Sachstandsbericht: Einheiten in der Verbandsgemeinde Vallendar werden zu Hilfeleistungen jeglicher Art gerufen
Sondereinsätze fordern die Vallendarer Wehren: Einheiten werden zu immer mehr Hilfeleistungen gerufen
Einen Großeinsatz aller vier Löschzüge der Verbandsgemeinde Vallendar gab es bei einem Wohnungsbrand Anfang November in der Vallendarer Rheinstraße. Von einem Nebengebäude hatten die Flammen schon auf eine Wohnung übergegriffen. Glücklicherweise gab es keine Verletzten. Foto: Winfried Scholz (Archiv)
Winfried Scholz

Bei der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates hat Wehrleiter Schemmer einen Sachstandsbericht der Freiwilligen Feuerwehr abgegeben.

Lesezeit 2 Minuten

„Unserer Einsätze verlagern sich immer mehr von den klassischen Brandeinsätzen hin zu einer breiten Palette von Hilfeleistungen jeglicher Art“ – das erklärte der Wehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) Vallendar Frank Schemmer im Gespräch mit der RZ.

Spektakulärste Brandeinsatz in Neuwied

Demnach gab es seit Mitte November des vergangenen Jahres 150 Einsätze – 51 Brandeinsätze und 70 Hilfeleistungen. Zu Letzterem gehören unter anderem die Beseitigung von Ölspuren, Hilfeleistungen im Katastrophenfall, Bergung verunfallter Fahrzeuge, Rettung von Personen und von Tieren mithilfe der Drehleiter und Türöffnungen.

Zu den Türöffnungen sagte Schemmer: „Hierbei leisten wir meistens Amtshilfe für die Polizei und die Rettungsdienste.“ Es komme aber auch vor, dass Leute die Feuerwehr rufen, wenn sie sich ausgeschlossen haben und kein Schlüsseldienst erreichbar ist. Das sei dann aber nicht ganz billig, meinte Schemmer: „Auch wenn wir versuchen, die möglichst kostengünstigste Lösung für eine Wohnungsöffnung zu finden. Der Wehrleiter glaubt, dass die gestiegene Zahl von Türöffnungen auch mit der wachsenden Vereinsamung der Menschen zu tun hat.

Der womöglich spektakulärste Brandeinsatz war ein Gebäudevollbrand mit Menschenrettung im August nachts um vier Uhr in Neuwied-Engers. Auf Anforderung der Neuwieder Feuerwehr waren neben anderen auch die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Vallendar mit der Drehleiter im Einsatz. Die Drehleiter ist im gemeinsamen Besitz mit der Feuerwehr Bendorf. Mit der gebe es eine sehr gute Zusammenarbeit, betont Frank Schlemmer. Zurzeit wird die Anschaffung einer neuen Drehleiter geplant.

75 Einsatzkräfte bei Personensuche im Einsatz

Flammen loderten auch von Weitem sichtbar bei einem Gebäudebrand Anfang November in der Vallendarer Rheinstraße. Dort waren alle Löschzüge der Verbandsgemeinde im Einsatz (die RZ berichtete).

Im Berichtszeitraum gab es acht Sondereinsätze. Ein aufwendiger Fall war eine Personensuche, die am 6. Februar morgens um sechs Uhr auf dem Mallendarer Berg begann. Insgesamt waren dort 75 Personen im Einsatz – neben der Feuerwehr die Polizei mit Hubschrauber und die Rettungshundestaffel Lahnstein. Kurz vor Mittag konnte die Person gefunden werden.

Ein anderer Sondereinsatz Personensuche wurde mithilfe einer Drohne aus dem Inventar des Landkreises durchgeführt. Zu den Sondereinsätzen gehörte auch eine Gasausströmung im Mai dieses Jahres in Weitersburg. Bei Tiefbauarbeiten im Zusammenhang mit der Verlegung von Glasfaserkabel war eine dicke Gasleitung beschädigt worden.

113 aktive Feuerwehrfrauen und -männer in der VG

Außergewöhnlich war auch ein Hilfeleistungseinsatz infolge eines Unwetters in Mallendar. Über das Gebiet hatte sich eine Windhose bewegt, wie der Wehrleiter berichtete. Dabei waren mehrere Bäume auf die rechtsrheinische Bahnlinie gestürzt. Eine 30 Meter hohe entwurzelte Eiche verfehlte nur knapp ein Wohnhaus, wo sich Menschen auf der Terrasse befanden.

Mitte September kam es in Vallendar zu Überschwemmungen infolge Starkregen. Mit diesen Wetterphänomenen werde man es zukünftig häufiger zu tun haben, prophezeite der Wehrleiter.
Unverständnis äußerte er zu übermütigem Verhalten einiger Zeitgenossen. Mehrfach musste die Feuerwehr Schwimmer aus dem Rhein retten, zwei standen unter Drogeneinfluss. „Ich kann nur jedem abraten, im Rhein schwimmen zu gehen“, warnte Frank Schemmer.

Neben den Einsätzen laufen während des Jahres verschiedene Schulungsmaßnahmen. In Mannheim befindet sich eine Übungsanlage für verschiedene Einsätze in Binnengewässern. An den viertägigen Lehrgängen nehmen regelmäßig zwei Vertreter aus der Verbandsgemeinde Vallendar teil. An einem Seminar zum Thema Rechtsextremismus nahmen neben dem Wehrleiter auch die zwei Jugendwartinnen aus der VG teil.

Insgesamt gibt es in der Verbandsgemeinde Vallendar 113 aktive Feuerwehrfrauen und -männer. Im Vorjahr waren es 114. Hoffnungsvoll kann die gleichbleibende Zahl von 14 Mädchen und Jungen bei der Jugendfeuerwehr stimmen. Bei der Bambini-Feuerwehr ist sie sogar gegenüber dem Vorjahr von 7 auf 18 gestiegen.

Top-News aus der Region