Sollen Schülerinnen an Koblenzer Schulen kostenfrei Tampons oder Binden bekommen – so, wie auch für Klopapier nicht bezahlt werden muss? Wie die Ratsfraktion Die Linke-Partei in einer Pressemitteilung informiert, wurde der Antrag zur Bereitstellung kostenloser Menstruationshygieneartikel jetzt mit großer Mehrheit angenommen. „Gegen den Antrag stimmte nur der Vertreter der AfD, die CDU-Mitglieder enthielten sich“, heißt es von der Linken.
Angebot soll möglicherweise wachsen
In einem ersten Anlauf werden die beiden weiterführenden Schulen Julius-Wegeler-Schule und Carl-Benz-Schule mit kostenfreien Menstruationshygieneartikeln ausgestattet. An den berufsbildenden Schulen sollen so bis zu 6000 Schülerinnen Zugang zu den Produkten bekommen, heißt es.
Ein Tampon- und/oder Bindenautomat inklusive Bestückung kostet im Monat abhängig vom Modell zwischen 180 und 350 Euro.
Das ist den Informationen des Schulamts zu entnehmen
Das Schulamt hat sich laut Pressemitteilung für den Antrag ausgesprochen und mit der Präsentation der beiden Schulen auch direkt den Vorschlag aufgegriffen, den tatsächlichen Bedarf, die Annahme und die praktische Umsetzung vor Ort über eine Testphase im kleinen Rahmen auswerten und prüfen zu können.
In Schottland sind sie seit 2020 an allen Schulen und Universitäten landesweit eingeführt worden, nun soll es sie auch als Modellprojekt im Kreis Neuwied geben: kostenfreie Binden und Tampons an den weiterführenden Schulen.Tamponautomaten für alle Schulen? Modellprojekt läuft im Kreis Neuwied nach Schülerinitiative an
Nach Klärung dieser Fragen und bei positiver Resonanz solle das Angebot dann auf weitere Koblenzer Schulen ausgeweitet werden. Da die Kosten für die Umsetzung als sehr gering zu betrachten seien und sie sich somit kaum auf den Etat der Schulen auswirkten, stünden einer solchen Ausweitung des Angebots keine großen Hürden entgegen, heißt es weiter. Ein Tampon- und/oder Bindenautomat inklusive Bestückung kostet im Monat abhängig vom Modell zwischen 180 und 350 Euro. Der Automat soll auf der Damentoilette hängen.
Auch in Neuwied gibt es Projekte
Kevin Wilhelm, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Das ist ein großer Mehrwert für junge Menstruierende in Koblenz! Mit einem niedrigschwelligen und kostenfreien Zugang zu Menstruationshygieneartikeln verbessern wir die Lebensqualität von betroffenen Schüler*innen, schaffen zudem Öffentlichkeit für ein leider immer noch mit vielen Tabus belegtes Thema und tragen hoffentlich auch zu mehr Akzeptanz und einer Normalisierung bei.“
Auch der Kreis Neuwied hat kürzlich die kostenlose Bereitstellung von Binden und Tampons für eine Projektschule beschlossen. In anderen Städten wie Wiesbaden und Darmstadt gibt es dies bereits flächendeckend an weiterführenden Schulen.