Ein Kran ist nicht nur für den Transport von Baumaterial gut, er kann auch dabei helfen, Leben zu retten. So geschehen ist das am Morgen des 25. März in Ehrenbreitstein, einem Dienstag. Als eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus lichterloh brannte, reagierten die beiden Zimmerleute Jan Vockel und Louis Marx blitzschnell. Sechs Menschen retteten sie noch vor Eintreffen der Feuerwehr, indem sie sie in einer Schuttmulde an einem Kran aus dem Haus manövrierten. Ihr Einsatz blieb nicht unbemerkt – und hat nun ihre Ehrung zur Folge. In einer Feierstunde in der Handwerkskammer Koblenz wurden die beiden Männer aus dem Westerwald für ihren „mutigen und selbstlosen Einsatz“ ausgezeichnet, wie die Polizei mitteilt.
Komischen Geruch wahrgenommen
Zum Zeitpunkt des Brands arbeiten Vockel und Marx gerade auf einer Baustelle in der Hofstraße, als sie einen komischen Geruch wahrnehmen. Sie bemerken, dass es im Haus auf der anderen Straßenseite brennt – und dass sich noch Leute darin befinden. Sie eilen auf die Straße und alarmieren die Feuerwehr. Dann schreiten sie selbst zur Tat. Jan Vockel steuert den Kran, mit dem die Zimmerei am Werk ist, in Richtung Brandhaus, Kollege Louis Marx weist ihn an und entfernt Passanten aus dem Schwenkbereich. Zusammen retten sie so sechs Menschen vor den Flammen.

Feuer in Koblenz: Zimmermänner retten Menschen per Kran
Zwei junge Zimmerleute aus dem Westerwald haben bei einem Feuer in Koblenz Zivilcourage bewiesen: Louis Marx und Jan Vockel bemerkten während Dachstuhlarbeiten den Brand im Nachbarhaus – und retteten noch vor der Feuerwehr erste Bewohner per Kran.
Zum Dank erhielten die Zimmerleute eine eingerahmte Urkunde und einen Präsentkorb aus den Händen von Jürgen Süs, Leiter des Polizeipräsidiums Koblenz, Bürgermeisterin Ulrike Mohrs, Meik Maxeiner, Leiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutz, Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer und Alexandra Marzi, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Wirges.
Auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet der 23 Jahre alt Louis Marx, er finde es schön, geehrt zu werden. „Mir ist aber wichtig zu sagen, dass wir nicht geholfen haben, um eine Ehrung zu erhalten oder in der Öffentlichkeit zu stehen.“ Es sei ihm um die Zivilcourage gegangen und darum, zu helfen – über mehr habe er in dem Moment des Unglücks nicht nachgedacht. Ihr Chef sei allerdings „glücklich und stolz, dass wir das gemacht haben“, berichtet Louis Marx. In den Tagen nach der Hilfsaktion waren die beiden jungen Männer ins Zentrum der medialen Aufmerksamkeit gerückt, auch in sozialen Medien wurde die Geschichte ihrer Rettungstat verbreitet.

Mehrere Menschen verletzt, ein Mann stirbt
Der Brand war am 25. März im ersten Obergeschoss des Gebäudes ausgebrochen. Als mögliche Ursache nannte die Polizei einen technischen Defekt. Einige Anwohner konnten das Gebäude selbstständig verlassen, andere mussten gerettet werden. Ein 51-jähriger Mann wurde schwer verletzt und musste in einer Spezialklinik behandelt werden, einige Tage später verstarb er, wie die Polizei nun auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilte. Fünf weitere Personen, darunter ein Kleinkind, wurden ebenfalls in Krankenhäusern behandelt.