Veranstaltungsbranche kämpft wegen Corona ums Überleben - Kulturbauten werden in rotes Licht getaucht
Rotes Licht gegen Krise: Veranstaltungstechniker senden Notsignal
Bundesweit sollen in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni Gebäude rot angestrahlt werden. In Neuwied beteiligen sich unter anderem die Marktkirche, das Foodhotel, das Heimathaus und das Schlosstheater.
LK Aktiengesellschaft

Region. In der Nacht von Montag auf Dienstag werden deutschlandweit viele Gebäude rot angestrahlt werden. Diese Aktion, „Night of Light“ genannt, organisiert Tom Koperek, Vorstand der LK-AG Essen und wird nach seinen Angaben bislang von mehr als 3000 Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft unterstützt. In unser Region werden unter anderem das Koblenzer Schloss, die WHU in Vallendar oder die Kulturhalle in Ochtendung angestrahlt werden. Mit von der Partie ist auch Event- und Veranstaltungstechnik Enchelmeier aus Bendorf. Das Unternehmen wird den Bendorfer Kirchplatz mitsamt den beiden Kirchen und dem VHS-Gebäude erstrahlen lassen.

Start der symbolträchtigen Aktion ist ab 22 Uhr. Das Ziel der Night of Light ist laut Internetseite ein „flammender Appell und Hilferuf an die Politik der Veranstaltungswirtschaft“. Denn: „Die Branche steht vor einer riesigen Insolvenzwelle“, erst recht, sollte das Durchführungsverbot von Großveranstaltungen bis Ende Oktober wie geplant Bestand haben.

Die Farbe Rot soll verdeutlichen, dass die Veranstaltungswirtschaft auf der Roten Liste der aussterbenden Branchen steht, alarmieren, dass ein Milliardenmarkt und Hunderttausende Arbeitsplätze in der Gefahr sind, zeigen, dass die Branche auf den Dialog mit der Politik zielt und für ihre Berufe leidenschaftlich brennt. Die Unternehmen wollen auf die „drastische Lage“ aufmerksam machen.

Das ist auch das Ziel des Bendorfer Unternehmens Enchelmeier, der Equipment der Ton- und Lichttechnik an Veranstalter vermietet. Dies ist jedoch durch das Verbot von Großveranstaltungen wegen der Corona-Krise nicht mehr möglich: „Die Jobs, die für dieses Jahr geplant waren, sind in wenigen Tagen auf null gefallen“, beschreibt der Event- und Veranstaltungstechniker. Er fürchtet, dass einige Firmen diese „schwere Zeit“ nicht überstehen werden. Schwierig für Enchelmeier ist auch die Ungewissheit, weil unsicher ist, ob und wann Großveranstaltungen wieder stattfinden können. Und: „Ich werde die nächsten fünf Jahre keine größeren Investitionen machen können“, befürchtet der Leiter der Firma für Event- und Veranstaltungstechnik.

Kredite und Zuschüsse würden zwar kurzfristig helfen, aber langfristig nicht vor der Insolvenz schützen. „Die Branche besteht hauptsächlich aus kleineren Firmen und vielen freien Mitarbeitern, die oft nicht als Ganzes wahrgenommen werden“, erklärt Enchelmeier und hofft, dass die Größe der Aktion wahrgenommen, die Branche als Ganzes gesehen wird.

Die „Night of Light“ beginnt am 22. Juni um 22 Uhr und endet um 1 Uhr. Unternehmen, die teilnehmen möchten, können sich auf der Internetseite www.night-of-light.de anmelden. Dort gibt es auch weitere Infos. Die Veranstalter rufen dazu auf, Fotos der erleuchteten Gebäude bei Facebook und Instagram unter dem Hashtag #nightoflight2020 zu posten

Von unserer Mitarbeiterin Chiara Klöppel

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