Nur noch ein paar Tage, dann heißt es in Mülheim-Kärlich „der Zuch kümmt“. Am Schwerdonnerstag regieren dort und an vielen anderen Orten die Möhnen. Ganz in Feierlaune ist Martina Niepagen noch nicht. Die Präsidentin des Möhnen-Clubs Mülheim 1950 arbeitet gerade noch auf Hochtouren daran, dass der Möhnen-Umzug am Donnerstag pünktlich um 14.11 Uhr losgehen kann. Start ist wie im vergangenen Jahr in der Bachstraße und auch die Route ist dieselbe. Prunkwagen gibt es diesmal keine.
Den Anfang macht die Band Hotspots auf einem Laster. Dahinter folgen 31 Fußgruppen, zum Großteil andere Möhnenvereine. Den Schluss bildet das Mülheimer Möhnenpaar aus Obermöhn Martina I. und ihrem Möhnerich Andrea I., die die bunt kostümierte Kolonne aus einem Cabrio antreiben werden, erzählt Niepagen scherzend. Etwa gegen 16.30 Uhr erreicht der Zug sein Ziel am Mülheimer Rathaus.
„Wenn der Umzug endet, beginnt für uns die längste Nacht der Möhnen“, erklärt die Präsidentin des weltweit größten Möhnenvereins. Das kann man an gleich zwei Orten feiern. Einmal im 25 Meter langen Festzelt mit einer genauso langen Theke oder im Brauhaus, erster Stock. „Im Zelt feiert die Jugend richtig ab. Im Brauhaus ist noch mal eine andere Musik. Für die nicht ganz so jungen Leute.“ Der Eintritt für beide kostete einmalig 10 Euro. Dort sind dann auch Obermöhne und Möhnerich zu finden. Anschließend geht es ins Brauhaus, für den gemeinsamen Tanz auf der Bühne.
Damit das funktioniert, muss noch einiges passieren. Denn bisher steht weder das Festzelt, noch ist das Brauhaus entsprechend dekoriert. Auch rund um den Umzug ist noch viel zu tun. Doch Niepagen macht diese Aufgabe trotzdem gern. „Ich bin in die Sache hineingewachsen. Ich kenne die Historie des Vereins. Es liegt mir viel daran, das Brauchtum zu erhalten.“ Sie wünscht sich natürlich gutes Wetter für den Tag, aber vor allem viele fröhliche Menschen, die mit ihr Karneval feiern wollen. „Es ist unser Job, Freude zu verbreiten. Was kann man Schöneres tun, als den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“
Gemeinsam feiern und alles andere ausblenden
Den Karneval in den Vordergrund zu stellen, gemeinsam feiern und alles andere ausblenden, das wünscht sich auch Sonja Piroth vom Möhnenverein Lustige Weiber aus Weitersburg. Der Möhnenumzug des Vereins beginnt am Schwerdonnerstag exakt um 15.11 Uhr auf dem Sand. Dann ziehen die rund 300 Narren in 14 Fußgruppen und auf fünf Prunkwagen durch die kleine Karnevalshochburg. Es gebe auch besonders leckeres Wurfgut, sagt Piroth. Wie auch im Vorjahr wird es über die Hauptstraße und durch das Neubaugebiet gehen. Nach etwa zwei Stunden erreicht der Zug sein Ziel an der Grundschule. Dort kann es mit dem Karneval direkt mit der After-Zug-Party in der Schulturnhalle weitergehen. Fünf Euro kostet der Eintritt. Auch hier ist noch einiges vorzubereiten. „Zum Glück haben wir viele Unterstützer im Dorf.“
In Rhens stürmen Möhnen vom Scharfen Turm um 11.11 Uhr das Rathaus. Ab 14.30 Uhr startet der Umzug am Bahnhofsplatz auf die gewohnte Strecke. Etwa 200 Narren werden in 19 Fußgruppen durch den Ort marschieren, erklärt die Rhenser Möhne Roswitha Frickel. In diesem Jahr nimmt nur die KG „Närrische Elf“ Rhens mit einem Motivwagen teil. „Wir mussten unsere Wagen alle im vergangenen Jahr verschrotten“, beklagt Frickel. Gegen 16 Uhr endet der Zug dort, wo er begonnen hat und damit vor dem Kaisersaal, in dem Jecken und Jeckinnen anschließend feiern können. Ein DJ sorgt für die passende närrische Stimmung. Und auch für das leibliche Wohl werde gesorgt. Doch die letzten Vorbereitungen rund um Umzug und Feier stehen auch in Rhens noch an.