Bei einer Informationsveranstaltung der Stadt zum Thema Starkregen und Überschwemmungen berichtete nun unter anderem Kaj Lippert vom Büro Björnsen Beratende Ingenieure darüber, mit welchen Auswirkungen man in Arenberg rechnen muss, wenn es zu Wetterlagen kommt, wie sie das Ahrtal im vergangenen Sommer bei der furchtbaren Flutkatastrophe erlebte.
Starkregenereignis: Sollten ähnliche Wassermassen niedergehen, wie im Juli im Ahrtal, dann ist nach einer Berechnung des Büros Björnsen Beratende Ingenieure damit zu rechnen, dass in Teilen der Silberstraße das Wasser bis zu einem Meter steht. Und am östlichen Ortsrand, der unterhalb der Erhebung „Kissel“ liegt, ist sogar mit Wasserständen von bis zu zwei Metern zu rechnen, so die Studie. Von Überschwemmungen bei einem extremen Starkregen wäre auch die Pfarrer-Kraus-Straße sowie der Bereich der Sonnenallee betroffen, wenn auch nicht in dieser Größenordnung. Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen extremen Starkregen liegt laut der Studie jenseits der 100-Jahr-Grenze.
Eselsbach: Regenwasser fließt in Arenberg nicht zuletzt über den Eselsbach, der in den Mühlenbach mündet, zu Tal. Das Einzugsgebiet des Bachs, der in der zentralen Ortslage von Arenberg verroht ist, ist mit rund 1,3 Quadratkilometern dabei gar nicht so besonders groß. Im Hinblick auf Starkregen werden zurzeit einige Maßnahmen diskutiert. So soll die Verrohrung, die teilweise unter der Wohnbebauung herläuft, erneuert, gegebenenfalls vergrößert und in den öffentlichen Raum verlegt werden.
Außerdem soll die Weikertswiese als Rückhaltezone genutzt werden, um die Abflussgeschwindigkeit des Regenwassers über den Eselsbach zu drosseln. Die Weikertswiese sollte als Retentionsraum dabei dann so gestaltet werden, dass die Arenberger auch jenseits der Prävention im Hinblick auf Starkregen einen Mehrwert davon haben. „Sie sollte das grüne Herz in unserer Gemeinde werden“, betonte Ortsvorsteher Tim Michels in der Informationsveranstaltung der Stadt, die wegen der Corona-Pandemie online stattfand und an der rund 75 Männer und Frauen teilnahmen.
Außerdem wird überlegt, das Oberflächenwasser in der Hanglage durch kleinere bauliche Maßnahmen effektiver dem Eselsbach zuzuführen. Andreas Kaufmann, stellvertretender Werkleiter des Eigenbetriebs Stadtentwässerung Koblenz, betonte allerdings auch, dass die meisten angedachten Maßnahmen bezüglich des Eselsbachs noch auf ihre Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit untersucht werden müssten.
Weitere Maßnahmen: Zur Vorsorge gegen Hochwasser gehört auch das Vermeiden weiterer Bodenversiegelung. So müssten alle zukünftigen Baumaßnahmen unter dem Aspekt betrachtet werden, dass die Abflussgeschwindigkeit des Niederschlagswassers nicht erhöht wird, sagte Andreas Kaufmann. Maßnahmen, um die Aufnahmefähigkeit von Oberflächenwasser zu erhöhen, sind unter anderem Dachbegrünungen und Flächenentsiegelungen. Alle diese Aspekte müssten bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans berücksichtigt werden, erklärte Kaufmann. Zudem wird geraten, einen Notwasserweg im Bereich Sonnenallee und Pfarrer-Kraus-Straße in Richtung Eselsbach anzulegen, verdeutlichte Kaj Lippert.