Gegen Raumnot in Niederwerth
Rat will eine Lösung für Kita, Schule und Senioren
Die bestehende Kita Schatzinsel ist zu klein und musste daher mit Containern erweitert werden.
Winfried Scholz

In der kommunalen Kita Schatzinsel der Gemeinde Niederwerth herrscht Platzmangel. Deswegen kann die Kita keine Ganztagsbetreuung anbieten. Der Rat diskutierte jetzt darüber, wie sich die Situation verbessern lässt.

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Eigentlich kann sich die Inselgemeinde Niederwerth glücklich schätzen. Es gibt stark steigende Kinderzahlen, hohe Bewerberzahlen bei der Freiwilligen Feuerwehr und ein gut funktionierendes gesellschaftliches Miteinander, was sich unter anderem in einem gut besuchten Seniorentreff zeigt. Was fehlt, ist eine ausreichende finanzielle Ausstattung. Mit dieser Problematik befasste sich der Ortsgemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung.

Die kommunale Kita Schatzinsel aus den 1970er-Jahren ist inzwischen zu klein geworden und in ihrer Ausstattung nicht mehr zeitgemäß. In drei Gruppen werden zurzeit 57 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren betreut. Der Betrieb kann nur aufrechterhalten werden, weil im März vergangenen Jahres zwei Container aufgestellt wurden, die mit dem Bestandsgebäude verbunden sind.

„Wir sollten jetzt nicht den Fuß vom Gas nehmen.“
Mitglied des Ortsgemeinderates Niederwerth

Dort sind eine kleine Küche, wo gekühlte Speisen aufbereitet werden können, ein Speiseraum, sanitäre Einrichtungen und ein Besprechungsraum untergebracht. Damit können die nötigsten Anforderungen erfüllt werden. Was fehlt, sind weitere Funktionsräume und eine größere Küche, wo auch frisch gekocht werden könnte. Deswegen ist die Öffnungszeit auf 7.15 Uhr bis 14.15 Uhr beschränkt.

Bürgermeister Horst Klöckner (FWG) und Kita-Leiterin Ute Steinebach betonen gegenüber der RZ: „Eine verlängerte Öffnungszeit bis 17 Uhr, wie sie von vielen Eltern gewünscht wird und worauf ein gesetzlicher Anspruch besteht, ist mit dieser räumlichen Ausstattung nicht möglich.“

Kitaneubau ist bereits beschlossen

Der aus einer Einheitsliste bestehende Gemeinderat befasste sich nun mit der Zukunftsentwicklung des Kindergartens. Weil sie alle miteinander räumlich zusammenhängen, ging es dabei auch um die Themen Grundschule, Feuerwehr und Seniorentreff.

Bürgermeister Klöckner präsentierte verschiedene Möglichkeiten für eine Kitaerweiterung, darunter einen Anbau an das Bestandsgebäude und drei Varianten für einen kompletten Neubau. Der würde allerdings eine Teilfläche des angrenzenden Spielplatzes „Auf der Atzel“, den einzigen im Ortskern, beanspruchen. Der Gemeinderat hatte bereits im Januar 2023 einstimmig einen Neubau und die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans beschlossen.

Ein Kitaneubau müsste zum Teil auf dem benachbarten Spielplatz „Auf der Atzel“ erfolgen.
Winfried Scholz

Bürgermeister Klöckner erklärte gegenüber der RZ, man habe mit der konkreten Umsetzung noch nicht begonnen, weil man erst Erfahrungen mit der Interimslösung Container machen wollte und weil die Finanzierungsfrage noch ungeklärt ist. Inzwischen hätten sich die Förderrichtlinien geändert. Demnach würde nicht mehr pro neu geschaffenen Kitaplatz gefördert, sondern es gebe eine Pauschale pro Objekt. In der Sitzung sagte der Ortschef, angesichts des von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Investitionsprogramms sei die Gelegenheit, jetzt auf den Zug zu springen, so günstig wie nie. Ein Ratsmitglied gab ihm recht: „Wir sollten jetzt nicht den Fuß vom Gas nehmen.“

In der Grundschule besteht zurzeit keine Platznot. Aber auch dort ist ab dem nächsten Jahr zur Verlängerung der Betreuungszeit eine Ganztagsverpflegung gesetzlich gefordert. Eine Mensa gibt es nicht.

Bekommt Feuerwehr Raum des Seniorentreffs?

Für die Feuerwehr ist wegen der gestiegenen Zahl von Aktiven und Ausrüstungsgegenständen eine räumliche Erweiterung notwendig. Eine Möglichkeit wäre, dafür den Raum des Seniorentreffs zu nutzen, der sich neben dem Feuerwehrgebäude befindet. Allerdings ist für die Feuerwehr die Verbandsgemeinde (VG) zuständig.

In der engagierten Diskussion im Rat und bereits vorher in den Ausschüssen wurde eine multifunktionale Lösung herausgearbeitet. Demnach sollte nach einem Kita-Neubau das bestehende Gebäude nicht abgerissen werden. Hier könnte eine gemeinsame Mensa für die Kita und die Grundschule untergebracht werden, ebenso die Seniorenbegegnung. Die Mensa könnte dann auch als Versammlungsraum mit um die 200 Plätzen genutzt werden. Schließlich beschloss man einstimmig, die VG-Verwaltung zu beauftragen, prüfen zu lassen, ob diese multifunktionale Lösung gesetzlich möglich ist und welche Fördermöglichkeiten es dafür gibt.

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