IHK-Regionalbeirat tagte
So sehen Unternehmen in MYK die wirtschaftliche Lage
Zollkrise und Zinssteigerungen waren zwei Themen der Frühjahrssitzung des IHK-Regionalbeirats Mayen-Koblenz. Im Bild (von links): Axel Kargl, Petro Döhr, Alexander Vatovac, Marco Zieglowski, Rolf Löhmar, Martin Neudecker, Andreas Normann, Willi Scheidweiler, Jens Bittner und Wolfgang Mannheim
Aisha Iqbal/IHK Koblenz

Wie geht es den Unternehmen im Landkreis? Mit dieser Frage beschäftigte sich der IHK-Regionalbeirat Mayen-Koblenz auf seiner Frühjahrssitzung. 

Bei der Frühjahrssitzung des IHK-Regionalbeirats Mayen-Koblenz stand die aktuelle Lageeinschätzung im Vordergrund – so die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz in einer Pressemitteilung. Die Regionalbeiratsmitglieder diskutierten zusammen mit Alexander Vatovac (IHK-Geschäftsführer Unternehmensservice) ausführlich über die Auswirkungen der aktuellen Zollkrise, die durch Entscheidungen von US-Präsident Donald Trump ausgelöst wurden. Einige Mitglieder haben US-Geschäftsbeziehungen. Petro Döhr von der Walter G. Rathmann Segmentklammerschrauben GmbH & Co. KG aus Andernach sagte: „Glücklicherweise macht dies nur einen kleinen, einstelligen Prozentbereich unseres Umsatzes aus. Sofern diese Zölle beim US-Geschäft bestehen bleiben, bin ich zuversichtlich, andere Kunden gewinnen zu können.“

Andere Mitglieder sind indirekt dadurch betroffen, dass Kundenaufträge gestoppt wurden. „Unklarheiten sind Gift für Exporte und für die damit verbundenen Geschäftsbeziehungen in die USA. Wir brauchen schnell Klarheit, sonst liegen die Produkte unserer Kunden unnötig lange auf Lager“, sagte der Vorsitzende des IHK-Regionalbeirats Andreas Normann von der Bendorfer Spedition Mathias Normann GmbH & Co. KG. Jens Bittner (Gothaer Generalagentur Jens Bittner aus Mayen) bewertet die Gesamtauswirkungen folgendermaßen: „Die wahrgenommene Stimmungslage erscheint auf den ersten Blick eindeutig. Gleichzeitig produzieren viele europäische Produktionsbetriebe bereits in den USA. Auch die europäischen Dienstleistungsunternehmen sind nicht betroffen. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Wirtschaft insgesamt nur im geringen einstelligen Prozentbereich betroffen sein wird.“

Auswirkungen der Zinssteigerungen auf regionale Baustoffindustrie

Unabhängig von der Zollkrise seien die durch Zinssteigerungen ausgelösten negativen Auswirkungen auf die regionale Baustoffindustrie spürbar. Zum Glück gebe es weiterhin Unternehmen, die auch aktuell von einer guten Geschäftslage berichten können, wie die IHK in ihrer Mitteilung schreibt. Positiv wird die für 2026 geplante Anhebung der Grenzwerte innerhalb des Carbon Border Adjustment Mechanismus (CBAM) – das europäische CO2-Grenzausgleichssystem – von einigen Unternehmen als erstes Signal einer Entbürokratisierung wahrgenommen. Willi Scheidweiler (Scheidweiler-Flohr GmbH aus Bendorf und Neuwied) berichtete, dass es – unabhängig von den weltweiten Krisen – hier in der Region insbesondere im Bereich der Berufskraftfahrer weiterhin einen Fachkräftemangel gebe: „Wir fordern, dass es auf Bundesebene zu Vereinfachungen beim Erwerb von Führerscheinen durch zugewanderte Menschen kommen sollte, damit wir die dringend benötigten Fahrer schneller einsetzen können.“

IHK-Umfrage zum Bedarf an Gewerbeflächen

Des Weiteren wurden die Ergebnisse einer IHK-Umfrage zum Bedarf an Gewerbeflächen von den IHK-Regionalbeiratsmitgliedern den Bürgermeistern und/oder Wirtschaftsförderern der Verbandsgemeinden und Städte sowie Landrat Marko Boos und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises in Gesprächen vorgestellt. Dabei konnten wesentliche Erkenntnisse über den weiterhin vorhandenen Bedarf der IHK-Mitgliedsunternehmen sowie das aktuelle verfügbare Angebot in den Teilregionen ausgetauscht werden, teilt die IHK mit. Die Umfrageergebnisse sind auf der Internetseite der IHK abrufbar.

IHK-Regionalgeschäftsführer Martin Neudecker berichtete: „Ich freue mich, dass sich die kommunalen Gesprächsteilnehmer mit uns einig sind, dass eine Weiterentwicklung der Wirtschaft in unserer Region nur mit der Sicherung der bestehenden Flächen sowie mit neuen Entwicklungsmöglichkeiten gelingen kann.“ Der IHK-Regionalbeirat unterstütze deshalb die kommunalen Planungen, verfügbare Flächen künftig über die jeweiligen kommunalen Verwaltungsgrenzen hinaus verfügbar zu machen.

Was ist der IHK-Regionalbeirat?

Der IHK-Regionalbeirat wird aus elf Mitgliedern der IHK-Vollversammlung sowie zwei weiteren Unternehmern gebildet, deren Unternehmenssitz im Landkreis Mayen-Koblenz liegt. Die IHK-Regionalgeschäftsstelle Mayen-Koblenz ist die Vor-Ort-Präsenz der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz und vertritt das Gesamtinteresse der rund 15.000 im Landkreis ansässigen Unternehmen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Die IHK fördert die berufliche Bildung und erfüllt hoheitliche Aufgaben. Sie engagiert sich für die Förderung der gewerblichen Wirtschaft und bietet ihren Mitgliedern ein breit gefächertes Serviceangebot. Die IHK Koblenz ist für ihre rund 108.000 Mitgliedsbetriebe in neun Regionalgeschäftsstellen und einem Büro in Cochem präsent.

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