Die Nachricht kommt zur rechten Zeit. Gab es doch in den vergangenen Monaten vor allem Stimmen von denjenigen, die sich Sorgen um die Zukunftsfähigkeit des Hochschulstandorts machen. Und das nicht ohne Grund. Wurde doch gerade beim Thema Uni immer wieder gern über Profilanforderungen und Strukturen gesprochen, aber nicht über die finanzielle Ausstattung. Nicht umsonst musste sich der neue Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD) direkt zu seinem Amtsantritt mit einem offenen Brief der Uni-Fachbereiche auseinandersetzen. Und obwohl er sofort nach Koblenz reiste, gibt es immer noch viele offene Fragen.
Klar ist bislang nur, dass das Lehrangebot des Metternicher Campus, dessen offizielle Trennung vom Standort Landau zum Stichtag 1. Januar 2023 vollzogen wird, erhalten bleibt. Bekannt war auch, dass die Bereiche Lehramtsausbildung, Informatik, Werkstoffforschung und eben die Gewässerkunde besondere Schwerpunkte im Profil der neuen Universität Koblenz sein sollte. Doch welche Mittel insgesamt unter dem Strich zur Verfügung stehen werden, ist immer noch unklar – zumal noch niemand wissen kann, wie der Doppelhaushalt 2022/23 aussehen wird. Kritiker gehen bislang davon aus, dass die bisher geplante Grundfinanzierung nicht ausreicht, auch wenn Bundeszuschüsse fließen. Wie dem auch sei: Die Initiatoren des neuen Studienganges Gewässerkunde haben jetzt einen Planungsansatz, auch wenn die Details und Inhalte noch in einem Kooperationsvertrag festzuhalten sind. Fest steht allerdings, dass die Hochschule Koblenz kein Juniorpartner sein wird. Wie die Uni hat auch sie langjährige Erfahrungen im Bereich der Projektarbeit mit der BfG.
Das BMVI handelt dabei durchaus im Eigeninteresse. Denn nicht nur die BfG braucht wissenschaftlich ausgebildeten Nachwuchs mit Schwerpunkten wie Gewässerkunde. In diesem Zusammenhang fördert das Ministerium deshalb auch Inhalte, wie sie jetzt in Koblenz angeboten werden sollen. Eine Zusage für die Ewigkeit ist die Zusage aus Berlin jedoch nicht. Der Bund wird die Lehrstühle in Form von Stiftungsprofessuren finanzieren. Wenn die fünfjährige Startphase abgelaufen ist, werden Verantwortung und Finanzierung an das Land übergehen. Das ist übrigens ein ganz klassisches Vorgehen, wenn an Hochschulen neue Studiengänge oder neue Bereiche in Forschung und Lehre auf den Weg gebracht werden.
„Ich habe mich in Berlin dafür eingesetzt. Gerade dieses Thema eine großartige Chance für Koblenz ist, weil es hier ja darum geht, wissenschaftlich die Folgen des Klimawandels zu beurteilen“, so Josef Oster weiter. Es geht also um Fragen „Wie gehen wir mit Folgen wie Niedrig- und Hochwasser um“? Einerseits kennen die Themen keine Grenzen, andererseits gibt es jetzt eine Chance, ein Alleinstellungsmerkmal für den Hochschulstandort Koblenz zu entwickeln. „Deshalb sehe ich mit diesen drei Lehrstühlen die große Chance, dass auch eine internationale Relevanz der Universität und der Hochschule entstehen kann, weil es ein solchen Studiengang bislang weder in Deutschland noch international gibt. Es wird also eine Einzigartigkeit im Studienangebot geschaffen“, ist Josef Oster überzeugt.
Mit der BfG bietet sich in Koblenz eine sehr gute Ausgangsbasis. Die Koblenzer Fachbehörde ist eine hoch anerkannte Dienststelle, die wirklich auch international sehr stark wahrgenommen wird. „Hier werden beispielsweise international relevante Datenbanken geführt, auf die auch ganz viele Länder zugreifen. Hier wird also gute Arbeit geleistet, und das ist genau der Ansatzpunkt für das Ministerium“, so Josef Oster weiter. Mit Blick auf das neue Studienangebot ergänzt er: „Da ist konzeptionell hervorragende Vorarbeit geleistet worden“, betont Josef Oster und verweist nicht nur auf die Hochschulen, sondern vor allem auf den Einsatz der BfG und ihre Präsidentin Birgit Esser.
Reinhard Kallenbach