Von unserem Mitarbeiter Winfried Scholz
Seit der Insolvenz des Drogeriekette im Jahr 2012 stand auch die Filiale in der Hellenstraße leer. Zuvor befand sich an dieser Stelle der Lebensmittelmarkt „Vier Türme“. Mitte April sollen die Räumlichkeiten mit einer Fläche von rund 180 Quadratmetern nun eine ganz neue Bestimmung erhalten. Träger der offenen Jugendarbeit in der VG ist das Haus Wasserburg, eine Einrichtung der Pallottiner mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Jugendarbeit.
Die wochenlangen Umbauarbeiten befinden sich nun auf der Zielgeraden. Wände und Decken sind gestrichen oder tapeziert, eine neue Beleuchtung spendet helles Licht. Zurzeit verrichten die Installateure ihr Gewerk. VG-Bürgermeister Fred Pretz und Pater Alexander Diensberg, der Leiter von Haus Wasserburg, ließen sich vom Eigentümer der Immobilie, Jens Eichenhofer, über den Stand der Dinge informieren. Das Haus ist seit Jahrzehnten im Besitz der Familie des Koblenzer Kaufmanns.
Zu dem, was in Sachen offene Jugendarbeit künftig geplant ist, erklären die beiden Jugendpflegerinnen Eva Steinebach und Karin Stumpf: „Wie schon im alten Bahnhof soll es hier einen offenen Treff für Jugendliche geben.“ Dieser Treff soll dreimal wöchentlich jeweils von 13 bis 19 Uhr geöffnet sein. Geboten werden unter anderem ein großer Tisch-Kicker und Airhockey. „Aber auch konventionelle Kartenspiele sind für Jugendliche interessant“, wissen die Sozialpädagoginnen. Außerdem wird es ein Internet-Café geben. Neu im Angebot ist eine Koordinierungsstelle für Jugendliche und Erwachsene. Damit soll ein Beratungsangebot geschaffen werden, das Kinder und Jugendliche der VG zum Beispiel in den Ferien nutzen können. In diesem Zusammenhang soll es auch einen runden Tisch mit den für Jugendarbeit Zuständigen in den Vereinen geben. Die Jugendpflegerinnen erklären: „Wir wollen auch Anlaufstelle für Kinder von Neubürgern und Flüchtlingen sein.“ Über die weitere inhaltliche Ausgestaltung und einen Namen sollen die Jugendlichen später mitentscheiden.
VG-Chef Pretz lobt den Eigentümer, weil „er uns hinsichtlich der Miete sehr entgegengekommen ist“. Er erwähnt auch Diskussionen im politischen Raum, bei denen es Kritik wegen der Lage mitten im Stadtkern gegeben habe. Dazu erklären Fred Pretz und Alexander Diensberg übereinstimmend: „Nach unserer Überzeugung gehören Kinder und Jugendliche in die Mitte einer Stadt und nicht an den Rand.“ Jens Eichenhofer, selbst Vater dreier Kinder, steht auch inhaltlich hinter dem Konzept. Er berichtet: „Ich wurde gefragt, ob es denn keine andere Verwendung für die Immobilie gegeben hätte. Meine Antwort: Es gab eine finanziell lukrativere Anfrage eines Spielhallenbetreibers.“