Stadtrat Mülheim-Kärlich
Tauris-Investorensuche: Der allerletzte Versuch
Seit Jahren ist das Freizeit- und Spaßbad Tauris in Mülheim-Kärlich geschlossen. Corona, Sanierungen und dann die bislang fruchtlose Suche nach einem Investor waren die Gründe dafür. Nun beschloss der Stadtrat ein letztes Ausschreibungsverfahren.
Eva Hornauer

Das Thema Tauris wirkt fast wie eine nie enden wollende Geschichte. Im Stadtrat Mülheim-Kärlich wurde nun über eine erneute Ausschreibung des Bades beraten. Die Fraktionen stellten klar: Das ist die letzte Chance, einen privaten Investor zu finden. 

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Das Spaß- und Freizeitbad Tauris beschäftigte den Stadtrat Mülheim-Kärlich am Donnerstagabend erneut. Von dem „letzten, aber auch wirklich allerletzten Versuch“ für ein Tauris-Ausschreibungsverfahren sprach der CDU-Fraktionsvorsitzende im Mülheim-Kärlicher Stadtrat, Joachim Rünz, dabei. Zuvor gab es eine lange Diskussion im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung.

Gut eineinhalb Stunden zog sich dieser nicht-öffentliche Teil – inklusive einer Unterbrechung für Gespräche und Abstimmungen in den Fraktionen. Nach der Sitzungsunterbrechung wurde es hinter der verschlossenen Tür des Sitzungssaals im Gast- und Vereinshaus kurz laut. Die Diskussion – so der Eindruck der auf den öffentlichen Teil wartenden Zuhörer – muss sich wohl um das Tauris gedreht haben.

Als sich die Tür gegen 20.30 Uhr erneut öffnete und die Besucherinnen und Besucher in den Raum gebeten wurden, mussten die Ratsmitglieder erst einmal durchschnaufen – einen Tag zuvor, am heißesten Tag der Woche, hätte man das sicherlich auch alleine auf die Hitze schieben können. „Das Tauris ist weiterhin Thema für uns“, begann wenig später Stadtbürgermeister Gerd Harner (FWG) die Einleitung zum Tagesordnungspunkt 4 der öffentlichen Sitzung. Dieser beinhaltete die erneute Tauris-Investorensuche per Ausschreibungsverfahren. Laut Beschlussvorlage sollen sich mehrere Interessenten im Nachgang zum vorherigen Ausschreibungsverfahren gemeldet haben.

Trockengelegt, aber gepflegt: Auch wenn das Tauris seit fünf Jahren geschlossen ist, sieht es im Inneren immer noch gut aus. Nur das Wasser fehlt.
Sascha Ditscher

Möglichkeit zum Kauf als Alternative zur Erbbaupacht

Bei der vorherigen Sitzung, Anfang Juni, wurde das bis dato laufende Ausschreibungsverfahren aufgehoben und damit das Angebot eines Bieters abgelehnt, weil es nicht den Mindestanforderungen der Stadt entsprach. Demnach sollte das Gebäude für 1 Euro verkauft und ein 25-Meter-Schwimmbecken soll für Schul- und Vereinsschwimmen vorgehalten werden.

Eine weitere Vorgabe war, dass der Grund und Boden in Erbbaupacht mit mindestens 5 Prozent Erbbauzins übertragen wird. Hier gibt es im neuen Ausschreibungsverfahren nun eine zusätzliche Alternative, die Harner auf der Sitzung verlas: Der Grund und Boden könnte übernommen, sprich gekauft werden, für einen Preis von 1,071 Millionen (Wert laut Gutachten). Die Stadt würde sich bei dieser Variante ein Vorverkaufsrecht sichern, sprich: Sollte das Gelände später wieder verkauft werden sollen, wäre zunächst die Stadt am Zug. Außerdem befindet sich in dieser Variante eine Nachbesserungsklausel für den Preis – also wenn sich etwas am Wert des Areals ändern sollte – in der Ausschreibung.

Einigkeit bei Fraktionsvorsitzenden

In der anschließenden Diskussion hatte Jan Badinsky, der Fraktionsvorsitzende der SPD, zuerst das Wort: „Der SPD ist das Thema Schwimmen wichtig. Wir haben im Rat keinen Streit um die Frage, ob wir Bürgerinnen und Bürgern ein Schwimmen bieten wollen.“ Allerdings gingen die Meinungen darum, wie ein Schwimmangebot ermöglicht werden soll auseinander.

In den vergangenen fünf Jahren, in denen das Tauris geschlossen war, habe man einiges versucht: Generalsanierung in Eigenregie, Übergangsbetrieb des Bades, Privatisierung des Bestandes, das Markterkundungsverfahren und dann zuletzt das beschriebene Ausschreibungsverfahren – alles bislang vergeblich. Um auch nicht weiter mit den Hoffnungen der Bürger zu spielen, wolle die SPD nun ein letztes Mal für ein Ausschreibungsverfahren stimmen.

Der bereits erwähnte Fraktionsvorsitzende der CDU, Joachim Rünz, schloss sich den Ausführungen von Badinsky weitestgehend an und betonte: „Das ist der letzte, aber auch wirklich der allerletzte Versuch.“ Zusätzlich bemängelte er in seinen Ausführungen die Kurzfristigkeit, mit der die Sitzungsunterlagen bereitgestellt wurden. Stadtbürgermeister Harner erklärte diese mit der bestehenden „Situationsdynamik“, die die Verwaltung zum schnellen Handeln gezwungen habe. Rünz schloss seinen Redebeitrag mit der Bitte: „Wenn keine Lösung absehbar ist, sollte das Verfahren frühestmöglich beendet werden.“

Auch für die FWG sei dies „der letzte Schuss“, wie deren Fraktionsvorsitzender, Guido Baulig, betonte. Demnach werde seine Fraktion nun ebenfalls ein letztes Mal für eine Ausschreibung stimmen. „Aller guten Dinge sind drei“, schloss der Bürgermeister die Diskussion ab. „Ich habe immer gesagt: So lange es irgendwo noch einen Funken Hoffnung gibt, halte ich am Tauris fest.“ Aber auch für ihn sei das nun „der letzte Schuss“. Der Rat beschloss sodann die erneute Ausschreibung, allerdings nicht einstimmig. Es gab eine Gegenstimme und eine Enthaltung.

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