Telefonseelsorge Mittelrhein legt Jahresbericht 2023 vor - Einladung zur Mitarbeit
Sie sind da in der Einsamkeit: Telefonseelsorger am Mittelrhein führten fast 12.000 Gespräche
Telefonseelsorge in Sachsen-Anhalt
Eine Mitarbeiterin der Telefonseelsorge sitzt an ihrem Arbeitsplatz. (Symbolbild)
picture alliance/dpa/Jan Woitas

Oft schildern die, die 2023 zum Hörer griffen, ihre Situation als einsam und isoliert. Die Telefonate mit den ehrenamtlichen Seelsorgern am Mittelrhein seien oft die einzigen sozialen Kontakte am Tag, sagt das Bischöfliche Generalvikariat Trier.

Trotz weniger aktiven Ehrenamtlichen leisteten die Mitarbeitenden im Jahr 2023 mehr Dienste als im Vorjahr. Ein durchschnittliches Telefongespräch dauert 26 Minuten; bei fast 70 Prozent der Anrufenden handelt es sich um Menschen, die schon häufiger die Telefonseelsorge kontaktiert haben.

Depressionen und Angst

Die Anrufenden berichten oft von einer depressiven Stimmung und von Ängsten, zunehmend in Verbindung mit Einsamkeit und diagnostizierten psychischen Erkrankungen. Ein weiterer Themenschwerpunkt waren Beziehungskonflikte sowohl in Familien wie in Partnerschaften.

Die angesprochenen Themen in der E-Mail-Seelsorge unterschieden sich kaum von denen in den Gesprächen am Telefon – außer beim Thema „Suizid/Suizidalität“, das in E-Mails offener, direkter und auch häufiger beschrieben wurde. Im Vergleich wird die E-Mail-Seelsorge häufiger von Menschen jüngerer Altersgruppen (20 bis 29 Jahre) in Anspruch genommen. „Interessant ist vielleicht auch, dass wirtschaftliche Probleme (‚Armut‘) seltener thematisiert wurden, als man vermuten könnte – dagegen nahm das Thema ‚Betreuung/Pflege‘ an Bedeutung zu“, heißt es im Jahresbericht.

Rund um die Uhr erreichbar

Der Dienst am Telefon und auch per E-Mail wird von rund 70 Engagierten getragen, und weitere werden gesucht, um die Erreichbarkeit an allen Tagen im Jahr und zu allen Uhrzeiten zu gewährleisten. Wer Interesse an diesem Ehrenamt hat, kann sich zu einem Ausbildungskurs anmelden, der im Frühsommer beginnt.

Die Besonderheiten des Dienstes bei der Telefonseelsorge: Beide Seiten bleiben anonym; Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste sind zu übernehmen, und vor dem ersten Einsatz findet eine intensive Ausbildung statt. Spezielle Vorkenntnisse sind nicht nötig; eine gewisse Sprachfähigkeit und ein wohlwollendes Interesse an anderen Menschen seien aber von Vorteil, so die Verantwortlichen. Fachlich geleitet wird die Telefonseelsorge von einem ökumenischen hauptamtlichen Team. Das Angebot ist für alle Menschen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität und Konfession – offen.

Weitere Infos zur Arbeit derTelefonseelsorge unter www.telefonseelsorge-mittelrhein.de

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