Stadt und Koblenzer Polizei starten Kampagne gegen Taschendiebstahl - Budenzauber feierlich eröffnet
Sicher über den Koblenzer Weihnachtsmarkt: Eröffnung mit Präventionskonzept
Festliche Klänge hallen durch die Stadt, der Weihnachtsmarkt 2022 ist am Freitag eröffnet worden.
Sascha Ditscher

Endlich ist es so weit: Am Freitag ist der Koblenzer Weihnachtsmarkt feierlich in der Liebfrauenkirche eröffnet worden. Damit der Besuch für Groß und Klein aber auch wirklich zum Vergnügen wird und „Langfinger“ im Gedränge nicht den ein oder anderen Geldbeutel entwenden, haben Stadt und Polizei eine Kampagne zur Prävention gestartet. Das sollten Besucher des Weihnachtsmarkts wissen.

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Festliche Klänge hallen durch die Stadt, der Weihnachtsmarkt 2022 ist am Freitag eröffnet worden.
Sascha Ditscher

Warum die Kampagne? Für Taschendiebe sind Weihnachtsmärkte attraktiv, heißt es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Koblenz, denn sie nutzen das Gedränge zwischen den Buden und an Bus- und Bahnstationen, um unbemerkt an Geldbeutel und Wertsachen zu gelangen. Häufig, warnt die Polizei Koblenz, gehen die Diebe in Teams vor, nach dem Prinzip „anrempeln, drücken, abdecken, ziehen, Beute übergeben“. Abgesehen haben sie es insbesondere auf Handtaschen- und Rucksackträger, aber auch auf ältere Menschen sowie Personen, die Geldbörsen in Hosen- und Jackentaschen tragen.

So wollen Stadt und Polizei Besucher vor Dieben schützen: „Wir wollen die Menschen für die Thematik sensibilisieren“, sagte Bürgermeisterin Ulrike Mohrs bei der Vorstellung des Präventionskonzepts am Freitag. Hierfür, erklärte Polizeidirektor Björn Neureuter, werden „gemischte Teams“ unterwegs sein, die Besucher über die Gefahr von Diebstählen aufklären und Tipps zur Prävention geben. An den Buden und in Geschäften werden zudem entsprechende Flyer ausgelegt.

Jan Wontka vom Kommunalen Vollzugsdienst berät Besucher.
Marc Thielen

Die Teams bestehen neben Polizeibeamten aus Mitarbeitern der Ordnungsbehörden, der „Zentralen Prävention“ des Polizeipräsidiums sowie Seniorensicherheitsberatern und agieren zusätzlich zu den normalen Streifen von Polizei und Kommunalem Vollzugsdienst. Und auch die Bundespolizei beteiligt sich: Sie wird am Hauptbahnhof auf Streife sein, um es Taschendieben schwer zu machen.

Die Strategie der Koblenzer Polizei, sagt Neureuter, sei es, den Weihnachtsmarkt nicht mit Beamten zu „überfallen“, sondern mit so vielen Kräften am Ort zu sein, dass Bürger, die Hilfe benötigen, immer einen Ansprechpartner finden. „Es wird schwer sein, über den Markt zu gehen und keinem in Uniform zu begegnen“, ergänzt Mohrs. Darüber hinaus soll mit Flyern für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol geworben werden.

Hierauf sollten Besucher achten: Die Polizei empfiehlt, Geld, Papiere, Bank- und Kreditkarten voneinander getrennt dicht am Körper aufzubewahren, etwa in verschlossenen Innen-, Brust- oder Gürteltaschen. Dabei sollte nur so viel Geld mitgenommen werden wie nötig. Die Geheimzahl ist auf keinen Fall im Geldbeutel oder auf der EC-Karte zu notieren.

Bürgermeisterin Ulrike Mohrs (vorn, von links) und der Koblenzer Polizeidirektor Björn Neureuter wollen mit ihrem Team aus verschiedenen Institutionen den Weihnachtsmarkt sicherer machen.
Marc Thielen

Auch Hand- und Umhängetaschen sollten verschlossen und möglichst nah am Körper, beispielsweise unter den Arm geklemmt, getragen werden. Die Seite mit dem Verschluss zeigt zum Körper. Generell sollten Wertsachen, Taschen und Gepäckstücke nie unbeaufsichtigt bleiben.

Besondere Aufmerksamkeit ist geboten, betont die Polizei, wenn es zu Gedränge oder unübersichtlichen Situationen kommt. Werden Besucher angerempelt, sollten sie misstrauisch sein. Auch beim Geldabheben am Bankautomaten, sagt die Polizei, empfiehlt es sich, Ablenkung zu vermeiden.

Die Öffnungszeiten: Der Weihnachtsmarkt hat am Sonntag geschlossen (Totensonntag). Ansonsten gelten folgende Öffnungszeiten: Montag, Dienstag und Mittwoch, 10 bis 20 Uhr (Ausschank bis 21 Uhr), Donnerstag, Freitag, Samstag, 10 bis 21 Uhr (Gastronomie bis 22 Uhr). Sonntag haben alle Häuschen von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Der “Christmas Garden" auf der Festung ist täglich von 16.30 bis 22 Uhr geöffnet, außer am 21./22./23./28./ 29./30. November, 5./12., 24. und 31. Dezember und 3. Januar.

Festrede und Chorgesang in der Liebfrauenkirche zum Auftakt

Mit einer Gospelversion des Klassikers „Lean on me“ begrüßte der gemischte Chor des Singkreises 70 die Besucher des Gottesdienstes zur Eröffnung des Weihnachtsmarkts in der Liebfrauenkirche. Dabei konnte man die Aufforderung an die Gemeinde, sich an seinen Banknachbarn zu lehnen, durchaus wörtlich nehmen. Selbst die Chormitglieder unter der Leitung von Wolfgang Fink zogen den warmen Wintermantel dem Gewand eines Gospelsängers vor.

Am Ende sorgten Chor und Gemeinde durch rhythmisches Klatschen im gut gefüllten Gotteshaus für die nötige Wärme. Monika Kilian, pastorale Mitarbeiterin der Citykirche, begrüßte die Gläubigen mit dem Friedensgedicht „Schalom für Dorf und Stadt“, das die Hoffnung auf eine friedlich bewohnte Erde gemeinsam mit allen Religionen in sich trägt. OB Langner begrüßte die bunte Versammlung, die zeige, dass die Menschen auch in Zeiten ungewisser Zukunft zusammenstehen. Im wörtlichen Sinn setzten besonders die Koblenzer Stadtsoldaten und die Pfaffendorfer Turmbläser mit ihren Uniformen mehr als nur einen Farbtupfer. „Nur der Zusammenhalt macht uns stark und hilft uns, die nächste Zeit zu überstehen“, sagte der OB.

Mit Blick auf den illuminierten Weihnachtsmarkt sprach er von der Verpflichtung, den Menschen auch in Zeiten der Energieknappheit ein Licht der Hoffnung und der Perspektive zu zeigen. So blieben auch in diesem Jahr die Plätze zwar gut beleuchtet, jedoch deutlich effizienter.

Mit einer A-cappella-Version des Gedichts „Von guten Mächten treu und still umgeben“ des Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer entließ der Singkreis 70 die Gemeinde auf den Markt. Dort duftete es süßlich nach Feuerzangenbowle und Glühwein. Nun hatten auch die Pfaffendorfer Turmbläser Gelegenheit für ihren musikalischen Auftritt mit Melodien zur Adventszeit.

Indessen reiste OB Langner weiter zur Festung Ehrenbreitstein, um den Christmas Garden zu eröffnen. atg

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