1Erste Arbeiten und Detailplanungen laufen parallel: Während die Entwässerung der Brücke beispielsweise auf der Pfaffendorfer Seite gebaut wird, Schächte und Filterbecken für das Regenwasser entstehen, das später auf die neue Brücke einprasselt, sind die Firmen außerdem noch in der Detailabstimmung für den weiteren Bau und Abriss. Vieles läuft jetzt parallel, bevor auch der Laie erkennt, dass die neue Brücke errichtet wird.
2Bisher haben die Kampfmittelsondierungen noch nichts Problematisches gezeigt: Martin Becker zeigt am Beispiel des Gebiets neben der Brücke auf der Pfaffendorfer Seite, wie aufwendig die Kampfmittelsondierung ist: Die Fachleute haben im Vorfeld Fotos aus der Zeit von vor 1945 vorliegen und vergleichen das Gelände mit dem damaligen. Dabei wurde festgestellt, dass das Gelände um einige Meter aufgeschüttet wurde. Zur Kampfmittelsondierung muss also nicht nur die üblichen fünf oder sechs Meter tief gebohrt und mit einer Sonde untersucht werden, sondern zusätzlich um die aufgeschütteten Meter. Bisher hat es noch keine Auffälligkeiten gegeben. Vermutlich noch in dieser Woche soll auch mit der Kampfmittelsondierung im Rhein begonnen werden. Das wird von einem Schiff aus gemacht.
Eine 311 Meter lange Brücke, Baukosten von derzeit angenommenen 181,3 Millionen Euro und fünf Jahre Bauzeit – mit diesen Zahlen ist eines der größten Bauprojekte skizziert, die es in der jüngeren Geschichte der Stadt gegeben hat: Die genau 70 Jahre alte Pfaffendorfer Brücke wird abgerissen und neu ...Neubau der Pfaffendorfer Brücke: 181,3 Millionen Euro teures Projekt hat offiziell begonnen
3Es gibt viel Kritik wegen der Sperrung des Hauptwegs in den Rheinanlagen auf der Seite des Schlosses: Wenn man die Situation ein paar Minuten beobachtet, sieht man: Kein Mensch hält sich an die Absperrungen. Radler fahren daneben vorbei, Spaziergänger mit Kindern und Hunden ignorieren die Verbotsschilder. Aber die Lage ist ganz klar und Becker wirbt wirklich um Beachtung: Hier auf beiden Seiten des Rheins sind die Baustellenfelder, klein genug für eine Baustelle dieser Größenordnung, und hier sind Baufahrzeuge unterwegs. Mit schweren Lasten, manchmal auch rückwärtsfahrend – Fußgänger und Radfahrer sind hier wirklich gefährdet. „Es geht wirklich nicht anders“, sagt Martin Becker, „die Wege müssen für die Bauzeit gesperrt bleiben.“ Nun ist geplant, einen festeren Bauzaun zu errichten, damit das Verbot auch befolgt wird.
4Erste Sperrung für Autofahrer kommt: Ab Dienstag, 4. April, wird die Abfahrt von der Pfaffendorfer Brücke kommend Richtung Theater gesperrt. Zunächst ist die Zufahrt Richtung Mainzer Straße noch offen, aber auch sie muss dann bald gesperrt werden. Die Maßnahme sollte aber in etwa drei Wochen erledigt sein, ein Teil wurde extra in die Osterferien gelegt, um die Einschränkungen möglichst gering zu halten. Denn diese Abfahrt wird vor allem genutzt, wenn Menschen an die Mosel gelangen wollen, zudem gibt es auf dem Friedrich-Ebert-Ring ohnehin im Berufsverkehr Rückstaus.
5Zweite Sperrung: Abfahrt nach Pfaffendorf: Die Abfahrt von der Brücke in die Emser Straße in Pfaffendorf soll voraussichtlich ab 12. April gesperrt werden. Hier wird die sogenannte Südrampe abgetragen und erneuert. Denn bei dem Neubau der Pfaffendorfer Brücke geht es nicht nur um ein Bauwerk, sondern insgesamt um 17. Dazu gehört eben diese Rampe, die dann gemeinsam mit einer Stützwand neu gebaut werden muss. Für Autofahrer, die nach Pfaffendorf wollen, bedeutet das: Sie werden durch den Tunnel und dann in Ehrenbreitstein quasi im U-Turn umgeleitet – oder sie suchen und finden einen für sie besseren Weg. Fußgänger und Radfahrer nutzen den Weg auf der anderen Seite der Brücke. Diese Sperrung wird wohl einige Monate andauern.
6Verkehr wird auf drei Spuren reduziert: Hoffentlich ohne ganz große Auswirkungen wird eine andere Maßnahme bleiben, die voraussichtlich ab Sommer greifen wird: Der Verkehr wird nur noch auf drei Spuren rollen: morgens auf zwei Spuren in die Stadt und auf einer raus, nachmittags auf zwei Spuren aus der Stadt raus und auf einer rein. Geregelt wird dies mit einer Art Schilderbrücke und roten x-en und grünen Pfeilen, „die Erfahrungen an anderen Stellen zeigen, dass das sehr gut klappt“, ist Becker sicher. Hintergrund ist, dass die stadteinwärts rechte Spur benötigt wird, um Baugeräte beispielsweise für Bohrpfähle zu platzieren. Aus dem gleichen Grund wird auch die Rampe für Fußgänger und Radfahrer auf dieser Seite der Brücke auf der Schlossseite abgebrochen, sie ist ohnehin angebaut. Der Fuß- und Radverkehr wird dann für lange Zeit komplett auf die südliche Seite der Brücke gelegt.
Es ist eines der größten Vorhaben der nächsten Jahre in Koblenz: Der Neubau der Pfaffendorfer Brücke. Doch wie läuft der Bauprozess ab? Auf welche Einschränkungen müssen sich Bürger einstellen? Und wie wird das neue Bauwerk aussehen?Pläne für Megaprojekt Pfaffendorfer Brücke präsentiert: Das kommt auf Pendler zu
Infos gibt es im Internet unter der Adresse www.koblenz-baut.de/grossprojekte/pfaffendorfer-bruecke/