Tod mit 94 Jahren
Pfarrer in Koblenz, Musiker - und einfach Mensch
Der ehemalige Koblenzer Pfarrer Klaus Dannert ist im Alter von 94 Jahren gestorben.
Anneruth Dannert

Mehr als 30 Jahre war er evangelischer Pfarrer in Güls und Metternich. Doch auch im Ruhestand hörte man im wahrsten Sinne des Wortes viel von ihm - etwa, weil er in Corona-Zeiten munter von seinem Balkon trompetete. Nun ist Klaus Dannert gestorben.

Von 1960 bis 1995 war er evangelischer Pfarrer für den Gemeindebezirk Metternich-Güls-Rhens. Nun ist Klaus Dannert gestorben. Im Dezember wäre der sportbegeisterte Musiker und nach Auskunft seiner Familie liebevolle Vater 95 Jahre alt geworden.

Geboren wurde der Sauerländer am 24. Dezember 1930 in der Gemeinde Breckerfeld bei Hagen als viertes Kind einer evangelischen Pfarrersfamilie. Wie sein Sohn Hans-Georg berichtet, war es eine glückliche Kindheit, geprägt von Kirche und Familie. Sehr früh habe Klaus Dannert auch seine Liebe zur Musik entdeckt und spielte im Nächstebrecker Posaunenchor. Die Kindheit des späteren Theologen war aber auch von dramatischen Kriegserlebnissen geprägt. Sein Elternhaus entkam nur knapp einem Bombentreffer. Einer seiner Brüder geriet in Kriegsgefangenschaft, ein anderer fiel als junger Soldat in den letzten Kriegstagen.

Gemeinsam mit seiner Frau zog er nach Koblenz

Schon früh lernte Klaus Dannert seine spätere Frau Christel Rothstein kennen: Sie war die Tochter des Direktors einer benachbarten Grundschule. Klaus studierte Theologie in Wuppertal, Bonn und Tübingen. Christel studierte Lehramt und wurde Grundschullehrerin, zunächst in Wuppertal. Klaus und Christel verliebten und verlobten sich, heirateten 1959 und zogen nach Stationen auf der Koblenzer Karthause und in Güls letztlich in das damals neue Pfarrhaus in Koblenz-Metternich.

Klaus Dannert war bis zu seiner Pensionierung evangelischer Gemeindepfarrer in Güls und Metternich, übernahm aber auch gern Gottesdienste in den Nachbargemeinden, im Bundeswehrzentralkrankenhaus und im Gefängnis auf der Karthause. Christel war Lehrerin in Winningen und Sankt Sebastian. Mit Christel, die bereits 2020 starb, hatte er drei Kinder: Claudia, Hans-Georg und Anneruth. Sie schenkten dem Paar drei Enkel: Paul, Marie und Clara.

„Klaus war ein ausgesprochen liebevoller Familienvater.“
Sohn Hans-Georg Dannert

Klaus Dannerts große Leidenschaft war die Musik. Neben dem Gesang im Chor spielte er seiner Familie zufolge bis zuletzt mit großer Begeisterung im Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Koblenz (Waldhorn, Trompete und Tuba). Sein Lieblingsinstrument war das Fagott. Gern spielte er aber auch Klavier und begleitete hier seine Frau Christel an der Querflöte. „Klaus war ein ausgesprochen liebevoller Familienvater und war gern auch in Gesellschaft, ob in der Gemeinde oder über die Musik“, sagt sein Sohn Hans-Georg. „Man kann sicherlich sagen, dass er mit seiner herzlichen offenen Art den Koblenzerinnen und Koblenzern ans Herz gewachsen war.“

Weniger bekannt als seine Liebe zur Musik sei Klaus Dannerts Begeisterung für den Sport gewesen. Hier hatten es ihm vor allem die Leichtathletik und der Fußball angetan. Seine Idee und Anregung, dem Stadion auf dem Oberwerth den Namen „Rudi-Gutendorf-Stadion“ zu geben, setzte sich (bisher) jedoch nicht durch.

Klaus Dannert sei aufgrund seiner Erlebnisse aus der Kriegszeit ein auf Ausgleich ausgelegter, friedensbewegter Mensch gewesen, schildert Sohn Hans-Georg. „Soziale Themen und der Frieden auf der Welt waren ihm sehr wichtig, aber auch das soziale Miteinander in der Stadt.“ In den Corona-Jahren etwa folgte er einem Aufruf der evangelischen Kirche Deutschlands und spielte jeden Abend um Punkt 19 Uhr vom Balkon seiner Wohnung in der Ludwigstraße in der Koblenzer Südstadt mit seiner Trompete einen Choral und anschließend für die Kinder auf den Balkonen das "Sandmännchen“. Das tat er bis zuletzt. Klaus Dieter Dannert starb am 27. Februar in Ruhe und im Kreise seiner Familie.

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