Unklare Finanzierung und eine angekündigte Bürgerbefragung nerven den Eigentümer
Projekt in Koblenz stockt (mal wieder): Wird Layer Fähre nun verschrottet?
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Jürgen Löhr zeigte im Herbst unserer Zeitung die alte Fähre. Sie liegt auf seinem Betriebsgelände in Ochtendung. Foto: Katrin Steinert (Archiv)
Steinert Katrin (Archiv). Katrin Steinert

Die 2018 stillgelegte Layer Fähre soll als Denkmal zurück in ihren Heimatstadtteil kommen – eigentlich. Nachdem zuletzt Bewegung in die Sache kam, stockt das ganze Projekt jetzt schon wieder. Denn: In Lay sollen offenbar die Bürger befragt werden, und der Fähreigentümer denkt mittlerweile übers Verschrotten nach.

Nun hängt das ganze Projekt Fährrückführung wieder in der Luft. Wie so oft sind die Kosten problematisch und offenbar auch der Fakt, dass bald Kommunalwahlen sind und keiner etwas entscheiden will, was manchem Wähler vielleicht sauer aufstoßen könnte.

Ortsvorsteher Gerd Baulig berichtet von Kosten um die 75.000 Euro. Diese wurden erstmals bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats genannt. Wer dafür aufkommen soll, wenn die Fähre zurück nach Lay transportiert wird und dort für alle zugängig als Denkmal aufbereitet wird, ist weiter unklar.

Die Stadtverwaltung erklärt auf Anfrage, dass dies für die Stadt finanziell nur möglich ist, wenn das komplette Areal „Im Bongert“ als Naherholungsgebiet/Dorftreff umgestaltet wird. So könnte das Denkmal als Teil dessen gewertet und Fördergelder beantragen werden.

Stadt-Pressesprecher Thomas Knaak erklärt: „Ohne Förderung hält die Verwaltung die Maßnahme aus dem städtischen Haushalt für schlecht realisierbar, da es sich um eine sogenannte freiwillige Angelegenheit handelt.“

Wenn das nicht klappt, wäre eine Option, einen Förderverein zu gründen. Die Mitglieder müssten entsprechende Gelder zusammentragen und bereitstellen. Aber das dürfte Jahre dauern.

Doch noch ist gar nicht klar, ob es dazu kommen soll. Ortsvorsteher Gerd Baulig berichtet von Unwägbarkeiten. Zum einen könne das Projekt frühstens in zwei Jahren umgesetzt werden, habe es von der Stadt geheißen. Dazu müsse der Eigentümer befragt werden. Zudem müsste ein Förderverein sich künftig dauerhaft darum kümmern, das Denkmal zu pflegen und zu erhalten. „Wir sind als Ortsbeirat zur Auffassung gekommen, zu diesen Punkten die Layer in einer Bürgerbefragung einbinden zu wollen, mit Gegenüberstellung aller Vor- und Nachteile“, sagt Baulig.

Das ist der Hammer! Das bringt das Fass zum Überlaufen.

Jürgen Löhr, Eigentümer der Fähre, zur angedachten Bürgerbefragung

Auf Nachfrage erklärt er, dass man keine offizielle Befragung durchführen kann, sondern sich bei den Bürger umhören will und bald noch mal im kleineren Kreis des Ortsbeirats austauschen will, um dann einen Beschluss fassen zu können, wie es in dieser Sache weitergeht. Vonseiten der Stadt ist zum weiteren Verfahren zu hören: „Der Stadtrat wird nach Stand der Dinge erst dann entscheiden, wenn die Finanzierung gesichert ist“ – ob durch Fördermittel oder andere finanzielle Unterstützung.

Fähreigentümer ist verärgert

Fähreigentümer Jürgen Löhr versteht die Welt nicht mehr. „Das ist der Hammer! Das bringt das Fass zum Überlaufen.“ Seit sechs Jahren wartet der stadtbekannte Spezialgerüstbauer, darauf, dass die Fähre endlich von seinem Betriebsgelände in Ochtendung zurück nach Lay gebracht wird. Seinem Ärger machte er bereits vergangenes Jahr Luft, dass jahrelang nichts passierte (wir berichteten).

Nun gab es nach Jahren des Stillstands endlich Bewegung in der Sache, technische Gutachten zur Standsicherheit wurden erstellt, ein Standort war gefunden und vieles mehr. Auch Planungsmittel wurden im November 2023 für den Haushalt des kommenden Jahres eingestellt. „Und jetzt sollen plötzlich die Bürger befragt werden? Warum denn?“, fragt Löhr hörbar genervt.

Er ist von allen Seiten enttäuscht und hat keine Lust mehr. „Ich sehe keinen Lichtblick in der Sache.“ Als Layer hatte er sich damals bereit erklärt, die Fähre für seinen Heimatort zwischenzuparken, bis ein Standort gefunden ist. So kaufte er sie 2018 für einen symbolischen Euro der Stadt ab mit der Perspektive, dass sie den Layern innerhalb von fünf Jahren als heimatgeschichtliches Denkmal zurückgebracht wird.

Verschrottung bringt Geld

Und jetzt? Was ist, wenn die Bürger das Projekt ablehnen? Und warum wolle die Stadt plötzlich von ihm oder einem Förderverein die Sicherheit über die Finanzierung von 75.000 Euro? „Wofür habe ich denn dann die ganzen Kosten gehabt?“, sagt Jürgen Löhr. Der Transport allein hatte den Unternehmer mehrere Tausend Euro gekostet.

Nun schreibt er nach unserem erneuten Gespräch an unserer Zeitung: „Wir, die Familienangehörigen Löhr, denken ernsthaft darüber nach, die Fähre nunmehr einfach zu verschrotten.“ Der aktuelle Schrottpreis beträgt aktuell 240 Euro pro Tonne. „Bei einem Gewicht von 32 Tonnen könnten die bisherigen Kosten zumindest teilweise aufgefangen werden.“

Layer Fähre kostete einen symbolischen Euro

Die Layer Fähre wurde im April 2018 aus der Mosel gehoben, nach Ochtendung transportiert und liegt dort seitdem auf dem Firmengelände des Gerüstbauers Jürgen Löhr. Sie sollte spätestens bis April 2024 als Denkmal zurück nach Lay kehren. Doch die Planungen wurden schleifen gelassen. Als wir berichteten, kam Bewegung in die Sache.

Die Fähre wiegt laut Stadt 27 Tonnen, ist 24,50 lang und 6,70 Meter (ohne Schwimmkörper 4,50 Meter) breit. Sie soll, so der Plan, auf einem städtischen Grundstück an der Ecke der B 49 zur Legiastraße stehen, ein Stück weiter nach der Bushaltestelle „Obermark“. Dort hat die Stadt eine passende Grünfläche.

Wichtig für die Fähre als Denkmal im Hochwasserüberschwemmungsgebiet ist, dass sie gegen Auftrieb gesichert wird. Um diesen technischen Aspekt kümmerte sich die Stadtverwaltung mit einem Ingenieurbüro. Ergebnis: Die Hohlkammern, die im Wasser dazu beitragen, dass die Fähre schwimmt, werden mit Sand befüllt, etwa eine Lkw-Ladung.

Der Rückkauf: Auf unserer Frage, ob die Stadt die Fähre von Eigentümer Jürgen Löhr zurückkauft und den teuren Transport zahlt, heißt es aus der Pressestelle: „Das Prüfergebnis kam letztlich zu dem Schluss, dass es sinnvoll ist, den Rückkauf und die Rückführung der Fähre nicht isoliert zu betrachten, sondern in eine möglichst förderfähige Gesamtkonzeption des Areals einzubinden. Hierfür haben die städtischen Gremien die Planungsmittel freigegeben. Wenn die Finanzierung gesichert ist, wird der Stadtrat eine endgültige Entscheidung treffen.“ kst

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