Liegt der Wert nach den Vorgaben des Bundes-Infektionsschutzgesetzes fünf Werktage in Folge unter dieser Grenze, sind die Schulen ab dem übernächsten Tag wieder für den Wechselunterricht und die Kindertagesstätten wieder für den Regelbetrieb zu öffnen, erläutert die Verwaltung. Da Samstag, der 1. Mai ein Feiertag ist, darauf der Sonntag folgt, sei eine Schulöffnung frühestens Mittwoch möglich. Maßgeblich für die Terminkette ist laut Kreissprecher Ingo Auer nicht der Tag, an dem das Robert-Koch-Institut die Zahlen meldet, sondern der Tag, für den die Zahlen gelten. Andersfalls wäre eine Öffnung erst einen Tag später möglich. Die Stadt Koblenz war so verfahren.
Parallel zu den Regelungen der Bundesnotbremse gilt im Landkreis Mayen-Koblenz weiterhin eine Allgemeinverfügung, die den Präsenzunterricht an den Schulen in den Städten Andernach, Bendorf, Mayen sowie der Verbandsgemeinde Weißenthurm aufgrund des konkreten höheren Infektionsgeschehens bis 12. Mai aussetzt und auch für die dortigen Kitas nur eine Notbetreuung vorsieht. Ob das so bleibt, ist am Donnerstag aber noch unklar. Erst an diesem Freitag soll gemeinsam mit der Schulaufsichtsbehörde des Landes und dem Gesundheitsamt entschieden werden, ob die über die Bundesnotbremse hinausgehenden Regelungen aufrechterhalten werden oder ob die Allgemeinverfügung des Landkreises aufgehoben wird, teilt die Kreisverwaltung weiter mit. Heißt: Für Schüler und Eltern in Andernach, Bendorf, Mayen und Weißenthurm bleibt am Donnerstag zunächst noch unklar, wie es in der kommenden Wochenmitte weitergehen wird.
Kitas
Die erneute Öffnung im Regelbetrieb sieht Ansgar Hasselberg, Kitaleiter des Breyer Vogelnests, kritisch. „Die Frage ist, was passiert, wenn die Zahlen wieder hochgehen, dann gehen wir wieder zurück in den alten Modus.“ Er würde sich eine verbindliche Erklärung „am besten bis zu den Sommerferien“ wünschen. Damit es planbar ist für Eltern, Kinder und Kitas. Teils sei die Bearbeitungsphase für neue Anordnungen auf Landesebene sehr kurz, sagte Hasselberg auf RZ-Anfrage.
Beispielsweise würden neue Anforderungen am Freitagmittag bekannt, gelten sollten diese dann ab Montag. Man müsse ja auch die oft berufstätigen Eltern informieren, diese müssten wiederum selbst umorganisieren und auf Verständnis und Entgegenkommen ihres Arbeitgebers vertrauen. Ab Mittwoch würden die Kitas dann wieder in einen „Regelbetrieb unter Coronavoraussetzungen“ öffnen, sagt Hasselberg. Damit hätten sie eine Auslastung von 70 bis 80 Prozent der normalen Auslastung. Um Kontakte bei Bring- und Abholphasen zu reduzieren, müsse sich jede Kita etwas einfallen lassen, etwa durch verschobene Zeiten oder genügend Ausgänge und Einbahnstraßensysteme.
Als Einrichtung in der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel gilt für das Vogelnest die aktuelle Allgemeinverfügung des Kreises nicht, laut der eine Reihe von Kitas und Schulen bereits vor Inkrafttreten der Bundesnotbremse ihren Präsenzunterricht aussetzen mussten.
Schulen
Ob das Wilhelm-Remy-Gymnasium in Bendorf am Mittwoch wieder in den Regelunterricht starten wird, ist unklar. Auf der Internetseite informiert das Gymnasium am Donnerstagmittag die Schüler noch über die laut Verfügung anhaltende Schulschließung bis Mittwoch, 12. Mai. Die gilt, bis der Landkreis sie aufhebt, insofern sind die Auskünfte am Donnerstag nicht falsch.
Und so gut wie alle Schulen in den betreffenden Orten informieren am Donnerstag die Internetseitenbesucher noch über die Schließung bis Mitte Mai. Johannes Arnold, Leiter des Remy-Gymnasiums in Bendorf, sagt: „Die Schulgemeinschaft vertraut darauf, dass die zuständigen Fachleute der Task-Force eine verantwortungsvolle Entscheidung zur Pandemieeindämmung durch Fortführung des Fernunterrichts oder durch Schulöffnung in den Wechselunterricht treffen werden.“
In Münstermaifeld hingegen scheint einigermaßen klar, dass es am Mittwoch weitergehen wird. Daher sei man auch mitten in den Vorbereitungen für den erneuten Wechselunterricht für die letzten elf Schultage bis zu den Pfingstferien, sagt Schulleiterin Christiane Hofmann. Bei der Schule liege schließlich die Verantwortung für ihre Schüler. Ihr Blick geht schon in Richtung neues Schuljahr, für das sie sich die Rückkehr zu „einer gewissen Normalität“ wünscht.
Für Verwirrung hatte eine erste Meldung des Kreises am Donnerstag gesorgt, laut der die Schulen und Kitas im Kreis bereits am Montag teilweise wieder zum Unterricht und zur Betreuung zurückkehren sollten. Bei der ersten Berechnung habe man den Samstag als Werktag mitgezählt, nicht berücksichtigt, dass der Maifeiertag auf den Samstag falle, erklärt die Verwaltung. Maßgeblich für die Regelungen im Bundesgesetz sind die Inzidenzzahlen an Werktagen.
Stefanie Braun und Daniel Schauff