Rund 150 Seniorensicherheitsberater im Dienstgebiet des Polizeipräsidiums Koblenz setzen sich derzeit für den Schutz ihrer Mitbürger ein und sind Ansprechpartner zu verschiedenen Kriminalitätsphänomenen. In Koblenz engagieren sich derzeit 27 Personen auf diese Weise ehrenamtlich, damit Senioren nicht Opfer einer Straftat werden. Um die Sichtbarkeit und Außenwirkung dieses wichtigen Ehrenamts zu stärken, gibt es neuerdings ein landeseinheitliches Logo.
Im Jahr 2024 wurde die Idee geboren, für das Projekt „Sicherheitsberater für Senioren“ (kurz SfS) ein solches zu entwerfen. Neben der Außenwirkung soll es auch die Identifikation mit dem damit verbundenen Ehrenamt stärken. Federführend für den Entwurf verantwortlich war das Polizeipräsidium Koblenz.
Dreitägige Ausbildung ist Pflicht
Bei der öffentlichen Präsentation des Logos im Koblenzer Rathaus hob Hanne Hall, Leiterin der Leitstelle Kriminalprävention Rheinland-Pfalz, die große Bedeutung der Seniorensicherheitsberater hervor: „Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur Sicherheit älterer Menschen in unserem Land“, betonte Hall.
Befähigt werden die Sicherheitsberater durch eine dreitägige Ausbildung durch die polizeiliche Präventionsstelle sowie eine jährliche Fortbildungsveranstaltung in Zusammenarbeit mit den Kommunen. Eine weitere Voraussetzung ist die erfolgreiche Zuverlässigkeitsprüfung.

Beate Müden ist seit sechs Jahren als Seniorensicherheitsberaterin für die Stadt Koblenz aktiv. Als Solo-Selbstständige im Bereich der Alten- und Tagespflege hat sie zu vielen Senioren einen engen Draht. „Aufgrund des schon aufgebauten Vertrauensverhältnisses kann ich meine Klienten auf Augenhöhe beraten“, erzählt Müden. Die Gefahren im Alltag lauern überall. Von Klassikern wie Taschendiebstahl und Haustürgeschäft bis hin zum Internetbetrug reicht die Palette möglicher Straftaten, deren Opfer man werden kann. „Gerade in Zeiten von Social Media treten immer wieder neue Varianten auf“, stellt Müden fest.
Gefahren im Internet
Berüchtigt ist zum Beispiel das sogenannte Love Scamming auf Singlebörsen, bei dem das Opfer als Folge einer vorgetäuschten Liebe zu finanziellen Zuwendungen verleitet werden soll. Beim sogenannten Fake Shop bietet ein Händler auf einer Online-Verkaufsplattform vermeintlich günstige Ware an, die per Vorkasse zu bezahlen ist. Danach wartet der Betrogene aber entweder vergebens auf die Lieferung, oder die Qualität des Zugeschickten ist minderwertig.
Carolin Blum von der Zentralen Prävention des Polizeipräsidiums stellte im Rathaus das schlicht gehaltene Logo vor, das in Zukunft Flyer, Plakate, Visitenkarten und Ähnliches zieren soll. Jürgen Süs, Leiter des Polizeipräsidiums Koblenz, wies darauf hin, dass die Maschen der Betrüger vor allem durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz immer schwerer zu durchschauen seien. Dies aufgreifend, wies Bürgermeisterin Ulrike Mohrs auf die Wichtigkeit hin, dass Betrugsopfer den entsprechenden Fall zur Anzeige bringen. Auch hier könnten die SfS Überzeugungsarbeit leisten.

Auch Beate Müden verwies auf die Wichtigkeit der Öffentlichkeitsarbeit: „Um unser Beratungsangebot vorzustellen, sprechen wir Vereine oder örtliche Senioreneinrichtungen an.“ Darüber hinaus sind sie und ihre ehrenamtlichen Kollegen regelmäßig mit Infoständen innerhalb der Stadt unterwegs.
Die Frage, warum sie Seniorensicherheitsbeauftragte geworden ist, beantwortet Müden mit großer Empathie: „Ältere Menschen sollen selbstbewusst, aber wachsam durchs Leben gehen und ein sicheres Dasein genießen. Die Betrüger bringen ihre Opfer oft nicht nur um ihre hart erarbeiteten Ersparnisse, sondern erschüttern auch deren Vertrauen. Damit versetzen sie Menschen, die es aufgrund von Alter und Gebrechen oftmals ohnehin nicht einfach haben, in Angst und Schrecken. Dagegen möchte ich ankämpfen.“