Die Auszeichnung wird von der nach dem ersten rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten benannten Koblenzer Gesellschaft verliehen. Deren Präsident Hubert Luszczynski bemerkte dann noch verschmitzt, dass die nun Geehrte die elfte Preisträgerin ist – wohl wissend, dass sie auch Trägerin des karnevalistischen Ordens „Wider den tierischen Ernst“ ist. Aber das waren nicht die Hauptgründe für die Ehrung, die Kramp-Karrenbauer stolz und dankbar im Josef-Funken-Saal der Koblenzer Debeka-Versicherung aus den Händen von Peter Greisler, dem Ehrenvorsitzenden der Aufsichtsräte der Debeka-Gruppe, entgegennahm.
Zentrale Gründe waren nach den Worten des Präsidenten Luszczynski ihr christliches Menschenbild, Politikverständnis und ihr europäisches Engagement. Er zitierte aus einer früheren Rede Kramp-Karrenbauers: „Den Menschen als unverwechselbares individuelles mit unantastbarer Würde ausgestattetes Wesen zu sehen und ihn nicht in pauschale Schubladen von Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft und sexuelle Orientierung zu stecken, ist die Grundlage unserer Freiheit.“ Eine ihrer Herzensangelegenheiten sei das Vermächtnis Europa, die deutsch-französische Freundschaft und Pflege der gemeinsamen Kultur.
Was AKK und Altmeier gemeinsam haben
In ihrer Rede nannte die Geehrte immer wieder gemeinsame Anknüpfungspunkte mit Peter Altmeier. So habe der gebürtige Saarländer Beziehungen zur Katholischen Arbeiterbewegung unterhalten, sie ist Mitglied der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft. Mit Altmeier verbinde sie, dass politische Grundüberzeugungen mit pragmatischem Tun zusammengebracht werden müssten, damit daraus ein gelingendes Ganzes entstehe, das am Ende die Bürger überzeuge.
Spannende Historie und aktuelle Brandmauer-Diskussionen
Als „spannende Historie mit Blick auf aktuelle Brandmauer-Diskussionen“ erinnerte Kramp-Karrenbauer an Altmeiers Allparteienkabinett von 1947 aus CDU, SPD, LDP und KPD. Ihre These: Man könne die reine Lehre vertreten und mit niemandem zusammenarbeiten, von dem einen Überzeugungen und Werte trennen. Aber es gebe eine Verantwortung für das Gemeinwesen, die über Parteiverantwortung hinausgehe. Wenn aus einer solchen radikalen Parteihaltung am Ende eine Lage entstünde, die die Populisten von links und rechts zusammen in eine Regierung bringen würden, um das bisher Erreichte sehr grundlegend zu verändern, würde die CDU ihrer staatspolitischen Verantwortung nicht gerecht. Das wäre nicht im Sinne von Peter Altmeier.
Weiter verbinde sie mit Altmeier, dass man in der Kommunalpolitik lernen kann, wie man mit Pragmatismus aus schwierigen Situationen Lösungen und Auswege findet. Die Saarländerin erklärte, Europa sei für sie immer noch ein politisches Wunder. Dass die damals politisch Verantwortlichen nach zwei schrecklichen Weltkriegen nicht sagten „Wir bleiben in der Spirale von Hass und Vergeltung“, sondern „Wir gehen einen neuen Weg“. Das seien alles gute Gründe, sich an Peter Altmeier zu erinnern.
Der Preisträger des Vorjahres, Bundestagspräsident a.D. Norbert Lammert, hob in seiner Laudatio besonders hervor, dass Annegret Kramp-Karrenbauer 2018 nach einer triumphalen Wahlbestätigung als Ministerpräsidentin auf dieses Amt verzichtet hatte, um sich in einer für die Partei schwierigen Phase für das Amt der Generalsekretärin zur Verfügung zu stellen. Hans-Jörg Assenmacher, Ehrenpräsident der Peter-Altmeier-Gesellschaft, betonte, man habe die richtige Persönlichkeit ausgezeichnet. Debeka-Vorstandsmitglied Paul Stein erklärte, man sei stolz, Gastgeber zu sein und wies darauf hin, dass die Wiege der Debeka in Saarbrücken zu finden sei.
Die bisherigen Preisträger der Peter-Altmeier-Medaille
Siegbert Strecker
Peter Greisler
Prof. Dr. Jürgen Strube
Staatsminister a.D. Rudi Geil
Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel
Bischof Dr. Reinhard Marx
ZDF-Intendant a. D. Prof. Dr. Dieter Stolte
Nordrhein-westfälischer Ministerpräsident a. D. Dr. Jürgen Rüttgers
Dr. Heinz-Peter Volkert
Bundestagspräsident a.D. Prof. Dr. Norbert Lammert
Ministerpräsidentin a.D. Annegret Kramp-Karrenbauer