Stephan Wefelscheid tritt erneut für die Freien Wähler im Wahlkreis Koblenz als Direktkandidat bei der Landtagswahl im März 2026 an. Der 46-Jährige wurde einstimmig bei der Aufstellungsversammlung im Vereinsheim „Bei Costa“ auf der Karthause gewählt. Zum B-Kandidaten wählte die Versammlung – ebenfalls einstimmig – den 46-jährigen Christian Altmaier.
Konflikt auf Landesebene
Obgleich Wefelscheid bereits für die Freien Wähler im Landtag sitzt, ist seine erneute Kandidatur keine Selbstverständlichkeit. In kommunalpolitischen Umfeldern in Koblenz war zuweilen sogar gemutmaßt worden, dass Wefelscheid der Politik, zumindest auf Landesebene, ganz den Rücken kehren könnte. Nach heftigen internen Querelen innerhalb der Freien Wähler im vergangenen Jahr hatte er sich im Herbst als Landesvorsitzender zurückgezogen. Kritiker warfen ihm einen autoritären Führungsstil vor. Dem widersprach Wefelscheid, er sieht sich als gradlinig, klar, uneitel. Seinerseits monierte er, die Partei richte sich weit nach rechts aus, wofür er nicht der richtige Vorsitzende sei. Man habe ihn zudem zum Rückzug gedrängt. Auf Nachfrage der Rhein-Zeitung sagte Stephan Wefelscheid nun, er wolle sich auf seinen Wahlkreis Koblenz konzentrieren. Dieser sei ihm wichtig, so wie die kommunalen Strukturen der Freien Wähler am Ort. „Hier haben wir einiges zusammen aufgebaut, gemeinsam“, betonte er seine Verbundenheit.

Landtag stimmt zu: Freie Wähler dürfen Gruppe bilden
Das Parlament hat entschieden: Die Freien Wähler dürfen sich nach ihrer Fraktionsauflösung als parlamentarische Gruppe zusammenschließen. Das ist ein Novum. Welche Auswirkungen die Entscheidung hat, auch für die Einstellung von Mitarbeitern.
Stephan Wefelscheid ist gebürtiger Koblenzer. Nach Abitur am Eichendorff-Gymnasium und Wehrdienst in der Falkensteinkaserne studierte er Jura an der Universität Konstanz. 2007 ließ er sich in Koblenz mit eigener Kanzlei als Rechtsanwalt nieder. Er ist bereits seit 16 Jahren Mitglied des Koblenzer Stadtrates und Fraktionsvorsitzender der Freie-Wähler-Stadtratsfraktion. Seit 2021 ist er Mitglied des Landtags Rheinland-Pfalz und rechts-, wirtschafts- und verkehrspolitischer Sprecher der parlamentarischen Gruppe der Freien Wähler. Breiten Kreisen wurde er bekannt durch seine mehrjährige Tätigkeit als Obmann im Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe im Ahrtal.
Themen der Antrittsrede: Finanzen, Gesundheit und mehr
Christian Altmaier gehört seit 26 Jahren dem Koblenzer Stadtrat an und ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender.
In seiner Antrittsrede betonte Wefelscheid die Wichtigkeit stabiler Finanzen: „Koblenz steht wie alle anderen großen Städte in Rheinland-Pfalz vor erheblichen finanziellen strukturellen Problemen, die nur durch veränderte landes- und bundesrechtliche Rahmen gelöst werden können.“

Freier-Wähler-Chef Wefelscheid unterstützt Langner
Der Vorsitzende der Freien Wähler im Stadtrat und Landtagsabgeordnete stellt sich hinter Oberbürgermeister David Langner (SPD), der erneut zur Wahl antritt. Das gilt aber nicht für die Freien Wähler als Ganzes – sie bleiben neutral.
Konkret fordert er eine Evaluation des neuen Kommunalen Finanzausgleichs und eine Erhöhung der Finanzmittel durch das Land. Wefelscheid will sich auch für mehr Unterstützung des Landes etwa beim Bau der Pfaffendorfer Brücke einsetzen und für die Weiterentwicklung des Standortes Koblenz als Motor des nördlichen Rheinland-Pfalz, für eine Verbesserung des Katastrophenschutzes und der Gesundheitsversorgung.
Rückblickend auf die vergangenen vier Jahre im Landtag stellt Wefelscheid fest, dass noch viel zu tun sei, um die Lage für die Kommunen und die Menschen zu verbessern.