Betreuung Stadtrat Mülheim-Kärlich gibt grünes Licht für Einrichtung in Urmitz-Bahnhof - Immense Kostensteigerung
Stadtrat Mülheim-Kärlich gibt grünes Licht: Standortfrage für neuen Hort ist geklärt – Immense Kostensteigerung
Ein nicht wirklich ansehnliches Bild bietet derzeit die ehemalige Kita Urmitz-Bahnhof in der Schulstraße. Bald soll hier aber der Hort für die Grundschule St. Peter und Paul seinen Platz finden. Die ersten Arbeiten im Inneren des Gebäude laufen bereits. Foto: Andreas Egenolf
Andreas Egenolf

Mülheim-Kärlich. Ganztagsbetreuung spielt in der heutigen Zeit, in der häufig beide Elternteile arbeiten gehen, eine wichtige Rolle. Das weiß auch die Stadt Mülheim-Kärlich, die daher an allen drei Grundschulen im Stadtgebiet qualitativ hochwertige Betreuungsangebote anbieten will. In seiner jüngsten Sitzung sah sich der Stadtrat nun mit der Standortfrage für den Hort im Stadtteil Urmitz-Bahnhof konfrontiert.

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Bereits seit dem Schuljahr 2016/2017 gibt es eine Hortgruppe am Grundschulstandort St. Peter und Paul. Nach den Sommerferien sind alle 20 Plätze für das Schuljahr 2018/2019 bereits belegt. Bisher sind die Kinder provisorisch im Untergeschoss im Mehrzweckraum der Mehrzweckhalle in der Beethovenstraße untergebracht, langfristig soll es allerdings einen festen Standort geben. Vorgesehen ist, hierfür das bereits bestehende Gebäude der ehemaligen Kindertagesstätte in der Schulstraße unweit der Grundschule umzubauen. Die seinerzeit dort untergebrachten Kinder gehen mittlerweile in die Kita Schillerstraße.

Die Verbandsgemeindeverwaltung Weißenthurm hatte die Kosten für den Umbau und die Instandsetzung der derzeit leer stehenden Kita in der Schulstraße hierfür zunächst auf rund 164.000 Euro beziffert. Aufgrund dieser Kostenschätzung wurden zudem bereits Zuschüsse beim Land in Höhe von 63.900 Euro beantragt und bewilligt. Das Problem: Die Kosten der ersten Schätzung reichen nunmehr bei Weitem nicht aus.

Das von der Stadt Mülheim-Kärlich mit der Umsetzung der Baumaßnahme beauftragte Architekturbüro Dohmen ermittelte unter Einbeziehung weiterer Fachplaner einen Kostenrahmen in Höhe von rund 400.000 Euro, 72.000 Euro für das Außengelände, 42.000 Euro für die Einrichtung. Insgesamt liegt die Kostenschätzung des Mülheim-Kärlicher Architekturbüros damit um rund 236.000 Euro höher als ursprünglich von der VG-Verwaltung vorgesehen.

Doch woher rührt diese vermeintliche Kostenexplosion? Die Erneuerung der kompletten Trinkwasserversorgung und des Brandschutzes wird erheblich teurer als vorgesehen, zudem muss unter anderem eine Stützmauer zum Nachbargrundstück hin komplett neu gebaut und eine notwendige energetische Sanierung des Gebäudes vorgenommen werden.

Durch die gestiegenen Baukosten hat die VG-Verwaltung nun auch zwei weitere Alternativen für die Horteinrichtung geprüft: zum einen den Verbleib in der Mehrzweckhalle, zum anderen den kompletten Neubau der Horteinrichtung. Für eine dauerhafte Unterbringung des Horts im Untergeschoss der Halle in der Beethovenstraße würden Kosten von rund 252.000 Euro anfallen. Unter anderem müsste eine Ausgabeküche eingebaut, die Böden und Wandflächen instand gesetzt und das Außengelände teilweise abgesenkt werden. Problematisch: Vereine, die das Untergeschoss der Mehrzweckhalle nutzen, könnten dies zukünftig nicht mehr tun. Als Alternative würde ihnen das Untergeschoss der Kindertagesstätte zur Verfügung stehen, das Obergeschoss der Kita könnte zudem als Wohnung vermietet werden.

Die zweite Variante für einen neuen Hort in Urmitz-Bahnhof wäre der Neubau im Umfeld der Grundschule auf städtischen Grundstücken oder durch Erwerb von zusätzlichem Baugrund. Die Staub- und Lärmemissionen der unmittelbar angrenzenden Bimsfabrik hält die VG-Verwaltung jedoch für problematisch. Hinzu kommen die immensen Kosten für einen Neubau: Rund 1 Million Euro würden hierfür einer ersten Schätzung nach aufgewendet werden müssen.

Der Stadtrat Mülheim-Kärlich hat sich nunmehr für eine zukünftige Unterbringung des Hortes im bestehenden Kindergarten ausgesprochen. Vorteile hierbei sind aus Sicht der Verwaltung sowie des Rates die direkte Nachbarschaft zur Grundschule. Hierdurch könnte beispielsweise nachmittags der Schulhof mitgenutzt werden. Außerdem lässt sich ein Bestandumbau zeitnah umsetzen, was dringend notwendig ist: Ursprünglich waren die vom Land zugesagten Zuschüsse nur bis zum 31. Juli verfügbar. Nach Gesprächen mit dem Landesjugendamt konnte eine Verlängerung bis zum 31. Oktober erreicht werden, wenn die entsprechenden Verwendungsnachweise (Rechnungen etc.) bis 30. November dort vorliegen.

„Der geplante Standort ist schulnäher und verkehrlich sicher erreichbar. Außerdem könnten wir die Umsetzung kurzfristig noch 2018 realisieren“, sprach sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Joachim Rünz für den Umbau des bestehenden Kindergartens aus, dem sich auch der FWG-Vorsitzende Ralf Schmorleiz anschloss: „Der Hort ist für die Grundschule in Urmitz-Bahnhof eine sehr, sehr wichtige Einrichtung.“ So stimmte der Stadtrat letztlich einstimmig dafür, die Mehrkosten in Höhe von rund 236.000 Euro zusätzlich zur Verfügung zu stellen, um den teilweisen Umbau der Kita Urmitz-Bahnhof zum Hort stemmen zu können. Die Finanzierung soll über Einsparungen im Gesamthaushalt der Stadt finanziert werden.

Von unserem Reporter Andreas Egenolf

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