Danach wurde sie zurückgekauft. Am 13. Juni diesen Jahres sollte Bischof Stephan Ackermann die an gleicher Stelle errichtete Kapelle St. Peter und Paul feierlich einweihen. Nun soll die Zeremonie auf Wunsch des Verwaltungsrats im September stattfinden. Wegen Corona hätten im Juni nur ein Dutzend Personen Zutritt gehabt.
Rückblick
Die damalige Kirche mit ihrem charakteristischen Zeltdach wurde 1966 nach Plänen des Koblenzer Architekten Martin Ufer gebaut. Sie bot Platz für rund 500 Gläubige. Außer an den hohen Festtagen kamen zuletzt nur noch zwischen 40 und 70 Besucher zu den Gottesdiensten.
Energiesparen war in den 1960er-Jahren noch ein Fremdwort. Doch Energiekosten schossen zuletzt in die Höhe. Außerdem standen zu Beginn der 2010er-Jahre Sanierungskosten in Höhe von 2,2 Millionen Euro an. Diese Summe konnte die Kirchengemeinde nicht aufbringen.
Obwohl für viele Urbarer zahlreiche emotionale Erinnerungen mit dem Gotteshaus verbunden waren, entschlossen sich die Verantwortlichen im Verwaltungsrat und Pfarrgemeinderat, die Kirche niederzulegen und einen Neubau zu planen. Der damalige Pfarrer Rüdiger Kiefer fasste es so zusammen: „Die Kirche wird im Dorf bleiben, nur kleiner.“
In Zusammenarbeit mit der weltlichen Gemeinde wurde die Neue Urbarer Mitte geplant. Zunächst wurde auf dem Areal ein fünfgruppiger Neubau der katholischen Kita St. Peter und Paul errichtet. An der Stelle des Kita-Altbaus soll ein Generationen-übergreifender Treffpunkt für die Urbarer entstehen. Es gibt bereits Vorschläge. Konkretes wird im Gemeinderat noch beraten.
Der Neubau
Nach einem Architektenwettbewerb entschied sich der Verwaltungsrat in Abstimmung mit der Diözese für einen Entwurf des Frankfurter Architektenbüros Wandel Lorch. Die Bauleitung vor Ort hat der Urbarer Architekt Dirk Korbach-Wirz.
Die Architektur ist bestimmt durch zwei unterschiedlich hohe Punkte des Dachs. Der niedrigere markiert den Eingangsbereich. Die höhere zeltförmige Dachform des Sakralraums soll bewusst an die Vorgängerkirche erinnern. Der Versammlungsraum soll mit seinem Flachdach architektonisch in den Hintergrund treten. Das zum Rheintal hin gerichtete große Außenfenster, in dem nach Aussage der Planer Thomas Wach und Lena Packert das Licht in unzählige ineinander greifende Ringe aufgelöst wird, ist ebenfalls eine Reminiszenz an die frühere Kirche. Das von dem Leverkusener Glasmaler Paul Weigmann gestaltete frühere imposante farbige Glasfenster ist zurzeit eingelagert. Über eine Verwendung ist noch nicht entschieden. Der in den 1980er-Jahren errichtete einzeln stehende Glockenturm bleibt erhalten.
Der Sakralraum bietet Platz für rund 60 Kirchenbesucher. Bei Bedarf kann der durch eine flexible Wand getrennte angrenzende Versammlungsraum mit rund 40 Plätzen dazu genommen werden.
Die Baukosten belaufen sich auf 1,275 Millionen Euro. Davon übernimmt die Diözese 700 000 Euro.
Im Untergeschoss der Kapelle werden mit separatem Eingang die Jugendräume der Ortsgemeinde untergebracht. Die hierfür notwendigen Kosten wurden zum größten Teil durch eine Spende der Anne-Ehl-Stiftung finanziert.
Nachdem die Planungen zunächst schleppend verlaufen waren – von einem Architekten musste man sich trennen, der Nachfolger verstarb – gingen die Arbeiten zuletzt zügig voran. An Palmsonntag 2019 erfolgte der erste Spatenstich, am 13. März 2020, unmittelbar vor dem ersten Lockdown, wurde Richtfest gefeiert.
Wie der Vorsitzende des Verwaltungsrats Georg Beule-Bömer erklärte, soll die neue Kapelle nun – sofern die geltenden Corona-Eindämmungsregeln es erlauben, am 13. Juni vorgestellt werden.