Verein Eifelwehren-Katastrophenhilfe bietet im Kreis Mayen-Koblenz eine spezielle Tierrettungseinheit und Tierarztshuttle
Rund um die Uhr im Einsatz für Tiere: Eifelwehren-Katastrophenhilfe bietet spezielle Rettungseinheit
Die Helferinnen und Helfer des Vereins Eifelwehren-Katastrophenhilfe sind sehr engagiert. Sie beteiligen sich auch regelmäßig an Naturschutzaktionen im Kreis Mayen-Koblenz. Foto: Manuela Klein

Die Ahrflut im Jahr 2021 war der Auslöser für die Gründung einer spezielle Tierrettungseinheit mit Tierarztshuttle im Kreis Mayen-Koblenz.

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Als im Jahr 2021 die Ahrflut wütete, war Mario Straub mit unzähligen weiteren Helferinnen und Helfern, zu denen auch die anderen Mitglieder der Eifelwehren-Katastrophenhilfe zählten, sofort zur Stelle. Die Bilder gehen ihm bis heute nicht aus dem Kopf. Nicht nur Menschen mussten aus tiefer Not gerettet werden, oft genug ging es auch um Tiere.

Straub erinnert sich an Katzen, die auf schmalen Ästen über der braunen Brühe kauernd tagelang ohne Nahrung und Wasser blieben, oder an eine Schlange, die in ein Haus gespült worden war und nicht zurück in die Natur fand. „Das war die Initialzündung, um eine spezielle Tierrettungseinheit zu gründen“, sagt der Tierliebhaber und Vereinsvorsitzende, der selbst Herrchen für Hund und Katze ist.

Freiwillige Helfer sind meist ehrenamtlich engagiert

Überhaupt ist der gelernte Krankenpfleger jemand, der sich von Kindheit an fürs Helfen engagiert. Seit 28 Jahren ist er auch in der freiwilligen Feuerwehr. „Die rund 30 anderen Aktiven im Verein sind genauso gestrickt, sie kommen aus Feuerwehren, DLRG oder THW, sind Tiersanitäter oder Tierärzte. Ohne Idealismus geht es nun mal nicht.“ Das Ziel der Tierrettungseinheit ist es, schnell und zugleich unbürokratisch zu helfen. Denn es zählt wie bei Menschenrettungen jede Sekunde, und bei Wildtieren ist niemand da, dem man eine Rechnung präsentieren könnte.

Straub und seine Mitstreiter sind im Prinzip rund um die Uhr einsatzbereit. Weit und breit gibt es keine andere vergleichbare Anlaufstelle, die Einsätze finden im Gebiet zwischen Adenau und Koblenz statt. „Etliche Anrufe kommen auch von weit jenseits der Kreisgrenzen, dann können wir immerhin telefonisch Ratschläge geben, wie man sich bei einem in Not geratenen Tier am besten verhält.“

Spezielle Einheit mit entsprechendem Equipment

Die Hilferufe kommen nicht nur von Privatpersonen, die etwa verletzte Greifvögel oder verirrte Haustiere melden. Auch Feuerwehr und Polizei nutzen die spezielle Einheit der ehrenamtlichen Katastrophenhilfe, denn nur die hat das notwendige Equipment. „Das sind etwa Spezialhandschuhe, Maulkörbe und Leinen, um die Helfer vor Verletzungen durch in Panik geratene Tiere zu schützen und diese zu fixieren. Dazu gehört auch ein Chiplesegerät, um die Halter verirrter Fundtiere ausfindig zu machen. Noch neu ist unser Tierhebegeschirr, mit dem Pferde oder Kühe gerettet werden können. All das kann nur über Spenden angeschafft werden, auf die wir angewiesen sind. Und natürlich wäre es wunderbar, wenn es feste Sponsoren gäbe“, appelliert Straub an materielle Unterstützung, die dringend benötigt wird.

Der Tierarztshuttle, mit dem kranke oder verletzte Haustiere im Notfall zur Tierklinik oder in die nächste Veterinärpraxis gefahren werden, funktioniert nur dank Spenden. „Der Bedarf beispielsweise von älteren Menschen, die ihre geliebten schweren Hunde nicht mehr selbst zum Arzt transportieren können, ist groß“, sagt Straub, der betont, dass kaum noch Tierärzte Hausbesuche machen, um dort ein erkranktes Tier zu versorgen oder vom Leid zu erlösen.

Viele in Erinnerung bleibende Aktionen

Wie viele Tiere der Verein Eifelwehren-Katastrophenhilfe seit 2023 gerettet hat, als die Zusammenarbeit mit Tierheimen, Auffangstationen und Tierärzten konkret begann, kann Mario Straub nicht beziffern. In letzter Zeit besonders in Erinnerung geblieben ist ihm eine kleine Katze, die unter einer Rollstuhlrampe feststeckte. „Mit vereinten Kräften von Feuerwehr und Polizei sowie einem Mitarbeiter des Gebäudes konnte die Katze gesichert und ins Tierheim gebracht werden. Später stellte sich heraus, dass es sich hierbei um den bekannten ,Kirchen-Streuner‘ handelte, welcher nun ein neues Zuhause gefunden hat. Bei so was ist natürlich Einfühlungsvermögen für ein Tier gefragt, das in seiner Angst vielleicht aggressiv reagiert oder beim Fluchtversuch die Situation noch komplizierter macht.“ Auch drei bildschöne, im Wald ausgesetzte Zwerghühner fanden jüngst dank der Tierrettungseinheit erst ins Tierheim und dann ein neues Zuhause.

Nähere Infos gibt es im Internet unter www.eifelwehren-katastrophenhilfe.de sowie bei Facebook und Instagram. Die Notrufnummer für den Tierarztshuttle lautet 0151/26006077.

Von Angelika Koch

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