Es ist eine Zahl, auf die man stolz sein kann: 77 Jahre ist es her, dass eine fröhliche Frauenschar im kleinen Ort Weitersburg beschloss, der Lebensfreude nach schweren Kriegsjahren wieder Raum zu geben – mit einem Verein, der nicht nur das rheinische Brauchtum hochhält, sondern auch den sozialen Zusammenhalt lebt wie kaum ein anderer. Die „Lustigen Weiber“ feiern in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum – und laden für Samstag, 14. Juni, zur großen rot-weißen Partynacht. Die Veranstaltung beginnt um 19.11 Uhr im Saalbau Klein und verspricht mit rund 400 Gästen ein unvergessliches Fest für Jung und Alt zu werden.
Was im Jahr 1948 mit einem Pferdefuhrwerk und heißen Würstchen begann, hat sich über Jahrzehnte zu einer festen Säule im Weitersburger Kulturleben entwickelt. Damals war es die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Freude, die die Frauen auf die Straße trieb – ohne gekaufte Kostüme, aber mit Gesang, Humor und dem Herz auf der Zunge. Heute ist daraus ein Verein mit tiefen Wurzeln geworden, der über Generationen hinweg weitergetragen wird.
Von der Kaffeerunde zur Karnevalsinstitution
Wie sich aus kleinen Ideen große Traditionen entwickeln können, weiß Sonja Piroth, Erste Schriftführerin der Lustigen Weiber: „Früher haben sich die Frauen einfach zum lustigen Kaffeetrinken verabredet, und irgendwann wurde daraus eine richtige Sitzung, bei der dann auch andere Vereine mitgemacht haben. Genauso war es bei den Umzügen: Die Vereine aus dem Dorf haben sich schon immer gegenseitig unterstützt – das ist das Besondere bei uns.“

Und auch heute, zum bevorstehenden 77. Jubiläum, kann sich der Verein auf die bewährte Gemeinschaft verlassen. „Viele andere Vereine helfen mit, ob alt oder jung – jeder halt, wo er kann“, sagt Piroth. Die Erwartungen an das Fest sind hoch: Die Band Kaschämm sorgt für musikalische Glanzlichter, das Programm verspricht einen stimmungsvollen Abend – ganz im Zeichen der rot-weißen Farben und des generationenübergreifenden Feierns.
Ein Fest für alle – mit Herz, Geschichte und Zukunft
Für Obermöhn Heike Weingarten, die seit vielen Jahren mit Leidenschaft an der Spitze des Vereins steht, ist das Jubiläum mehr als nur ein Datum im Kalender. „Ich hoffe auf eine richtig coole Party, bei der Jung und Alt zusammen feiern“, sagt sie. Dass die „Mädels“ der jüngeren Generation schon gefragt haben, wann und wo sie helfen können, berührt die Obermöhn besonders: „Die Vereinszukunft hängt an den jungen Leuten – und ich sehe, dass sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.“
Der Zusammenhalt habe sich nach der schwierigen Coronazeit wieder gefestigt. „Jetzt rückt alles wieder näher zusammen“, sagt Weingarten. „Ob beim Wagenbau, beim Nähen von Kostümen oder bei anderen Aktivitäten – jeder hilft mit, wo er kann. Das weiß ich sehr zu schätzen.“
Ob beim Wagenbau, beim Nähen von Kostümen oder bei anderen Aktivitäten – jeder hilft mit, wo er kann. Das weiß ich sehr zu schätzen.“
Obermöhn Heike Weingarten
Für sie ist der Verein mehr als ein Hobby – er ist eine zweite Familie. Ihre Mutter war in den späten 1970er Jahren Vorsitzende, und so stand Heike bereits mit elf Jahren das erste Mal auf der Bühne – ein Moment, den sie nie vergessen wird. Heute tanzen ihre eigenen Kinder im Verein. „Das macht mich stolz. Ich hoffe, dass sie diese gelebte Gemeinschaft weitertragen. Es ist einfach schön zu sehen, wie Alt und Jung bei uns zusammenarbeiten, damit diese Traditionen weiterleben.“
Was die Lustigen Weiber aus Weitersburg so besonders macht, ist die Verbindung von generationenübergreifendem Miteinander, gelebter Brauchtumspflege und echter Lebensfreude. Das Jubiläum am 14. Juni ist daher nicht nur ein Rückblick auf 77 bunte Jahre, sondern auch ein Aufbruch in die Zukunft – getragen von vielen helfenden Händen, von Erfahrung und frischem Schwung.