Treffen der Ehrenamtler
Unwetter verhagelt Koblenzer Augustafest
Zu Ehren der Kaiserin Augusta intoniert Manni Gniffke das Schängellied.
Winfried Scholz

Jedes Jahr treffen sich die Koblenzer Vereine beim Augustafest. Allerdings hingen einige Unwetterwolken über diesem Ehrenamtstag. Dennoch ließen sich die Ehrenamtler ihre Stimmung nicht vermiesen. 

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Das hatten die Ehrenamtlichen nicht verdient. Während der Eröffnung zum Ehrenamtstag am Sonntagvormittag begann es in Strömen zu regnen. Bereits am Samstagnachmittag mussten die Stände wegen einer Unwetterwarnung frühzeitig schließen. Einige Hundert ehrenamtlich Engagierte aus rund 100 Vereinen und Institutionen waren auf Einladung der Stadt Koblenz zur Konzertmuschel gekommen. „Mit dem Ehrenamtstag im Rahmen des Augustafestes wollen wir Danke sagen für das, was Sie in dieser Stadt leisten“, betonte Oberbürgermeister David Langner.

Langner wies darauf hin, dass es bei der Verwaltung eine feste Anlaufstelle gebe, wo Vereine in einem Schritt Hilfe zum Beispiel bei Anträgen für Veranstaltungen bekommen. Aber manchmal stoße der Staat an seine Grenzen, wo Hilfe nötig sei, sagte Langner. Und dann gebe es oft Hilfe durch das Ehrenamt. So sei gerade in der jüngsten Zeit verstärkt von Einsamkeit die Rede gewesen, darunter sogar bei vielen Jugendlichen. Nach den Worten des OB bestehe auch unter dem Einfluss der Neuen Medien die Gefahr, dass sie sich die Vereinsamten radikalisieren. Hier spielten die Vereine eine wichtige Rolle, sagte Langner, es gehe nicht nur um den reinen Vereinszweck. Die Gemeinschaft biete auch Hilfe zur persönlichen Problembewältigung. Sein Fazit: „Das Ehrenamt leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Demokratie.“ Die Debeka unterstützt den Ehrenamtstag. Der Leiter der Konzernkommunikation Christian Arns wies darauf hin, dass die Zahl der psychischen Erkrankungen stark angewachsen sei. Oft sei Einsamkeit der Grund. Arns hob die wichtige Rolle der Vereine hervor: „Das Ehrenamt tut was für die Gemeinschaft.“

Die Darbietung von Willi und Ernst ließ den Regen vergessen.
Winfried Scholz

Es blieb jedoch nicht nur beim Reden. Die Stadt hatte ein unterhaltsames Rahmenprogramm organisiert. Moderatorin Katrin Wolf betonte: „Trotz des Wetters ist die Laune wunderbar.“ Eingeleitet wurden die Vorführungen durch ein Improvisationstheater des Duos „Die Raumräuber“. Der Künstler Stefan Preker begeisterte und verblüffte mit komischer Artistik und Close-up-Zauberei. Launisch begrüßte Altstadt-Original Manni Gniffke die Gäste: „Dat met dem Weeder es jo scheiße. Besser hätt mer die Eröffnung jo em Weindorf gemacht.“ Zu Ehren von Kaiserin Augusta, die in diesem Jahr bereits zum 20. Mal von Sabine Schmidt dargestellt wurde, und ihrem Gefolge intonierte Gniffke aus voller Brust „onser Nationalhymne, dat Schängellied“.

Die spätere Kaiserin Augusta lebte von 1850 bis 1858 in Koblenz, wo ihr Mann, der spätere preußische König und deutsche Kaiser Wilhelm I., Generalgouverneur war. Sie hat Koblenz und seine Menschen schätzen und lieben gelernt und sich durch viele karitative Schenkungen die Dankbarkeit der Koblenzer erworben. Insbesondere durch die nach ihr benannten Anlagen, die vom preußischen Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné entworfen wurden. Auch als Kaiserin besuchte sie Koblenz immer wieder. Sabine Schmidt erklärte als Kaiserin: „Hier konnte ich mich erholen und den ganzen Stress und die Sorgen, die ich in Berlin hatte, vergessen.“

Als OB David Langner das Ehrenamtsfest eröffnete, war es noch trocken.
Winfried Scholz

„Oder ob die wat met dem Lenné gehatt‘ hat?“, fragte hingegen frech das Rentner-Komiker-Duo Willi und Ernst, die mit ihrer Darbietung den Regen vollkommen vergessen ließen. Sie kommentierten auch eine oft gestellte Frage: „Viele Entscheidungen kann man net nachvollziehen. Wieso ist das Café Rheinanlagen immer noch net renoviert?“ Leichte Kritik gab es auch von der Kaiserin: „Wir wurden oft gefragt, weshalb es die traditionelle Eröffnung des Augusta-Fests nicht mehr gibt.“

Nicht nur die Ehrenamtlichen, auch die Standbetreiber litten unter den Unbilden des Wetters. Trotzdem kamen auch bei Regen Besucher zur Lesung „Augusta gegen Bismarck“ am Luisentempel. Bei besserem Wetter im Lauf des Sonntagnachmittags füllte sich die Promenade stetig mit Besuchern. Viele Ehrenamtliche waren auch mit Ständen vertreten. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde informierte unter anderem über Messungen und den wissenschaftlichen Hintergrund von Schwebstoff-Sinkgeschwindigkeiten in Flüssen.

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