In der Vallendarer Rheinstraße 126 -128 neben dem Feuerwehrgerätehaus will der Architekt Guido Fries als Investor ein sozialgefördertes Studentenwohnheim bauen. Der Stadtrat beschloss auf seiner jüngsten Sitzung, einen entsprechenden vorhabenbezogenen Bebauungsplan in Gang zusetzen. Vorwürfe gab es vonseiten der CDU-Fraktion: es seien keine aktuellen Unterlagen vorgelegt worden.
Die Pläne des Investors: Zunächst wollte er an gleicher Stelle ein Bürogebäude für die Erweiterung seines Architekturbüros errichten. Dafür gibt es bereits einen rechtskräftigen Bebauungsplan. Fries änderte nun seine Planungen. Wegen der stark gestiegenen Mitarbeiterzahl ließe sich das hierzu erforderliche Gebäude und die dafür nötigen Stellplätze nicht mehr an dieser Stelle verwirklichen. Der gültige Bebauungsplan erlaubt kein Studentenwohnheim, daher die beantragte Änderung.
Vorgesehen ist nun ein Gebäude mit Erdgeschoss, drei Regelgeschossen und einem Staffelgeschoss. In dem 15 Meter hohen, 18 Meter breiten und 29 Meter tiefen Bauwerk sollen 37 barrierefreie Appartements mit je 26 Quadratmeter und vier rollstuhlgerechte Wohnungen à 34 Quadratmeter entstehen. Wie der Architekt ausführte, wird das Gebäude nach modernsten Energie-Effizienzstandards gebaut. Die Wohnungen dürfen nur an Studierende oder Auszubildende vermietet werden. Die Nettokaltmiete ist auf 225 Euro begrenzt.
Wie Fries weiter ausführte soll dies zu positiven Effekten auf das Vallendarer Mietniveau im unteren Preissegment führen. 20 Prozent der WHU-Studienplätze gehen an Stipendiaten aus einkommensschwachen Familien. Auch für die solle so bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Nach Fries‘ Worten begrüße die WHU das Projekt. Mit der Hochschule sei bereits eine 15-jährige Mietzusage vereinbart. Dies sichere weiter den Hochschulstandort Vallendar. Die Mietbegrenzung nach den Förderrichtlinien des Landes gilt für 25 Jahre. Fries betonte weiter die günstige Lage in einem bislang ungenutzten Grundstück. Die Hochschule sei von hier gut fußläufig erreichbar.
Die politische Diskussion: Bereits auf der vorangegangenen Stadtratssitzung hatte CDU-Fraktionssprecher Marian Künzel den Investor vor allem wegen seiner Planungsänderung heftig attackiert. Der Architekt sah sich deswegen veranlasst, einen offenen Brief an den Bürgermeister, den Stadtrat und die Bürger zu richten, der auch unserer Zeitung vorliegt. Hier begründet er nochmal seine Planänderungen, schildert ausführlich den Verlauf des bisherigen Verfahrens und betont die aus seiner Sicht Vorteile des Projekts. Außerdem habe es ihn und sein seit 27 Jahren in Vallendar ansässiges Unternehmen tief getroffen, von Ratsmitgliedern mit nachweislich falschen Vorwürfen persönlich angegriffen und beschimpft zu werden.
„ Herr Fries hat seine Aussagen hier in aller Öffentlichkeit in Anwesenheit des Rats, der Bürgermeister, der Verwaltung, den Besuchern und der Presse gemacht. Weshalb sollen wir ihm nicht glauben? „
ULV-Sprecher Klaus Wichterich
In der aktuellen Sitzung kritisierte CDU-Fraktionssprecher Marian Künzel, dem Rat lägen nur Unterlagen aus dem vergangenen Jahr vor. Investor Fries erläuterte, die Änderungen beträfen ausschließlich das Staffelgeschoss. Die Türen nach draußen und das Geländer würden wegfallen, sodass die Dachterrasse nicht mehr als solche genutzt werden könne, um so Lärmemissionen zu vermeiden. Im weiteren Verlauf der Diskussion platzte dem ULV-Sprecher Klaus Wichterich der Kragen: „Herr Fries hat seine Aussagen hier in aller Öffentlichkeit in Anwesenheit des Rats, der Bürgermeister, der Verwaltung, den Besuchern und der Presse gemacht. Weshalb sollen wir ihm nicht glauben?“
SPD-Fraktionssprecher Dieter Necker sagte: „Wir bewerten das Projekt sehr positiv, weil dadurch Wohnraum außerhalb der Innenstadt geschaffen wird.“ Auch Jens Käß (Grüne) und Fabian Baldus (FDP) signalisierten grundsätzlich Zustimmung. Bürgermeister Wolfgang Heitmann (SPD) und Beigeordneter Joachim Karbach (ULV) erinnerten, dass im Verlauf des Bebauungsplanverfahrens der Rat Gelegenheit habe, eventuelle inhaltliche Änderungen zu beschließen. Letztlich beschloss das Gremium bei einer Gegenstimme aus der CDU, das Bebauungsplanverfahren mit den neuesten Änderungen in Gang zu setzen.