Vom Nordkap nach Gibraltar – mit dem Fahrrad und für den guten Zweck: Das war Rainer Bomms Mission, als er Ende Mai gen Norwegen aufbrach. Dabei sammelt er Spenden für den Verein Kinderherzen. Eine im wahrsten Sinne Angelegenheit des Herzens: Seine kleine Enkelin Sophia kam mit einem schweren Herzfehler zur Welt und musste direkt nach der Geburt operiert werden. Durch die Experten der Kinderherzstation der Uniklinik Bonn konnte das Leben des kleinen Mädchens gerettet werden.
Rainer Bomms Enkelin Sophia wurde mit einem Herzfehler geboren. Durch eine Operation auf der Kinderherzstation der Uniklinik Bonn konnte das Leben des kleinen Mädchens gerettet werden. Nun will Bomm etwas zurückgeben und radelt für den guten Zweck vom Nordkap bis nach Gibraltar.„Rainer radelt für Kinderherzen“: Weitersburger fährt mit dem Rad vom Nordkap bis nach Gibraltar
Mit seiner Tour möchte der 61-jährige Weitersburger, der schon an Triathlons und Marathons auf der ganzen Welt teilgenommen hat, nun etwas zurückgeben. „Über den aktuellen Spendenstand bleibe ich informiert und ich freue mich über jeden einzelnen Euro“, sagt der Weitersburger gut gelaunt per Sprachnachricht über den Nachrichtendienst Whatsapp. Rund 6000 Euro sind bisher über den Spendenlink der Aktion „Rainer radelt für Kinderherzen“ zusammengekommen, wie Judith Becher, Mutter der kleinen Sophia und Tochter von Rainer Bomm, berichtet.
Drei Monate hat sich Bomm für die rund 6500 Kilometer lange Strecke, mit 38.000 Höhenmetern, freigeschaufelt. Sieben Wochen sind vergangen und Rainer Bomm radelt noch immer: „Momentan bin ich ungefähr 20 Kilometer vor Lyon, habe gut 4350 Kilometer der Strecke hinter mir und mir geht es super“, sagt Bomm am Montagvormittag gegenüber dieser Zeitung.
Der bisher herausforderndste Teil der Tour liegt nun schon eine Weile hinter ihm. „Der schlimmste Teil war die Einsamkeit am Nordkap und durch Lappland und Nordschweden“, berichtet Bomm. Das Essen muss sich Bomm immer wieder selbst im Laufe seiner Fahrt organisieren, auch wenn er sich meistens für zwei bis drei Tage eindeckt. „Ich habe manchmal zwei Tage am Stück keine Autos und keine Menschen gesehen, da macht man sich dann schon Gedanken, auch über den Proviant.“
Auch fernab von der Frage, wie und wo er an Essensvorräte kommt, sei der erste Teil seiner Tour sehr anspruchsvoll für den erfahrenen Sportler gewesen. „Ich war ja noch relativ früh im Jahr am Nordkap, da hatte ich auch rein wettertechnisch mit Schnee und Regen zu kämpfen. Außerdem war es die ersten drei Wochen Tag und Nacht lang hell – daran konnte ich mich kaum gewöhnen.“ Diese Strecke im speziellen sei für Bomm mental und körperlich sehr hart gewesen: „Ich bin zwei Wochen lang jeden Tag über meine Grenzen gegangen.“
Trotzdem, er hat durchgehalten und hält auch weiterhin durch. Auf seiner Reise hat er auch viele Menschen getroffen, wurde zur Mittsommerfeier in Schweden eingeladen, traf Menschen, die ihn in Hamburg für eine Nacht zu sich nach Hause einluden und die ein oder andere neue Bekanntschaft spendete sogar schon für Kinderherzen. Anfang Juni kam Bomm auf seiner Reise dann durch seine Heimat. Weil er gut in der Zeit lang, entschloss er sich zwei Tage freizumachen und im eigenen Bett zu schlafen, statt in Zelt und Schlafsack. Für den kleinen Fahrradanhänger, mit dem er sein Equipment hinter sich herzieht, gab es neue Reifen, das Fahrrad ging noch mal in die Inspektion und die Winterklamotten konnte er gegen Sommerkleidung eintauschen.
Dann ging es weiter: In Vallendar brach er erneut mit dem Fahrrad auf – zusammen mit rund 30 Freunden, Verwandten und Vereinskollegen. „Ich habe mich riesig gefreut, dass mich so viele Menschen ein Teil der Streck begleitet haben“, sagt Bomm. „Das war richtig überwältigend, das kann man eigentlich nicht in Worte fassen.“
Für den Rest der Tour fährt Rainer Bomm zwar ohne Begleitung weiter, ganz allein ist er aber auch wiederum nicht. Mit Fotos und Nachrichten hält er seine Familie – allen voran seine zwei Töchter – auf dem Laufenden, die dann wiederum den Input des Vaters für Facebook und Instagram aufbereiten. „Es war schon schön, als er für den Zwischenstopp zu Hause war. So viele Nachrichten, wie er schickt, ist aber gefühlt trotzdem irgendwie immer da“, sagt Tochter Judith Becher. Auch als das Handy des Vaters in Schweden abstützte, war die ganze Familie im Einsatz, um dem Vater beim Wiederherstellen zu helfen. „Die komplette Familie ist da involviert“, so Becher.
Rainer Bomms Abenteuer werden auf Instagram-Account „rainerradeltfuerkinderherzen“ oder auf der Facebookseite „Rainer radelt für Kinderherzen“ dokumentiert. Weitere Informationen zur Spendenaktion für Kinderherzen gibt es unter dem Link www.ku-rz.de/kinherz