Seit mehr als 20 Jahren findet in Winningen das Steillagenfest statt. Wichtiger Dreh- und Angelpunkt des Festes ist – neben dem Verköstigen vom Wein der in Winningen beheimateten Winzer – auch die Kulturlandschaft mitten in den Steillagen der Wingerte. Doch in diesem Jahr wird das Steillagenfest nicht mehr am gewohnten Ort, in den Premiumlagen Röttgen und Brückstück, stattfinden, sondern im Domgartenlehrpfad. Grund dafür sind behördliche Auflagen.
Unter dem Motto „ Genießen Sie den Wein, dort wo er wächst“ soll das Steillagenfest auch 2025 wieder ausgerichtet werden. Zehn Winzer und vier Gastronomen wollen an Ständen ihre Weine und Speisen präsentieren, mit etwa 3000 Besuchern rechne man, heißt es von Winzer Peter Weyh, der als Verantwortlicher für die Veranstaltung steht. Vielleicht werden es sogar noch ein paar mehr, sagt er im RZ-Gespräch. Der 41-Jährige ist seit ein paar Jahren in der Organisation des Festes durch den dahinterstehenden Gastronomie- und Touristikverein Winningen dabei. Als Verantwortlicher hat er nicht nur in Bezug auf die Planung und Organisation den sprichwörtlichen Hut auf, sondern muss auch den Kopf hinhalten, falls etwas passiert.

Zunächst einmal: In den mehr als zwei Jahrzehnten Fest ist bisher nichts Schlimmes passiert, außer weggesackten Kreisläufen bei Hitze und Sonne, erinnert sich Weyh. Dennoch muss sich dieses Jahr etwas ändern, das wurde auch Ortschef Achim Reick bei einem Termin Ende vergangenen Jahres in der Verbandsgemeindeverwaltung gespiegelt. Eigentlich ging es bei dem Termin um Winningen im Lichterglanz, doch auch das Steillagenfest wurde Thema: Vonseiten des Ordnungsamts und der VG-Bürgermeisterin Kathrin Laymann selbst, hieß es, dass man keine Genehmigung mehr bekommen würde. Bereits beim vorangegangenen Fest 2024 habe man diese nur „mit Ach und Krach“ noch mal bekommen, Laymann selbst hatte es „auf die eigene Kappe genommen“, berichtet Reick. Nachdem auch die Auflagen für den Bopparder Weinfrühling gestiegen waren, sei das Steillagenfest am bisherigen Ort nicht mehr zu halten. Auch in Cochem hatten sich die Auflagen verändert, daher musste das Fest 2024 ans Moselufer ziehen (Anm. d. Red.).

Weinlagenfest in Cochem: Warum jetzt am Moselufer gefeiert wird
Wein dort zu genießen, wo er wächst, lautete bislang das Motto des Cochemer Weinlagenfestes, das bereits 13-mal inmitten der sonnenverwöhnten Terrassen des Conder Rosenbergs gefeiert wurde. Doch damit ist jetzt erst einmal Schluss.
Grund für die Nicht-Genehmigung liegt in der spektakulären Kulisse selbst, erklärt Reick. Denn der Weg ist zu schmal für ein gesichertes Durchkommen der sogenannten Blaulichtfamilie und außerdem geht an einer Seite ein kaum gesicherter Steilhang über mehrere Meter nach unten. Reick hat Verständnis dafür: „Es ist einfach gefährlich, wenn mal was schiefgeht.“ Es seien schon „entscheidende Höhen“, wenn jemand dort falle. Die VG mache hier einen „ordentlichen Job“ und es sei auch nicht auf Dauer zu erwarten, dass Bürgermeisterin Laymann den Kopf hinhalte, sagt Reick. Eine neue Örtlichkeit war schnell gefunden: Bereits eine Woche später konnte man mit Ordnungsamt und Gastronomen die neue Strecke abgehen, Anfang Mai kam dann die Genehmigung. Über die kommenden Jahre werde man bestimmt an diesem Ort weiterarbeiten können, sagt Reick.

Und der neue Platz – in den Lagen Domgarten und Hamm – bringt auch Vorteile mit: Mehr Platz für Tische und Stühle, eine flachere Wegeführung und mehr Möglichkeiten für Stände, um in Ruhe zu essen. Auch die Wege für Einsatzwagen und Fluchtmöglichkeiten sind nun gesichert, sagt Peter Weyh. Diese müssten mindestens 3,5 Meter breit sein, waren im alten Bereich aber teils nur 2,7 Meter breit. Auch er steht hinter der Umorientierung, weiß aber, dass mancher Unmut darüber empfindet. Aber: Das Fest sei über 20 Jahre gewachsen, die Ansprüche wurden höher, da müsse man irgendwann anpassen. „Wir haben jetzt ein Konzept, was sicher ist“, sagt er.

Mittelrheinischer Weinfrühling findet 2024 statt: Sicherheitskonzept für Bopparder Hamm überarbeitet
Boppard. Der Mittelrheinische Weinfrühling im Bopparder Hamm findet auch 2024 statt. Das teilen die Veranstalter, der Förderverein Bopparder Hamm, mit. Termin ist wie gehabt der letzte Sonntag im April, der in diesem Jahr auf den 28.
Die Weingüter werden ihr Angebot vom Basiswein bis zu den Spitzenweinen präsentieren, im Zentrum soll dabei der Riesling stehen, aber auch Weißburgunder, Rotwein oder Rosé angeboten werden, sagt Weyh. Die gastronomische Seite soll breit gefächert sein, von Bratwurst über die Winzervespa bis zum Prachthahn in Spätburgunder oder türkischen Teigtaschen, sogenannten Manti. Zum ersten Mal ist mit dem Restaurant Mondrian auch ein Koblenzer Betrieb dabei, sagt Weyh.
Ansonsten sei man auch selbst gespannt, wie das Fest nun angenommen wird, sagt er. Allerdings habe man sich im Voraus viele Gedanken gemacht, um alle Stände optimal zu verteilen, und sei nun optimistisch, dass es ein schönes Fest wird: „Vielleicht sogar schöner als davor.“
Das Wichtigste in Kürze
Das Steillagenfest Winningen findet statt von Samstag, 17. Mai, 11 Uhr bis 19 Uhr, bis Sonntag, 18. Mai, von 11 Uhr bis 19 Uhr, statt. Parkmöglichkeiten gibt es auf der Zufahrt zum Winninger Flugplatz und am Bahnhof. Die Veranstaltungsstrecke ist etwa vier Kilometer lang und laut Veranstalter bequem zu wandern.
Bahnreisende können über die Straße „Am Rosenberg“ in den Wanderweg einsteigen. Anreisende mit dem Auto werden über die August-Horch-Straße auf die Höhe, Richtung Autobahn geleitet. Von dort ist es nicht weit zum Eingang am Distelbergerhof. Der Eintritt beträgt 3 Euro pro Person. Ein Stilglas kann vor Ort für 5 Euro erworben werden. Wer sein Glas mitbringen möchte, sollte darauf achten, dass es mit einer Eich versehen ist.
Das Steillagenfest dient zur Förderung von Gastronomie und Winzerschaft, daher ist das Mitbringen von Speisen und Getränken nicht gestattet. Um die Atmosphäre an den Ständen zu wahren, ist auch das Abspielen von Musik in Standnähe nicht gestattet. Weitere Infos gibt es unter www.steillagenfest.de