Geldautomaten temporär nur eingeschränkt nutzbar - Aus für sieben SB-Standorte
Sprengung von Geldautomaten: Volksbanken reagieren mit Sofortmaßnahmen
Im gesamten Bundesgebiet kommt es immer wieder zu spektakulären Sprengungen von Geldautomaten. Für Banken und Sparkassen entsteht dabei ein immenser Schaden. Das Foto zeigt Spezialisten bei der Spurensicherung in Achim (Niedersachsen). Foto: dpa/Sina Schuldt
dpa

Die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten hat in den vergangenen Monaten drastisch zugenommen. Vor diesem Hintergrund verschärfen nun auch die Volksbank Rhein-Ahr-Eifel und die VR-Bank Rhein-Mosel ihre Sicherungsmaßnahmen in personenbesetzten Standorten und in den Selbstbedienungsfilialen.

„Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten bereits viele Maßnahmen angestoßen und ausgeführt, uns aber infolge einer weiter ansteigenden Gefahrenlage dazu entschieden, ein noch umfangreicheres Sicherheitspaket sehr kurzfristig umzusetzen“, erklärt Sascha Monschauer. Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Rhein-Ahr-Eifel ergänzt: „Der Schutz von Leib und Leben der Anwohner, die neben oder über unseren Geldautomaten wohnen, hat für uns oberste Priorität.“

Basis für die Entscheidung der Vorstände der beiden Genossenschaftsbanken waren, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden genossenschaftlichen Institute, die Erkenntnisse aus den Risikoanalysen des Bundes- sowie Landeskriminalamtes, die die Fälle von Geldautomatensprengungen aus der jüngsten Vergangenheit ausgewertet hatten.

„Unser Maßnahmenpaket umfasst ein ganzes Bündel an individuellen Lösungen für die einzelnen Standorte“, sagt Matthias Herfurth. „Dabei orientieren wir uns an der konkreten Gefährdungslage der jeweiligen Orte und Geräte. Wir bitten unsere Kundinnen und Kunden um Verständnis für die Kurzfristigkeit der Umsetzung. Eine von langer Hand angekündigte Maßnahme macht jedoch keinen Sinn, da wir damit die Täter unnötig auf potenzielle Angriffspunkte in unseren Filialnetzen hinweisen würden“, so der Vorstandssprecher der VR-Bank Rhein-Mosel weiter.

Beide Genossenschaftsbanken setzen ab sofort folgende Maßnahmenbündel um:

  • In den Filialen werden zahlreiche Geldautomaten nur noch zu den Schalteröffnungszeiten zur Verfügung stehen – Montag und Mittwoch von 8.30 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr und freitags nur bis 14.30 Uhr. Diese Regelung soll gelten, bis alle Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt sind, teilte das Institut mit.
  • Außerhalb der Öffnungszeiten wird das Geld aus den Automaten entnommen, sodass Sprengungen sinnlos werden. Zudem wird die in den Automaten enthaltene Geldmenge reduziert.
  • Beide Geldinstitute werden diverse reine Selbstbedienungsstandorte temporär schließen, um umfassende Sicherungsmaßnahmen durchzuführen. Die Dauer der Umbaumaßnahmen wird maximal auf bis zu drei Monate geschätzt.
  • Die Volksbank Rhein-Ahr-Eifel wird zusätzlich sieben Selbstbedienungsstandorte schließen. Dies sind die SB-Filialen Andernach-Süd, Bad Bodendorf, Oberwinter und Weibern. In Koblenz sind die SB-Standorte in Kesselheim, in der Hohenzollernstraße und am Zentralplatz betroffen.

Die Volksbank Rhein-Ahr-Eifel begründet das Aus für die sieben Standorte damit, dass dort keine nachhaltigen Maßnahmen zum Schutz von Personen umgesetzt werden können. Selbst wenn sich die Sicherheitslage nicht verändert hätte, wären sie geschlossen worden, und zwar zum Jahresende. Das Institut verweist auf eine Frequenz- und Nutzungsanalyse, der Schritt wurde also nur vorgezogen.

Alle weiteren Filialen, die mit Mitarbeitern besetzt sind, und SB-Standorte beider Banken sollen laut Pressemitteilung unverändert geöffnet bleiben.

„Uns ist bewusst, dass es für unsere Kundinnen und Kunden zu Einschränkungen kommen wird. Die Experten des Bundeskriminalamtes und des Landeskriminalamtes sagen allerdings weitere Sprengungen voraus. Die Frage ist hierbei nicht, ob es zu einem solchen Ereignis kommt, sondern nur wo und wann. Am Ende des Tages muss die Entscheidung getroffen werden, ob man die Gefahrenlage zugunsten einer Bargeldversorgung ohne Einschränkungen hinnimmt oder ob man aktiv gegensteuert und somit seiner Verantwortung gerecht wird“, erklärt Sascha Monschauer.

Zusätzlich zeigen beide Häuser Mitgliedern und Kunden alternative Wege auf, wie bargeldlosen Zahlungsverkehr, Kanäle wie das Onlinebanking oder die Banking-App. Außerdem verweisen die Institute für die Übergangsphase auf alternative Geldausgabestellen, etwa an den Kassen von Supermärkten. Der Service funktioniere mit EC-Karte und ist bei einem Limit von 200 Euro Barauszahlung kostenlos. Und: Kunden können sich auf den Webseiten beider Banken darüber informieren, welche konkreten Maßnahmen am jeweiligen Standort umgesetzt werden.

Beide Institute geben unter www.voba-rheinahreifel.de/sicherheit und www.vrbrm.de/sicherheit Hinweise, welcher dauerhaft geöffnete Standort die nächstgelegene Möglichkeit bietet, Geld abzuheben.

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