Koblenz
Unfall mit Salzsäure in Koblenz-Rübenach: Aufregung bei Speziallogistiker für Gefahrgüter
Feuerwehreinsatz bei einem Logistikunternehmen in Koblenz. Es sind Gefahrstoffe ausgetreten.
Katrin Steinert

Beim Koblenzer Logistikunternehmen Trans-o-flex ist es am Freitagmorgen zu einem Zwischenfall mit Salzsäure gekommen, zwei Personen wurden verletzt. Der Standort Koblenz von Trans-o-flex ist spezialisiert auf Gefahrstoffe.

Dagmar Heinz, stellvertretende Betriebsleiterin des Speziallogistikers Trans-o-flex, hat einen wuseligen Freitagmorgen erlebt. „Ein Mitarbeiter informierte uns, dass ein Gefahrstoff ausgetreten ist“, berichtet sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Zu dem Zeitpunkt war noch nicht klar, um welchen Gefahrstoff es sich handelt. Später stellte sich heraus, dass es Salzsäure war. Die erfahrene Vize-Betriebschefin sagt: „Wir haben direkt die Umschlaghalle evakuiert, den Gefahrstoff sichergestellt und umgehend die Feuerwehr gerufen.“

Dagmar Heinz ist stellvertretende Betriebsleiterin von Trans-o-flex.​
Katrin Steinert

Am Standort selbst sind zehn Mitarbeiter beschäftigt, hinzu kommen 50 Fahrer. Mehrere von ihnen warten am Morgen darauf, ihre Lkws vom Gelände zu steuern. Einer meint: „Ganz schön aufregend.“ Überall stehen Feuerwehrwagen, Blaulichter blinken, Einsatzkräfte sprechen sich ab oder räumen Material zusammen.

Die Berufsfeuerwehr wurde um kurz nach 7 Uhr alarmiert. Sie rückte mit allen drei Wachen aus und wurde unterstützt von den Facheinheiten Dekontamination (Karthause), Messen (Horchheim) und Führungsunterstützung. Die 40 Kräfte eilten zum Betriebsgelände des Logistikunternehmens, das im Güterverkehrszentrum in Koblenz-Rübenach liegt, schräg gegenüber des Fahrradhersteller Canyon. Die Polizei sperrte die beiden Zufahrten zur Zaunheimer Straße ab. Auf dem Blaulicht war “Gefahr„ zu lesen.

Feuerwehr räumt Teile des Betriebsgeländes

Einsatzleiter Tobias Pflüger von der Berufsfeuerwehr Koblenz berichtet, dass Teile des Betriebsgeländes und eines benachbarten Areals geräumt wurden, damit niemand gefährdet wird. Am Ort wurde der Gefahrstoffbehälter gesichert und der Inhalt identifiziert. Pflüger erklärt: „Es war Salzsäure, die versandfertig per Post ankam und hier beim Umschlagen beschädigt wurde.“

Die Menge der Säure: 2,5 Liter. Der Einsatzleiter sagt, dass die Dämpfe gefährlich sein können. Ebenso sei es gefährlich, wenn Flüssigkeit in den Boden gelangt. Aber die Menge habe ein geringes Gefährdungspotenzial gehabt.

Pflüger verdeutlicht: „Solange wir nicht wissen, was es ist – wie es meistens anfangs ist – gehen wir erstmal von einer größeren Gefährdung aus.“ Wenn diese geringer ausfällt als gedacht, werden die Maßnahmen zurückgefahren. Der Einsatzleiter erklärt auf Nachfrage: „Salzsäure ist ein sehr verbreiteter Stoff in Industrie und Handwerk und zu Hause.“ Sie wird bei technischen Anwendungen, Reinigungen oder Laboranalysen eingesetzt wird.

Die verletzte Person hatte die Dämpfe eingeatmet, deshalb führten wir eine Dekontamination durch.

Einsatzleiter Tobias Pflüger von der Berufsfeuerwehr Koblenz

Die Feuerwehr nahm laut Pflüger das Produkt auf und verpackte es sicher, „sodass es der weiteren Entsorgung zugeführt werden kann“. In einer später verschickten Pressemitteilung hieß es weiter dazu: “Ausgetretene Stoffe konnten abgebunden und aufgenommen werden."

In dem kleinen Zelt werden kontaminierte und verletzte Personen mit Wasser von Resten der Salzsäure befreit.
Katrin Steinert

Anfangs war die Rede davon, dass eine Person verletzt wurde. Im Laufe des Einsatzes wurde offenbar eine zweite verletzt, wie aus der Feuerwehrmitteilung hervorgeht.

Die Feuerwehrkräfte hatten auf dem Betriebsgelände ein Säuberungszelt aufgebaut. Einsatzleiter Pflüger erklärt: „Die verletzte Person hatte die Dämpfe eingeatmet, deshalb führten wir eine Dekontamination durch.“ Auch, um sicherzugehen, dass alle Säure von der Haut runtergespült ist. Danach wurde die Person ins Krankenhaus gebracht. Auch die Einsatzkräfte wurden im Zelt mit Wasser gereinigt, sagt Pflüger.

Trans-o-flex tritt als „Spezialist für den Transport sensibler Güter” mit Standorten in ganz Deutschland in Erscheinung.
Katrin Steinert

Der Standort Koblenz von Trans-o-flex ist spezialisiert auf Gefahrstoffe unter anderem auch Arznei berichtet die stellvertretende Betriebsleiterin. Normale Umschlagsfracht werde schon mal in der Umschlagshalle beschädigt. „Das kommt vor, wo gearbeitet wird“, schildert Dagmar Heinz und betont zugleich: „Die Kollegen sind schon sehr bemüht, dass die Packstücke, die von den Kunden oder Versendern übernommen werden, nicht beschädigt werden.“ Dass aber hochsensible Fracht wie Gefahrstoffe beschädigt werden, kommt sinngemäß eigentlich nie vor: „Es ist das erste Mal, seitdem ich hier bin, seit 18 Jahren“, sagt Dagmar Heinz.

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