Auf ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen zwischen Dieblich und Waldesch soll ein Solarpark entstehen. Wie die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) in einer Pressemitteilung ankündigt, soll es sogar der größte Solarpark in Rheinland-Pfalz sein. Das Projekt wird, sofern alles nach Plan verläuft, bereits Ende 2026 fertig sein.
Allem voran gehen natürlich Planungen und deren Genehmigungen, so etwa die der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord mit dem sogenannten „Zielabweichungs- und Raumordnungsverfahren“, wie die EVM schreibt. Die Genehmigung dessen sei das Ergebnis intensiver Planungs- und Abstimmungsprozesse und „markieren einen wichtigen Meilenstein zur Umsetzung des Projekts“, erläutert Markus Behr, Fachbereichsleiter Erneuerbare Energien bei der EVM.

Konkret soll der Solarpark in Zusammenarbeit mit den beiden zugehörigen Gemeinden entstehen. Auf einer Fläche von rund 40 Hektar könnten dann Leistungen von etwa 35 Megawatt erreicht werden. Damit könne der Strombedarf von rund 30.000 Menschen pro Jahr erzeugt werden. „Das Projekt leistet somit einen erheblichen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung in der Region“, heißt es weiter.
„Der Solarpark Dieblich-Waldesch ist ein Leuchtturmprojekt, das zeigt, wie erneuerbare Energien effektiv und großflächig genutzt werden können, um die Energiewende vor Ort voranzutreiben“, berichtet Markus Behr stolz. Dem stimmt auch Kathrin Laymann, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel, zu: „Wir freuen uns sehr, dass die kommunalen Flächen bald zur Energieerzeugung genutzt werden können. So leisten wir einen guten Beitrag zum Klimaschutz in der Region.“
Im nächsten Schritt sollen nun die Bebaungspläne aufgestellt und die Baugenehmigungen beantragt werden. „Der Bau des Solarparks soll nach aktuellem Stand bis Ende 2026 abgeschlossen sein“, heißt es abschließend.

Das sagen die Bürgermeister der Gemeinden: Die Rahmenbedingungen wurden bereits vor etwa fünf Jahren beschlossen, heißt es von Christoph Jung (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Dieblich. Seitdem habe man das langwierige Genehmigungsverfahren abgewartet. Umso mehr freue man sich als Gemeinde darauf, dass das Projekt nun – sofern keine Einsprüche erhoben werden – umgesetzt werden kann. „Dann hätte die Gemeinde hier Planungssicherheit.“
Die ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen, auf denen vorwiegend Wiese angebaut wurde, befinden sich schon länger im Besitz der Gemeinde und waren an Landwirte verpachtet gewesen, sagt Jung. Die Flächen teilen sich in etwa 50/50 auf die Gemeinden auf. Geplant ist eine schwebende Anlage, unter der Schafe weiden könnten. Auch für die Natur wäre das ein Gewinn, da sich natürlicher Bewuchs nach einer intensiven Landwirtschaft bilden könne.
Insgesamt gebe es eine sehr hohe Akzeptanz innerhalb der Dorfgemeinschaft. Der Träger, die EVM, sei sehr engagiert und für die kompletten Planungen zuständig. Jung glaubt, dass sie mit dem Solarpark einen deutlichen Beitrag für die Verbandsgemeinde leisten können hin zur Klimaneutralität.
An die Verwaltung sende man daher das solidarische Signal, dass man sich auch als Teil der Anstalt des öffentlichen Rechts, die vom Rat auf den Weg gebracht wurde, sehen könne.

Aus der Gemeinde Waldesch heißt es von Ortschef Mario Specht (FWG), der seit Ende August 2024 im Amt ist, dass es ein Kampf über viele Jahre war, bevor das Ergebnis nun in greifbare Nähe rücke. Als neuen Ortschef macht es ihn „wahnsinnig glücklich“, dass innerhalb seiner noch kurzen Amtszeit nun grünes Licht gegeben wird. „Das ist ein wahnsinniger Schritt und einfach toll zu sehen, dass das Ganze nun Fahrt aufgenommen hat.“ Vonseiten der Bürger habe er keine negativen Kommentare gehört, eher Interesse an den neuesten Entwicklungen. Auch die Flächen in Waldesch wurden landwirtschaftlich genutzt und waren in Gemeindebesitz, sie wurden jahresweise verpachtet.
In Sachen AöR habe es ein Gespräch gegeben, aber noch sei nichts weiter mit dem Rat besprochen, dies steht – nach der Haushaltssitzung – im Mai auf der Agenda. Nun müsse sich alles erst einmal „step by step“ entwickeln. Bei dem Ausmaß des Projekts wolle man „keine Fehler machen und sich nichts verbauen“. Einer der größten Solarparks im Land sei ein finanzieller Vorteil für die Gemeinde, wenn man die Statistiken sehe. Mit 30.000 potenziellen Nutzern pro Jahr sei dies eine Hausnummer. Das erzeugt bei dem Ortschef ein „schönes und sicheres Gefühl, dass es hier bei uns in der Gemarkung steht“.
Wichtig sei, auch die Menschen vor Ort mitzunehmen, daher werde er eine Bürgersprechstunde organisieren, bei der die Einwohner, noch bevor die Bagger rollen, Fragen stellen können: „Man merkt schon, dass da Fragezeichen sind, und vielleicht könnte man gemeinsam mit der EVM Dinge sachlich erklären. Für unser kleines Dorf ist so ein Riesenprojekt schon ein Abenteuer.“

Das sagt VG-Bürgermeisterin Kathrin Laymann: Das Projekt habe eine rund zehnjährige Historie, heißt es von Kathrin Laymann. Als die beiden Gemeinden starteten, sei ein solches Projekt innovativ gewesen, mittlerweile sei vielen Gemeinden bewusst geworden, dass sie Energien vor Ort erzeugen müssen. Nun gebe es Hoffnung, dass nichts mehr dazwischen kommt, dann fehle es nur noch an den Baugenehmigungen durch die beiden Gemeinden.
Bislang gebe es in der VG kein Projekt in ähnlicher Größenordnung, betont Laymann. Sie hofft, dass nun weitere nachziehen: „Die vielen Ehrenamtler in den Gemeinden sehen, dass es sich lohnt dranzubleiben.“ Sie freue sich über den langen Atem, nicht nur der Gemeinden, sondern auch des Projektierers, der EVM. Ein ähnliches Projekt möchte auch die Gemeinde Macken auf die Beine stellen: „Das kann eine Bestärkung sein, dass man bürokratische Hürden aus dem Weg räumen kann.“
In Sachen Anstalt des öffentlichen Rechts kann Laymann sagen, dass das Projekt in Dieblich und Waldesch lange vorher angelaufen war, allerdings wolle man mit der EVM über eine anteilige Beteiligung sprechen. Derzeit gibt es noch keine Verhandlungen, da die AöR noch in der Gründungsphase ist, das komme erst im nächsten Schritt.