Vallendar
Vallendar: Ärger über Baustillstand in der Gartenstadt

Auf dem ehemals städtischen Grundstück zwischen Herrengarten und Düppelstraße sollen Wohnungen entstehen. Doch schon seit einer Weile tut sich nichts mehr. Sehr zum Ärger der Anwohner, die einen raschen Ersatz für den Spielplatz und den öffentlichen Fußweg auf dem Grundstück fordern.

Winfried Scholz

Vallendar. Gewaltige Unruhe gibt es bei Bewohnern der Vallendarer Gartenstadt. Man befürchtet eine Bauruine auf dem Grundstück zwischen Herrengarten und Düppelstraße - und das könnte bedeuten, dass der frühere Spielplatz und eine wichtige Fußverbindung beiden Straßen noch lange brach liegen werden.

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Von unserem Mitarbeiter Winfried Scholz

Rückblick: Auf einem ehemals städtischen Grundstück soll ein sogenanntes Panorama-Palais entstehen, bestehend aus sechs großzügigen Wohnungen mit Nobel-Ausstattung. Doch seit einiger Zeit stagniert der Bau. Mit Folgen: Über das Grundstück führte bisher ein öffentlicher Fußweg, der seit zwei Jahren nicht mehr benutzt werden kann. Stattdessen müssen Fußgänger nun einen langen Umweg über Herrengarten, Bergweg und Düppelstraße in Kauf nehmen. Und: Der Kinderspielplatz, der sich ursprünglich an der Stelle des Gebäudes befand, soll unterhalb dessen neu errichtet werden.

Das sei bislang aber nicht im Ansatz erkennbar, kritisiert die Vallendarer FDP in einer Presseerklärung und spricht von einem Ärgernis – auch weil der Fußweg weiter gesperrt bleibt. Ungeduldig wird auch eine Elterninitiative. In einem Brief an Stadtbürgermeister Gerd Jung, der unserer Zeitung vorliegt, fordern sie die Kommunalpolitiker auf, „die Interessen der Gartenstadtbewohner zügig zu vertreten“ und „hoffen auf eine alsbaldige Fertigstellung des Spielgeländes spätestens zum Beginn der nächsten Spielplatzsaison“.

FDP-Stadtratsmitglied Gerhard Gareis zeigt sich im Gespräch mit unserer Zeitung verärgert: „Der Bauherr, die Bendorfer Schall Baumanagement GmbH hat sich verpflichtet, den Spielplatz und den Fußweg wieder herzustellen.“ Der Spielplatz sei in dringendem Interesse der Anwohner, wo es wieder eine größere Anzahl von jungen Familien mit kleinen Kindern gebe. Doch Gareis vermutet: „Der Bauherr hat möglicherweise gar nicht mehr den Willen, den Spielplatz wieder herzurichten, weil der sich im Nachhinein als Verkaufshindernis für die Wohnungen erweist.“ Potenzielle Käufer könnten sich durch den zu erwartenden Kinderlärm abgeschreckt fühlen.

Dem widerspricht Investor Jürgen Schall bei einem Ortstermin energisch: „Das Panorama-Palais wird im Oktober 2015 fertiggestellt sein. Planung und Bau des Spielplatzes sowie des Fußwegs in diesem Bereich sind laut einem städtebaulichen Vertrag, den wir mit der Stadt Vallendar abgeschlossen haben, Sache der Kommune. Unsere Aufgabe besteht darin, die Terrassierung herzustellen. Vom Herrengarten aus wird die beheizbare Tiefgaragenzufahrt gleichzeitig öffentlicher Fußweg. Dies erspart der Stadt Kosten. Wir werden alle unsere vertraglichen Verpflichtungen erfüllen.“

Davon geht auch Peter Rosenbaum aus, bei der Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) zuständig für Wirtschaftsförderung. Er hat seinerzeit den Kaufvertrag und die städtebauliche Vereinbarung vorbereitet. Rosenbaum betont: „Wir haben in Vallendar schon mehrere Projekte mit der Firma Schall abgewickelt. Die Firma ist stets ihren Verpflichtungen nachgekommen.“

Den Grund für den Baustillstand erläutert Jürgen Schall so: „Bei diesem Projekt gehen wir antizyklisch vor. Wir haben erst nach der Rohbau-Fertigstellung mit der Vermarktung begonnen. Dadurch können wir den Kaufinteressenten bei einer Besichtigung am tatsächlichen Objekt den großartigen Panoramablick demonstrieren. Da nur die tragenden Wände errichtet sind, können wir noch individuelle Wünsche für den endgültigen Ausbau der Wohnungen berücksichtigen.“

Inzwischen haben CDU und FDP im Stadtrat einen gemeinsamen Antrag gestellt, verbunden mit heftiger Kritik an der VG-Verwaltung. Gefordert wird die sofortige Umsetzung von Stadtratsbeschlüssen hinsichtlich Planung und Bau von Spielplatz und Verbindungsweg. Außerdem sollen zusätzliche Haushaltsmittel für Spielplatz und Treppenanlage des Fußwegs bereitgestellt werden.

Über die Gestaltung des Spielplatzes wird in der morgigen öffentlichen Stadtratssitzung beraten. VG-Bauamtsleiter Hans-Peter Kuhl erklärt: „Wir sind zuversichtlich, dass der Stadtrat dann einen entscheidenden Schritt zum weiteren Vorgehen beschließen wird. Entsprechende Haushaltsmittel haben wir für den Etat 2015 angemeldet, der in der gleichen Sitzung vorgestellt wird.“

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