Fachtagung Zahnmedizin
Top-Wissenschaftler zu Gast in Koblenz
Gestalteten gemeinsam die Koblenzer Fachtagung Implantologie: Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas (links) von der Universitätsmedizin in Mainz und Dr. Dr. Reinhard Lieberum, Koblenz.
Luca Di Stefano

Zweimal im Jahr treffen sich Zahnärzte, Zahntechniker und Implantologen bei der Koblenzer Fachtagung Implantologie, um über neue Ansätze der Forschung zu sprechen. Das dient der Stärkung des Wissenschaftsstandortes Koblenz und hilft den Patienten.

Wenn sich mehr als 100 Zahnärzte, Zahntechniker und Implantologen an einem Abend im Medienzentrum des Mittelrheinverlags versammeln, dann geht es um mehr als Netzwerken unter Kollegen. Zweimal im Jahr sorgt Reinhard Lieberum, zweifach promovierter Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie als Veranstalter bei der „Koblenzer Fachtagung für Implantologie“ dafür, dass die aktuellsten Erkenntnisse der Forschung direkt bei den behandelnden Ärzten und Implantologen ankommen.

„Die zahnärztliche Chirurgie entwickelt sich ständig weiter. Im Interesse unserer Patienten ist es an uns, zu prüfen, was lediglich Marketing-Gag ist und was Einlass in unsere Behandlungskonzepte finden sollte“, erklärt Reinhard Lieberum den Anspruch an die Fachtagung.

Große Fortschritte für Patienten mit Vorerkrankungen

Während die Zahnmedizin sich rasant weiterentwickelt, ändern sich manche Dinge nie. Nachdem seit den 90er-Jahren rund 125.000 Patienten seine Praxis in der Koblenzer Löhrstraße aufgesucht haben, muss Lieberum keine Sekunde überlegen, welche Frage die Menschen auf dem Stuhl am häufigsten stellen: „Tut`s weh?“.

Endlich wieder richtig zubeißen zu können und ein ästhetisch ansprechendes Gebiss aufzuweisen, das sind die ewig gleichen Wünsch der Patienten, die in den Behandlungsvorgesprächen an die Zahnmediziner herangetragen werden.

„Wir können heute mehr Menschen gesichert helfen.“
Reinhard Lieberum

Es ist Formaten wie der Koblenzer Fachtagung zu verdanken, dass die behandelnden Ärzte die Hoffnungen ihrer Patienten auf ein Mehr an Lebensqualität immer häufiger erfüllen können. „Wir können heute mehr Menschen gesichert helfen“, verweist Lieberum auf große Erfolge der Wissenschaft gerade bei der Behandlung vorerkrankter Patienten. Karzinomerkrankungen, Autoimmunerkrankungen, notwendige Medikamente, das waren in der Vergangenheit häufige Gründe, wegen derer eine Zahnimplantat-Operation nicht infrage kam.

Inzwischen ist die Wissenschaft sehr viel weiter. Die Misserfolgsquote beim Einsatz von Zahnimplantaten liegt nach Angaben der Experten mittlerweile zwischen 1 und 2 Prozent. Ein Erfolg, der auch durch den Wissenstransfer zwischen universitärer Forschung und den behandelnden Praxen zustande kommt. Die Koblenzer Fachtagung Implantologie lädt zweimal jährlich die absoluten Top-Forscher des Fachgebietes nach Koblenz ein. „Das ist auch ein kleiner Beitrag zur Stärkung des Wissenschaftsstandortes Koblenz“, sagt der Organisator.

Rund 100 Zahnmediziner lauschten im Konferenzzentrum des Mittelrheinverlags den neuesten Erkenntnissen aus der Forschung.
Luca Di Stefano

Für den Input aus der Forschung sorgt in Koblenz Professor Bilal Al-Nawas, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Universitätsmedizin in Mainz. Al-Nawas findet an der Veranstaltung in Koblenz spannend, was die Praktiker im Auditorium ihm spiegeln. „Hier trifft Forschung auf Praxis“, freut sich der Wissenschaftler über das Feedback seiner Kollegen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz. Neben neuesten Erkenntnissen aus der zahnärztlichen Chirurgie und der Implantologie geht es in seinen Referaten auch um neue Techniken wie die dreidimensionale Radiologie als strahlenarme Röntgentechnik, mit deren Hilfe der Implantologe die Eingriffe schon vorab präzise planen kann.

Zum Zahnarzt im Ausland: Das kann Risiken bergen

Al-Nawas und Lieberum betonen auch die Bedeutung des „Handlungskorridors für die Praxis“. Während es in der Vergangenheit bei der Implantologie eine Phase des „alles ist möglich“ zu geben schien, gilt heute „Sicherheit zuerst“ als Leitlinie. „Was wir dem Patienten individuell vorschlagen, soll schließlich sicher funktionieren“, sagt Lieberum. „Es ist, wie wenn Sie einen Flug buchen“, ergänzt Bilal Al-Nawas: „Das Wichtigste ist doch, dass Sie sicher am Ziel ankommen.“

Von meist durch aggressive Preisversprechen geköderten zahnmedizinischen Abenteuerreisen ins Ausland hält der Universitätsprofessor dann auch wenig. Seriöse Implantat-Kliniken im Ausland seien nicht preiswerter als die in Deutschland. Bei Billig-Angeboten im Ausland beginnen die Probleme für die Patienten oft nach der Rückkehr. Schon aus Haftungsgründen könne die heimische Zahnarztpraxis nicht helfen, wenn der Zahnersatz aus dem Ausland später Probleme mache.

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