Nachhaltige Bewirtschaftung bestätigt: Was das PEFC-Siegel für Stadt und Forst bedeutet
PEFC-Siegel für Image und Holzwert: Bendorfs Wald ist jetzt zertifiziert
Die Stadt Bendorf hat es jetzt schwarz auf weiß: Ihr Wald wird nachhaltig bewirtschaftet. Das ist mehr als ein Schulterklopfen für Verwaltung und Bürger, das PEFC-Zertifikat sorgt auch auf dem Holzmarkt für Vorteile. Nicht zuletzt der Tüv hält das PEFC-Siegel für mehr als empfehlenswert. Foto: Stadt Bendorf
Stadt Bendorf

Bendorf. Der vollständige Titel entpuppt sich für ungeübte Sprecher zum Brecher aller Zungen: Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes, kurz und mit deutlich weniger Bruchgefahr: PEFC. So heißt ein Siegel, mit dem sich der Wald in Bendorf jetzt schmücken darf. Das PEFC-Siegel soll auf die nachhaltige Bewirtschaftung der städtischen Waldfläche hinweisen.

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Das tut es auch, betont die Stadtverwaltung in einer Mitteilung zur noch frischen Zertifizierung: „Das Forstrevier Bendorf betreibt den Waldumbau hin zu klimaangepassten mehrstufigen Mischwäldern und setzt auf Naturverjüngung. Zudem wird neben der wirtschaftlichen, ökologischen und Naturschutzfunktion auch großer Wert auf die Erholungsfunktion des Stadtwaldes sowie Bürgerbeteiligung gelegt“, schreibt die Stadtverwaltung und nennt das Projekt „Bürgerwald“ als Beispiel, den „Wald-Zukunftsvertrag“ als weiteres.

Das Projekt „Bürgerwald“zielt auf die Mitarbeit der Bendorfer ab. „Interessierte Bürger können auf einer ausgewählten Fläche selbst Bäume pflanzen und kommen für die Kosten der Baumpflege auf“, erläutert die Bendorfer Stadtverwaltung. Kostenpunkt: 60 Euro pro Baum, das schließt Vorbereitungen und Pflege durchs Forstamt ein.

Ganz ähnlich funktioniert der „Wald-Zukunftsvertrag“. Unternehmen und Privatleute haben dabei die Möglichkeit, sich als Paten mit einer Baumspende für den Erhalt des Bendorfer Waldes zu engagieren. „Die Spender legen mit einem selbst gewählten jährlichen Unterstützungswert die Grundlage dafür, dass neue Bäume im Stadtgebiet gepflanzt werden können“, erläutert die Bendorfer Stadtverwaltung dazu.

Das PEFC-Siegel, verliehen von einem ursprünglich europäischen, mittlerweile weltweit engagierten Verein, ist aber mehr als ein Schulterklopfen für die Waldwirtschafter in der Stadt. Wälder, die PEFC-zertifiziert sind, genießen auch auf dem Holzmarkt einen Sonderstatus.

„Mit der PEFC-Zertifizierung darf die Stadt Bendorf ihr im Stadtwald erzeugtes Holz als ,PEFC-zertifiziert’ vermarkten und das PEFC-Logo verwenden. Belegt wird dies durch ein Gütesiegel. Dabei wird auch der Transport- und Bearbeitungsweg der Produkte vom Forstbetrieb über alle Verarbeitungsstufen bis zum Endverbraucher erfasst“, erläutert die Stadtverwaltung.

Als „empfehlenswert“ stuft das Umweltbundesamt das PEFC-Zertifikat bei Holzprodukten ein. Immerhin, allerdings hat das Bundesamt am Prozedere der Zertifizierung auch etwas auszusetzen. Dabei geht es um die Kontrolle der Einhaltung der Voraussetzungen für das Siegel. „Die Siegelvergabe erfolgt nur auf Basis einer Selbstauskunft, teilweise für ganze Waldregionen. Kontrollen erfolgen nur stichprobenartig“, erläutert das Umweltbundesamt.

Kritik hin oder her – die Nachfrage nach PEFC-Zertifizierungen in Deutschland wächst und wächst, auch wenn die Waldeigner mehr tun müssen, als sich nur an die Kriterien zu halten. Ein PEFC-Zertifikat kostet.

Die Kosten allerdings halten sich arg in Grenzen. Fünf Euro zahlt ein Betrieb im Jahr, der weniger als 50 Hektar Wald bewirtschaftet. Ist der Wald größer, wird der Preis pro Hektar berechnet. Ganze 18 Cent werden pro Hektar und Jahr fällig. In Bendorfs Fall sind es laut Stadtverwaltung übersichtliche 132,52 Euro pro Jahr, die Bendorf als Waldbesitzer aufbringen muss.

Eine Investition, die sich lohnt. Der Tüv Nord sieht klare Vorteile in einer Zertifizierung von Holz im Handel: mehr Kundenvertrauen, eine höhere Akzeptanz für die Holzprodukte in einem großen Kundenkreis, die Erschließung neuer Kundenkreise, die Eignung des Zertifikats als Marketinginstrument, eine klarer Beleg dafür, dass gehandeltes Holz nicht aus umstrittenen Quellen stammt, der Herkunftsnachweis, der auf Märkten, die mit Regionalität werben, ein Vorteil sein kann. Die Vorteile des Siegels haben deutschlandweit viele Waldbesitzer erkannt. Rund acht Millionen Hektar Wald sind in Deutschland PEFC-zertifiziert, nach Angaben des Vereins haben sich über 200 000 Waldbesitzer deutschlandweit für das Siegel entschieden. In Rheinland-Pfalz sind 78 Prozent der Waldfläche PEFC-zertifiziert, im Norden und Osten nur jeweils rund 50 Prozent Fläche.

Infos zum PEFC-Zertifikat gibt es unter www.pefc.de, über das Bendorfer Waldengagement finden sich Informationen auf der Internetseite der Stadt: www.bendorf.de

Von unserem Redakteur Daniel Schauff

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