Ausstellung im Café Odessa in Koblenz
Persönliches und Fotos einer Demo: Ukrainer schildern Eindrücke der ersten Kriegstage
Ukrainische Frauen schildern ihre emotionalen Eindrücke der ersten Kriegstage. Ausstellungsfotograf Aleksander Tkachenko verfolgt die Vorträge sitzend unter einer Auswahl seiner Bilder.
Alexander Thieme-Garmann

Das Café Odessa in Koblenz war am Wochenende Schauplatz einer Veranstaltung, die sowohl literarische als auch fotografische Werke ukrainischer Flüchtlinge präsentierte. Im Rahmen des Projekts „Gesicht zeigen für eine freie Ukraine“ schilderten ukrainische Mitbürger ihre Eindrücke und Erlebnisse der ersten Kriegstage.

Die Vorträge der drei Frauen in ihrer Muttersprache wurden von vielen Emotionen begleitet. Jeweils im Anschluss fasste Manfred Beuth vom Organisator Soziales Netzwerk Koblenz den Inhalt auf Deutsch zusammen. Dabei kündigte er bereits die Herausgabe eines zweisprachigen Bands an, der die bislang rudimentäre deutsche Übersetzung in einer sensiblen Bearbeitung präsentieren werde.

Bereits zuvor hatten die Besucher, darunter auch die SPD-Landtagsabgeordnete Anna Köbberling, Gelegenheit, die Fotoausstellung des Künstlers Aleksander Tkachenko zu durchwandern. Die Aufnahmen zeigen Bilder der Solidaritätskundgebung in Koblenz vom 24. Februar dieses Jahres. Zwei Jahre zuvor begann an diesem Tag der russische Angriffskrieg auf die Ukraine.

Hunderte demonstrieren in Koblenz

Hunderte von Demonstranten verwandelten vor knapp vier Monaten den Koblenzer Zentralplatz in ein Meer aus blau-gelben Fahnen. „Die Ausstellung dient dazu, das Bewusstsein aller zu schärfen für die Wahrung von Menschenrechten, Unabhängigkeit und Demokratie“, betonte Beuth. Maßgeblich sei auch die Unterstützung durch die westliche Welt, fügte er hinzu, bevor er auf ein Ausstellungsfoto deutete, das die Flaggen Deutschlands, der Ukraine, der EU und der Nato wie zufällig auf einem Bild in einer Menschenmenge vereint.

Innerhalb der Ukraine selbst bestehe ein friedliches Zusammenleben vieler Volksgruppen, bemerkte eine Veranstaltungsbesucherin im Hinblick auf das Thema Völkerverständigung. Tatsächlich sind in dem sich verteidigenden Land zahlreiche Ethnien beheimatet, darunter Bulgaren, Rumänen und Krimtataren.

Fotograf sieht Chance im Austausch der Kulturen

Fotograf Tkachenko sieht in der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge auch eine Chance. „Menschen beider Länder können sich dadurch kulturell austauschen und viel voneinander lernen“, konstatierte der Künstler. Das Projekt wird unterstützt durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Programm unterhält mit der Stadt Koblenz eine lokale Partnerschaft.

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