Eigentlich ist der bisherige Standort der Kita St. Servatius in der Gulisastraße ideal, weil sehr zentral. Doch das Gebäude ist stark sanierungsbedürftig. Und eine Sanierung des Hauses wäre teurer als ein Neubau an einem anderen Standort. Zu diesem Schluss war das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt vor zwei Jahren gekommen.
Jetzt steht fest: Die neue Kita St. Servatius, die von der katholischen Kita-gGmbH betrieben wird, zieht direkt neben die Grundschule Güls, genauer gesagt auf die brachliegende Fläche hinter der Sporthalle. Der Friedhof, der einmal für diese Fläche vorgesehen war, wurde nie eröffnet – und wird auch nicht mehr benötigt.
Kita mit Dachterrasse
Wegen der Hanglage wird das neue Kita-Gebäude terrassenförmig mit drei Geschossen gebaut. In das untere werden unter anderem das Leitungsbüro, die Küche und Lagerräume einziehen. Im Geschoss darüber sollen vier Gruppen Platz finden, im Dachgeschoss weitere zwei. Die Kita wird damit von fünf auf sechs Gruppen erweitert. Beide Gruppengeschosse erhalten einen eigenen Speiseraum. Eine große Dachterrasse könnte als zusätzlicher Spiel- und Erlebnisraum gestaltet werden. Nach aktuellen Schätzungen kostet der Neubau rund 10,8 Millionen Euro. Er muss fast vollständig von der Stadt bezahlt werden.
Mit dem Standort an der Karl-Möhlig-Straße zeigte sich im Stadtrat nun auch der Gülser Ortsvorsteher Hans-Peter Ackermann (Grüne) zufrieden: „Grundsätzlich sind wir sehr einverstanden und loben das Verfahren.“ Ursprünglich hatte er sich für einen Neubau in direkter Nachbarschaft zum aktuellen Gebäude in der Gulisastraße eingesetzt. Dieser Plan erübrigte sich, da nicht alle Besitzer ihre Grundstücke an die Stadt verkaufen wollten.
Die Entscheidung fiel zwischen der Grünfläche an der Grundschule oder dem alten Bolzplatz „In der Laach“. Gegen den Bolzplatz sprachen allerdings gleich mehrere Punkte: die dezentrale Lage, die B416 als potenzielle Gefahr für Kinder und das Hochwassergebiet, in dem die Kita dann liegen würde.
“Kinderlärm ist kein Lärm"
Die Nähe zur Grundschule sieht die Stadt nun als großen Vorteil des Standorts an der Karl-Möhlig-Straße an. Das ermögliche, den Übergang für Kinder von der Kita in die Grundschule zu erleichtern, zum Beispiel durch Hospitationen. Für Eltern verbessere sich zudem die Bring- und Abholsituation, falls sie Kinder in der Kita und in der Grundschule haben.
David Hennchen (FDP) sagte in der Ratssitzung zum Kita-Neubau in Güls, seine Fraktion hoffe, dass dringende Fragen nach einem Lärmschutz- und einem Verkehrsführungskonzept bald besprochen werden könnten. Bürgermeisterin Mohrs antwortete deutlich: „Kinderlärm ist kein Lärm, und deshalb brauchen wir hier auch kein Lärmschutzkonzept.“
Güls. Im Koblenzer Stadtteil Güls soll für die katholische Kita St. Servatius ein neues Gebäude für sechs Gruppen gebaut werden. Die Kosten betragen – Stand Mitte November – rund 10,8 Millionen Euro.Debatte um Standort: Neues Kita-Gebäude für 11 Millionen Euro in Koblenz-Güls
Detlev Pilger (SPD) appellierte derweil an die Verwaltung, mit Blick auf Hunderte weiterhin fehlende Kitaplätze in Koblenz das Tempo im Kita-Ausbau weiter hochzuhalten. Neben dem Neubau in Güls stellte der Stadtrat auch die Weichen für den Neubau der Kita in Bubenheim und der Kita Im Kreutzchen. In der Goldgrube wird zudem aktuell eine Kita gebaut, in der später acht Gruppen Platz finden sollen.
Julia Kübler (Freie Wähler) erinnerte daran, dass sich an den Ausbau der Kitas eine andere schwierige Frage anschließt: Wo kriegt man genügend Erzieherinnen und Erzieher her? Bürgermeisterin Ulrike Mohrs (CDU) nannte dies „eine Riesenherausforderung. Da kann ich wirklich alle immer nur bitten, mit uns gemeinsam eine gute Personalakquise für unsere Koblenzer Kitas zu machen“, appellierte Mohrs an den Rat. Auf der Suche nach Personal helfen sollen auch neue Modelle in der Ausbildung. Als Beispiel nannte Mohrs die kürzere Teilzeitausbildung.