Im Ehrenburgertal bei Brodenbach soll die K 74 bis zur L 206 einschließlich des Knotenpunktes beider Straßen ausgebaut werden. Nach Auskunft des Landesbetriebes Mobilität (LBM) sind auf der derzeitigen Kreisstraße durch einen nicht frostsicheren Unterbau und ein fehlendes Entwässerungssystem Schäden entstanden. Dazu gehören Absackungen und Risse durch eindringendes Wasser, das gefriert und wieder taut. „Zur Zeit läuft das Oberflächenwasser der K 74 unkontrolliert über die Fahrbahn ins Gelände“, erklärt LBM-Sprecherin Verena Blümling. Nach dem Neubau soll zum einen die Frostschutzschicht unter der Asphaltschicht ausreichend dimensioniert sein, sodass Absackungen und Risse nicht mehr auftreten werden. Zum anderen ist vorgesehen, das ankommende Wasser in einer neuen Mulde zu sammeln und an einer Stelle in den Ehrbach abzuführen.
Außerdem soll die K 74 verkehrssicherer werden. Da auf der derzeit maximal drei Meter breiten Straße Begegnungsverkehr nicht gefahrlos möglich ist, soll die Fahrbahn verbreitert werden. Geplant ist zudem, den aktuell spitzwinkligen Einmündungsbereich der K 74 in die L 206 und zu einer rechtwinkligen Anbindung umzugestalten. Damit soll gewährleistet werden, dass Verkehrsteilnehmer, die von der K 74 auf die L 206 auffahren, eine bessere Sicht auf den fließenden Verkehr auf der L 206 haben. Und: Nach dem Landesstraßengesetz erfüllt die K 74 die Voraussetzungen für die Einstufung als Kreisstraße nicht und wird nach dem Ausbau zu einer Gemeindestraße abgestuft. Die Kostenschätzung für die Maßnahme beläuft sich auf rund 490.000 Euro.
Um die Arbeiten durchführen zu können, muss der LBM die K 74 voll sperren. Grund sind die beengten Platzverhältnisse. „Da es sich um eine Sackgasse handelt, ist eine Umleitung nicht möglich“, erklärt die LBM-Sprecherin. Anlieger vom Ehrenburgertal können die Baustelle aber morgens und abends passieren. „Hier stehen wir in engem Kontakt mit der Ortsgemeinde und den Anliegern“, betont Blümling. Baubeginn soll im Frühjahr 2021 sein.
Zwischen Mülheim-Kärlich und Weißenthurm sollen die gebundenen Tragschichten der K 96 auf einer Gesamtlänge von 940 Metern erneuert werden. „Da die Belastungen der Straßen einfach zu groß sind, kommt es immer wieder zu Verdrückungen oder Verformungen im Asphalt“, teilt der LBM mit und nennt Zahlen aus dem Jahr 2015. Vor fünf Jahren passierten innerhalb von 24 Stunden 7.588 Fahrzeuge die Straße. Der Schwerlastanteil betrug drei Prozent.
Bekanntestes Beispiel von Verformungen in Straßen sind Spurrinnen, die dort entstehen, wo die Druckbelastung durch die Fahrzeugräder besonders groß ist. Dadurch wird die Tragfähigkeit der Straße überbelastet, es kommt zu muldenförmigen Vertiefungen. „Ob sich eine Asphaltstraße verformt, hängt nicht nur von äußeren Faktoren wie Verkehrsbelastung und Temperaturen ab, auch die Qualität des Straßenmaterials spielt eine große Rolle“, erklärt Blümling. Dabei komme es nicht nur auf die oberste Deckschicht, sondern auf das gesamte Schichtenpaket der Straße an. Zum Teil seien Schäden aber auch die Folge einfacher Materialermüdung. „So verliert das Bitumen im Asphalt mit der Zeit an Klebekraft und Elastizität, an der Straßenoberfläche kann das beispielsweise zu Splittverlust führen“, so die Sprecherin. Es lösen sich Gesteinskörnungen aus dem Asphaltverbund, wodurch die Fahrbahn an Griffigkeit verliert und rutschiger wird. Durch die Wirkungen von Frost, UV-Einstrahlung und starken Temperaturschwankungen wird die Elastizität des Bitumens zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen.
Im Rahmen des Ausbaus sollen nun die bestehenden Asphaltschichten der K 96 bis zur ungebundenen Tragschicht abgefräst werden. Im Anschluss werden eine 12 Zentimeter dicke Asphalttragschicht, eine 6,5 Zentimeter dicke Binderschicht und eine 3,5 Zentimeter dicke Asphaltdeckschicht neu hergestellt. Außerdem muss die bituminöse Deckschicht entsprechend der Abnutzung erneuert werden. „Die Nutzungsdauer einer Deckschicht liegt in der Regel zwischen 12 und 18 Jahren, aber aufgrund des immer größer werdenden Verkehrsaufkommens und der hohen Achslasten müssen die Deckschichten oft schon früher erneuert werden“, weiß Blümling. Zuletzt ist die K 96 im Bereich der Ortsumgehung Miesenheim zwischen 1997 und 2001 instand gesetzt worden. Die Kosten für die Arbeiten, die im Sommerhalbjahr beginnen sollen, schätzt der Kreis auf rund 683.000 Euro. Das Land fördert den Ausbau mit fast 500.000 Euro. kde