Gefahr Grüne Schlieren gehen an manchen Stellen zurück - Behörden können trotzdem keine Entwarnung für die Mosel geben
Trotz Regen: Blaualgenplage auf Mosel bleibt bestehen

Vielleicht nicht so deutlich erkennbar wie vor dem Wochenende, aber augenscheinlich noch nicht verschwunden sind die Blaualgen auf der Mosel. Zu finden sind sie vor allem in ruhigeren Bereichen des Gewässers – so wie hier am Ufer von Kattenes.

Volker Schmidt

Mosel. Der starke Regen vom vergangenen Freitag hat in Sachen Blaualgen scheinbar für eine Entspannung der Situation gesorgt – jedenfalls stellenweise. Denn in bestimmten Bereichen der Mosel, an denen die giftigen, grünen Schlieren zuvor nahezu flächendeckend aufgetreten waren, gingen diese deutlich zurück oder verschwanden sogar. So konnten am Wochenende auch wieder diverse Angler beobachtet werden, die am Moselufer ihr Glück versuchten. Entwarnung geben kann das Landesamt für Umwelt aber noch nicht.

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Laut der Behörde bleibt „die Situation in der Untermosel im Wesentlichen konstant“, erklärt Sprecher Gerd Plachetka, nachdem ein Mitarbeiter des Landesamts am Montagmorgen in der Gewässer-Untersuchungsstation in Fankel Informationen eingeholt hatte. Beobachtungen über eine Besserung der Situation waren auch gegenüber dem Landesamt geäußert worden. Anzeichen einer stellenweisen Abnahme müssten in den nächsten Tagen aber weiter beobachtet werden, heißt es, um zu sehen, „ob dies eine abnehmende Gesamtentwicklung bedeuten kann“.

Bis dahin geht die Behörde auf Nummer sicher. „Vorerst sollte die Warnung aufrechterhalten bleiben, da bei gleichbleibenden Abflüssen noch mit einer gewissen Fortdauer gerechnet werden muss“, sagt Plachetka. Die für die kommenden Tage vorhergesagten hohen Temperaturen gepaart mit einem geringen Regenrisiko geben aber im Hinblick auf einen Rückgang der Blaualgenplage nicht gerade Grund zur Hoffnung.

Warum die Cyanobakterien – bei den Blaualgen handelt es sich nämlich eigentlich nicht um Algen, sondern um Bakterien – ausgerechnet diesen Sommer in so hohem Maße in der Mosel auftreten, fragen sich nicht nur Laien. „Ursachen und Auslöser für dieses für die Mosel neue Phänomen sind auch für Experten schwierig zu fassen“, hatte das Landesamt für Umwelt vor Kurzem in einer Pressemitteilung erklärt. „Einige Grundfaktoren wie eine lange Wasseraufenthaltszeit durch die Stauregulierung der Mosel bei gleichzeitig niedrigem, aktuellen Grundabfluss sowie Nährstoffeinträge ins Moselwasser können eine Rolle spielen. Auch die zunehmend warmen Temperaturen sowie wechselhaften Witterungsverhältnisse durch den Klimawandel sind eine mögliche Ursache“, heißt es.

Dass die grünen Schlieren nicht erst seit diesem Jahr auf der Mosel zu finden sind und es sich daher nicht um ein ganz neues Phänomen handelt, hatten aufmerksame Beobachter gegenüber der RZ bereits erklärt. Das Ausmaß ist aber auch für diejenigen neu, die sich auf der Mosel auskennen wie Moselfischer Toni Kröber aus Kobern-Gondorf. Ihm sind in diesem Jahr zudem die seit Mai hohen Wassertemperaturen von mindestens 23 Grad, der niedrige Wasserstand und der hohe Pflanzenwuchs im Wasser aufgefallen.

Von unserem Redakteur Volker Schmidt

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