Sie sind keine Winzer, und doch wagen Vallendarer ein Experiment mit unterschiedlichen Reb- und Weinsorten
Quereinsteiger aus Vallendar: Ladenbesitzer kreieren eigenen Wein
Johannes Hanschke und Sebastian Kipfmüller betreiben in Vallendar den Laden Weinblicker. Mit diesem möchten sie künftig auch Veranstaltungen ausrichten. Nun haben die beiden Quereinsteiger und Nicht-Winzer einen eigenen Wein kreiert. Foto: Annika Wilhelm
Annika Wilhelm

Vallendar. Einen eigenen Wein kreieren, ohne selbst Winzer zu sein: Die Weinblicker aus Vallendar haben das in Angriff genommen. Johannes Hanschke und Sebastian Kipfmüller betonen: „Wir sind keine Winzer. Ein eigener Wein war dementsprechend schon eine Herausforderung.“ Die beiden langjährigen Freunde haben im vergangenen Jahr ein leer stehendes Ladenlokal in der Vallendarer Innenstadt mit ihrem eigenen Weinladen gefüllt. Auf dem Plan der beiden, die eigentlich als Pilot und Vertriebler arbeiten, stehen für die Nach-Corona-Zeit auch Feste, die sie in Vallendar ausrichten wollen.

Was ihren Wein anbelangt, hatten die beiden Männer ebenfalls ihre ganz eigenen Vorstellungen. Kipfmüller erzählt: „Er musste fruchtig sein, dazu animieren, sich noch ein zweites Glas oder sogar eine zweite Flasche einzuschenken, und er muss an die 1920er-Jahre und das Feiern erinnern.“ Denn der Wein soll dazu einladen, dass sich die Leute nach Corona wieder annähern. Ganz ohne Hilfe haben sie den Wein nicht kreiert: Ein befreundeter Winzer unterstützte sie. Inzwischen steht die eigene Kreation in ihrem Geschäft: CocoBelloPapi nennt sie sich.

Die Idee entstand ganz spontan bei einem geselligen Zusammensitzen. Johannes Hanschke erzählt: „In der Dynamik ist dann die Idee gekommen: Wir machen einen eigenen Wein.“ Als Alleinstellungsmerkmal kann man diesen Wein auch nur bei den Weinblickern kaufen. Hanschke meint: „CocoBelloPapi kam direkt an.“ Bereits die Hälfte des Bestands haben die beiden Männer verkauft. Dabei haben sich die beiden Weinblicker bei der Kreation ihres Weins für eine ungewöhnliche Kombination entschieden. Bei dem Wein handelt es sich zunächst um zwei Rebsorten Cuvée. Chardonnay wurde bei dem Sauvignon blanc eingemischt, um dem Wein eine gewisse Länge zu geben. Sie haben den Sauvignon blanc und Chardonnay dann zusätzlich mit einem Gewürztraminer gekreuzt. Sebastian Kipfmüller betont: „Das hat so vorher noch keiner probiert. Man glaubt gar nicht, dass das funktioniert, weil es einfach so unterschiedliche Sorten sind.“ Die Kombination aus fruchtig und rosig funktioniert jedoch gut, laut Kipfmüller: „Wir wollten von der Säure des Sauvignon Blanc runter, und mit dem Gewürztraminer ist uns das gelungen.“

Den individuellen Wein kreieren

Die beiden Freunde wurden schon von Winzern dafür gelobt, dass sie sich getraut haben, die Kombination anzugehen. Johannes Hanschke erzählt: „Wir sind froh, dass wir es gewagt haben, außergewöhnlich zu sein.“ Anders ist der Wein auch von außen: Statt dem üblichen Etikett ist die Flasche mit einem Reliefdruck geziert. Sebastian Kipfmüller meint: „Im Prinzip machen wir guten Wein so noch schöner.“

Dieses Prinzip setzen sie jedoch nicht nur bei ihrem eigenen Wein um. Auch für andere wollen sie zukünftig das Alleinstellungsmerkmal eines eigenen Weins schaffen. Nicht nur ihr Laden an sich ist eine beliebte Anlaufstelle, für den Abschlussjahrgang der WHU haben sie ebenfalls einen eigenen, ganz individuellen Wein kreiert. Das wollen sie nun zur Tradition machen und auch folgenden Jahrgängen anbieten.

Doch nicht nur die WHU kann das in Anspruch nehmen, auch Firmen oder Privatleute können bei den Weinblickern zukünftig ihren eigenen Wein mit individuellen Flaschen bedrucken lassen. Ob das nun mit einem neuen, eigenen Wein ist oder mit einer der 30 unterschiedlichen Sorten Wein, die die beiden Freunde in ihrem Sortiment haben. Möglich ist dies ab 100 Flaschen.

Von unserer Mitarbeiterin Annika Wilhelm

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