtchef und Ratsmitgliedern. Doch sie machen auch deutlich, dass keine der von der Stadt erarbeiten Varianten mit einer Straßenführung über das Gelände mit dem geplanten Quartierskonzept verträglich ist. „Ein Straßenverlauf durch das Quartier, wäre eine Konterkarierung des Projekts“, sagt Pater Kiefer, der grundsätzlich dafür ist, dass das Wohngebiet „Gumschlag“ endlich eine weitere Anbindung erhält, aber eben nicht so. „Das wäre nur ein Trostpflaster und keine wirkliche Entlastung für die Kirchhohl.“

Für alle Kooperationspartner am Modellprojekt ist die dem Rat vorgeschlagene und untersuchte Variante der Straßenführung über den Beuelsweg die einzige Alternative, die die bisher abgestimmte Projektidee realisieren lässt, heißt es. Denn die Grünflächen auf dem Gelände werden zum größten Teil für das neue Seniorenheim und die Freizeitmöglichkeiten der Bewohner benötigt. „Wir können mit diesem Projekt nicht die Fehler der Straßenplanung von einst verändern“, betont Wienczierz. Doch leider, so sagt auch Winfried Scholz, steht die Straße über allem. „Keiner im Stadtrat spricht mehr über den sozialen Gedanken hier im Quartier.“

Notwendige Entscheidungen, die jetzt im Stadtrat getroffen werden, so betont Bernd Wienczierz, führen frühestens in zwei bis drei Jahren zu einem Bau. Viel länger könne man daher nicht mehr warten. Auch aus Rücksicht auf ihre Mitarbeiter und die Bewohner des Seniorenheims ist die Hildegard-Stiftung gezwungen, bereits über andere Standorte außerhalb von Vallendar nachzudenken. „Die Gefahr besteht, dass am Ende gar nichts bleibt. Kein soziales Quartier und keine Straße“, sagt Bernd Wienczierz. „Und kein Pfarrsaal“, ergänzt Winfried Scholz und erinnert daran, dass dieser Teil des neuen Seniorenheims werden soll. „Wir haben nur diese eine Chance eine Pfarrsaal in der Stadt zu bekommen.“ Nicht zuletzt käme ein Scheitern des Projekt über kurz oder lang dem Verfall des jetzigen Seniorenheims zu einer Ruine gleich. Denn: „Wir können den Altbau nicht selbst sanieren“, erläutert Bernd Wienczierz und hofft, dass es bald zu einer positiven Entscheidung für Vallendar kommt.

Von unserem Redakteur Damian Morcinek

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