Debatte in Mülheim-Kärlich
Tauris-Zukunft: Stadtrat lehnt Angebot eines Bieters ab
Die Zukunft des geschlossenen Schwimmbads Tauris in Mülheim-Kärlich bleibt weiterhin ungewiss.
Wolfgang Lucke

Für Menschen in der Region war das Schwimmbad Tauris in Mülheim-Kärlich viele Jahrzehnte ein beliebtes Ziel. Seit gut fünf Jahren ist es geschlossen – und seine Zukunft ungewisser denn je.

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Wird das ehemals beliebte Schwimmbad Tauris in Mülheim-Kärlich jemals wieder öffnen? Diese Frage stellt sich nach der jüngsten Sitzung des Stadtrats mehr denn je: Das Gremium hat das aktuelle Angebot eines Bieters abgelehnt. Warum, wurde zumindest öffentlich nicht bekannt. Zugleich hat der Rat das Ausschreibungsverfahren aufgehoben. 

Unklar ist nun, wie es weitergeht. Der Ratsbeschluss sieht ein weiteres Ausschreibungsverfahren vor oder eine „andere Vorgehensweise zur Verwendung des Freizeitbads“, wie es etwas kryptisch heißt. Jedenfalls lässt diese Formulierung viele Möglichkeiten zu. Das Schwimmbad ist seit Beginn der Corona-Krise Mitte März 2020 geschlossen, sollte in den Folgejahren mehrfach (in Teilen) öffnen, was aber nie passierte. 

Angebot genügt nicht den Mindestanforderungen der Stadt

Klar ist: Der Sanierungsstau ist immens, im Raum stehen Kosten von weit mehr als 20 Millionen Euro. Deshalb hat der Stadtrat in den vergangenen Jahren mehrfach versucht, das Bad zu verkaufen. Doch zunächst fand sich gar kein Bieter, nun wurde das Angebot eines Bieters abgelehnt, weil es nicht den Mindestanforderungen der Stadt entspricht.

Welche das genau sind, ließ Stadtbürgermeister Gerd Harner (FWG) auch auf mehrmalige Nachfrage von Ratsmitgliedern in der Sitzung offen. Er begründete dies so: „Es handelt sich um ein schwebendes Verfahren, da darf ich absolut keine weiteren Informationen öffentlich weitergeben.” Nicht zuletzt ginge es dabei auch um den Schutz des Bieters.

Die bekannten Mindestanforderungen jedenfalls sind: für das Gebäude wird 1 Euro fällig; Grund und Boden sind in Erbbaupacht zu übernehmen; e in 25-Meter-Becken muss für Schul- und Vereinssport vorgehalten werden.

Vor der Abstimmung in der jüngsten Sitzung des Stadtrats gab es eine rund 30-minütige Debatte, samt Zwischenrufen und kurzen, aber heftigen Meinungsverschiedenheiten. So sagte ein Ratsmitglied: „Was für ein Zirkus! Das läuft jetzt seit sechs Jahren, das darf doch nicht wahr sein.” Die Antwort darauf: „Fahr doch mit dem Traktor nach Berlin und protestiere da!” Stadtbürgermeister Gerd Harner blieb es lediglich zu schlichten und auf die rechtlichen Vorgaben hinzuweisen.

Die Verwaltung hatte Debatte und Beschluss zum Tauris kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt. Dagegen hatte sich sofort zu Beginn der Sitzung Silke Billker (CDU) ausgesprochen: „Wir haben aufgrund der Kurzfristigkeit keinerlei Gelegenheit gehabt, uns zu diesem Thema aktuelle Informationen einzuholen. Was spricht gegen eine Behandlung des Themas in der nächsten Ratssitzung?” Sie sehe keine objektive Dringlichkeit. Stadtbürgermeister Harner antwortete: „Ich kann nur sagen, dass durch zügiges Vorgehen Vorteile für die Stadt entstehen können.” Klarer wurde er nicht. Die Aufnahme des Punktes in die Tagesordnung wurde dann mit der notwendigen Zweidrittel-Mehrheit beschlossen.

Die große Frage zur Zukunft des Tauris aber bleibt weiter ungeklärt. 

In einer ersten Version hieß es, der Sanierungsstau betrage mehr als 17 Millionen Euro. Tatsächlich sind es weit mehr als 20 Millionen Euro. Wir haben dies geändert. 

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