Statt in Büros sitzen Beamte der Bundespolizei in einem großen Dienstfahrzeug am Koblenzer Hauptbahnhof oder in einem Ersatzgebäude in der Dammstraße. Denn das Dienstgebäude im Bahnhof ist nicht nutzbar, die Zustände waren unhaltbar, kritisiert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und fordert, dass das Gebäude sofort saniert wird. Angeblich soll dies schon laufen – zu sehen oder zu hören sind aber keine Renovierungsarbeiten, zumindest von außen nicht. Dabei ist das Gebäude schon seit Wochen leer. Auf eine Anfrage unserer Redaktion antwortet die Pressestelle der Bahn nicht.
Geruch war so stark, dass Beschäftigten übel wurde
„Aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen“ ist es nicht mehr vertretbar, dass die Kolleginnen und Kollegen sich in den Räumen des Gebäudes auf Gleis 1 aufhalten, erklärt Christian Moog, Landesvorsitzender der GdP. „Die Bundespolizei war gezwungen, das Gebäude kurzfristig zu verlassen und in ein Ausweichquartier umzuziehen.“
Grund für den Umzug waren laut Moog katastrophale Zustände: „Massive Geruchsbelästigungen, verursacht durch veraltete und marode Belüftungsanlagen und Abflussrohre, führten bei mehreren Beschäftigten zu Kopfschmerzen und Übelkeit.“ Die Bahn hatte auf eine frühere Anfrage lediglich von Funktionsstörungen gesprochen, „die die Nutzung der Mietfläche einschränken“.

Zudem sei der Schornstein einsturzgefährdet und müsse abgestützt werden. „Weiterhin wurde der GdP berichtet, dass die Bahn erst tätig wurde, nachdem Abwasser aus der Dienststelle ins Reisezentrum der DB geflossen waren.“
Und: Die Sicherheitsschleuse, die den Zutritt zur Dienststelle versperrt und den Schutz der Polizisten garantiere, sei seit Jahren nicht voll funktionsfähig. „Das ist ein echtes Sicherheitsrisiko für die Kolleginnen und Kollegen“, sagt Moog.

Beamte mit Machete bedroht: Bewaffneter Mann sorgt für größeren Einsatz in Linzer Polizeigebäude
Ein bewaffneter Mann hat in der Nacht auf Freitag für einen größeren Polizeieinsatz im Gebäude der Polizeiinspektion Linz gesorgt.
Das habe nicht erst der Vorfall in Linz gezeigt: Dort versuchte im September 2024 ein Asylbewerber mit Machete in die Polizeidienststelle einzudringen. Nur die Sicherheitsschleuse verhinderte dies seinerzeit – in Koblenz ohne die funktionierende Schleuse hätte dies anders ausgehen können, sind die Gewerkschafter überzeugt.
Die Polizisten müssen sicher arbeiten können
Der Arbeitsschutzbeauftragte der Bundespolizei untersagte die weitere Nutzung der Räumlichkeiten, berichtet Moog weiter. „Die Bundespolizeiinspektion Trier sowie die Bundespolizeidirektion Koblenz handelten vorbildlich und ordneten den sofortigen Umzug der Kolleginnen und Kollegen in eine provisorische Unterkunft an.“
„Es ist absolut inakzeptabel, dass unsere Kolleginnen und Kollegen unter solchen Bedingungen Ihren Dienst verrichten müssen.“
Christian Moog, Landesvorsitzender der GdP
Die Gewerkschaft der Polizei kritisiere in aller Deutlichkeit die Deutsche Bahn als Eigentümerin der Liegenschaft. „Es ist absolut inakzeptabel, dass unsere Kolleginnen und Kollegen unter solchen Bedingungen ihren Dienst verrichten müssen. Die Verantwortung für diesen unhaltbaren Zustand liegt klar bei der Deutschen Bahn, die es versäumt hat, notwendige Instandhaltungsmaßnahmen rechtzeitig durchzuführen“, bekräftigt Christian Moog, Landesvorsitzender der GdP laut einer Pressemitteilung.

Warum die Polizeiwache am Hauptbahnhof geschlossen ist
„Vorübergehend nicht besetzt“: Das steht auf dem Schild am Gebäude der Bundespolizei im Koblenzer Hauptbahnhof. Was ist hier los? Ist die Sicherheit noch gewährleistet?
Moog weiter: „Wer täglich für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger sorgt, verdient Respekt – auch durch ordentliche und sichere Arbeitsbedingungen. Bis zur vollständigen Sanierung der Dienststelle sollte den Kollegen eine moderne Containerlösung zur Verfügung gestellt werden“, fordert er. Ein Dienstfahrzeug auf dem Bahnhofsvorplatz, das als Dienststelle und Ansprechpunkt für die Bürgerinnen und Bürgern dienen solle, sei den eingesetzten Kollegen nicht weiter zuzumuten.
Forderung: Die Bahn muss handeln
Frank Klauck von der Gewerkschaft der Polizei, Bundespolizeiinspektion Trier, fordert eine umfassende und sofortige Sanierung der Liegenschaft sowie ein langfristiges Konzept, um angemessene Arbeitsbedingungen für die Bundespolizei in Koblenz am Hauptbahnhof sicherzustellen. „Es darf nicht sein, dass Polizeibeamte unter solch widrigen Umständen tagtäglich ihren Dienst verrichten müssen. Hier muss endlich vonseiten der Bahn gehandelt werden.“ Wie viele Mitarbeiter von der Situation betroffen sind, hatte die Bundespolizei bei einer früheren Anfrage nicht beantwortet.