Bis zu 40 000 Fahrzeuge täglich - Arbeiten für Neubau laufen
Pfaffendorfer Brücke: Vor 70 Jahren wurde in Koblenz die Einweihung gefeiert
Einer der letzten Träger wird im Januar 1953 in die Pfaffendorfer Brücke eingehoben.
Heinrich Wolf

Runder Geburtstag eines Koblenzer Bauwerks: Seit sieben Jahrzehnten rollt der Verkehr über die Pfaffendorfer Brücke.

Einer der letzten Träger wird im Januar 1953 in die Pfaffendorfer Brücke eingehoben.
Heinrich Wolf

Seit Anfang des Jahres laufen die Arbeiten für den Neubau der Pfaffendorfer Brücke. Es ist laut Pressemitteilung der Stadtverwaltung das größte und mit rund 181 Millionen Euro teuerste Infrastrukturprojekt in der jüngeren Geschichte der Stadt Koblenz. Während die Arbeiten mittlerweile mehr und mehr sichtbar werden, feiert die Brücke dieser Tage fast unbemerkt einen runden Geburtstag: Seit 70 Jahren überspannt sie mit ihren etwas mehr als 311 Metern Länge den Rhein.

Der damalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Peter Altmeier schnitt am 18. Juli bei der Einweihung das Band durch.
StAK FA 2 Nr. 256/Hans-Walter Re

Feierliche Einweihung

Am 18. Juli 1953 wurde das heute noch stehende Brückenbauwerk mit einer feierlichen Einweihung offiziell seinem Zweck übergeben. Der Koblenzer Oberbürgermeister Josef Schnorbach konnte an jenem Tag unter anderem den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Peter Altmeier sowie den Trierer Bischof Matthias Wehr begrüßen, die an dem Festakt mitwirkten.

Dass überhaupt eine neue Rheinquerung gebaut werden musste, war dem Zweiten Weltkrieg geschuldet. Am 7. März 1945 ereilte die damalige, erst zwischen 1932 und 1934 umgebaute Rheinbrücke das gleiche Schicksal wie auch die anderen Koblenzer Flussbrücken: Sie wurden von der Wehrmacht gesprengt. Nach dem Krieg wurde 1946 dann eine Behelfsbrücke zwischen Ehrenbreitstein und Pfaffendorf auf der rechten Rheinseite und der Neustadt auf der linken Rheinseite errichtet. Sie wurde letztlich rund sieben Jahre genutzt, ehe sie nach der Fertigstellung der neuen Pfaffendorfer Brücke im Jahr 1953 zurückgebaut wurde.

Feste Stahlbalkenbrücke

1950 wurde beschlossen, die heutige Pfaffendorfer Brücke als feste Stahlbalkenbrücke zu errichten. Noch im selben Jahr begannen die Tiefbauarbeiten, ehe nach insgesamt 37 Monaten Bauzeit die Pfaffendorfer Brücke am 18. Juli 1953 in Dienst gestellt und an die Verkehrsteilnehmer übergeben wurde. Materialknappheit verhinderte seinerzeit eine frühere Fertigstellung, da erst Ende 1952 mit der Stahlkonstruktionsmontage begonnen werden konnte, informiert die Stadtverwaltung. Letztlich entstanden auf der neuen Pfaffendorfer Brücke eine vierspurige Fahrbahn sowie auf beiden Seiten ein 1,60 Meter breiter Radweg und ein 2,60 Meter breiter Gehweg.

Bauarbeiten an und um die Pfaffendorfer Brücke herum gab es in den folgenden sieben Jahrzehnten immer wieder: beispielsweise den kreuzungsfreien Umbau des Anschlusses auf der Innenstadtseite Anfang der 1960er-Jahre sowie auf der rechten Rheinseite den Bau des im Juni 2003 eröffneten Glockenbergtunnels in den 1990er- und 2000er-Jahren, der einen kreuzungsfreien Anschluss der Brücke an die B 42 ermöglichte.

Im Sommer 1953 rollten die ersten Fahrzeuge über die neue Brücke.
Heinrich Wolf

Bis zu 40.000 Kraftfahrzeuge täglich

Auch von Sanierungen blieb die Pfaffendorfer Brücke aufgrund ihrer langen Lebensdauer und ihrer starken Verkehrsbelastung – bis zu 40.000 Kraftfahrzeuge pro Tag – nicht verschont. So wurde das Bauwerk 36 Jahre nach der Inbetriebnahme Anfang der 1990er-Jahre in großem Umfang saniert.

In einem ersten Schritt wurde der gesamte Fahrbahnbelag erneuert, in einem zweiten folgte der Korrosionsschutz der Stahlkonstruktion. 2019 wurde die Brücke noch einmal notsaniert, um ihre Restlebensdauer solange zu verlängern, bis die neue Brücke für den Verkehr freigegeben werden kann. Überraschend schlechte Ergebnisse einer Brückenprüfung machten laut Stadtverwaltung vor vier Jahren diesen Eingriff unumgänglich. Voraussichtlich fünf Jahre Bauzeit sind notwendig, bis die neue Pfaffendorfer Brücke errichtet ist, das aktuelle Bauwerk abgerissen ist und die neue Konstruktion an den Standort der jetzigen Rheinquerung, wo zuvor neue Pfeiler errichtet werden, verschoben werden kann.

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