Pflanze galt als ausgestorben - Lebensraum in Ruanda soll als Schutzgebiet ausgewiesen werden
Sie galt als ausgestorben: Forscher aus Koblenz finden kleinste Seerose der Welt wieder
Die kleinste Seerose der Welt ist doch nicht ausgestorben und wird nun besonders geschützt. Entdeckt wurde sie von Koblenzer Forschern in Ruanda.
Universität Koblenz/Siegmar Seid

In Ruanda haben die Forscher der Universität Koblenz die Seerose wiederentdeckt. Sie gilt als kleinste Seerose der Welt. Nun soll die Pflanze, die nur auf einem ganz kleinen Gebiet in Ruanda wächst, besonders geschützt werden.

Erstmals entdeckt hatte die Nymphaea thermarum, wie die Seerose mit wissenschaftlichen Namen heißt, Prof. Dr. Eberhard Fischer von der Universität Koblenz im Jahre 1987 in einer heißen Quelle in Mashyuza im Südwesten Ruandas. Die Pflanze schaffte es sogar als kleinste Seerose der Welt in das Guinness-Buch der Rekorde. Ihre Blüte ist nicht größer als ein Ein-Cent-Stück.

Die Seerose ist ein sogenannter Lokal-Endemit, also eine Art, die weltweit in der Natur lediglich in Quellbächen wächst, in ihrem Fall in einem Gebiet, das sogar kleiner als ein Fußballfeld ist.

Durch Bergbau und Landwirtschaft bedroht

Die Pflanze galt seit ihrer Entdeckung als extrem gefährdet, da naheliegende Landwirtschaft und Bergbau ihren Lebensraum stark einengten. Aus diesem Grund waren Anfang der 1990er Jahre einige Exemplare der Pflanze weltweit in botanischen Gärten in Kultur genommen worden, um zur Arterhaltung außerhalb des natürlichen Lebensraumes beizutragen.

Durch intensiver werdende Landwirtschaft und durch Ausweitung des Bergbaugebiets verschwand die Seerosenart in der Natur. Letztmals wurde sie 2008 in ihrem natürlichen Lebensraum gesehen. 2010 deklarierte die International Union for Conservation of Nature (IUCN) die Seerose als in der Natur ausgestorben. In rund einem Dutzend botanischer Gärten überlebte sie. Ideen und Studien zur Wiederansiedlung wurden entwickelt.

Ruanda will Schutzgebiet ausweisen

Mit der Absicht, das ursprüngliche Areal für ein solches Vorhaben zu begutachten, reisten 2023 Sarah Marie Müller und Siegmar Seidel von der Universität Koblenz zusammen mit Prof. Dr. Thomas Abeli von der italienischen Universität Roma Tre nach Ruanda.

Dort entdeckten sie die Überraschung: Unweit des ursprünglichen Standorts fanden sie eine neue oder überlebende Population der kleinsten Seerose der Welt. Die Frage, wie dies möglich war, wird nun in einem Forschungsprojekt zu klären versucht. Die Freude über ihre Wiederentdeckung ist auch in Ruanda groß. Das Umweltministerium und das Innenministerium wollen den Lebensraum der kleinsten Seerose der Welt nun als Schutzgebiet ausweisen.

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