Koblenz und Region
Oster gewinnt Wahlkreis und bleibt im Bundestag
Blumen für den Wahlkreissieger: Der Koblenzer CDU-Politiker Josef Oster hat zum dritten Mal in Folge das Direktmandat gewonnen.
Katrin Steinert

Das war ein Start-Ziel-Sieg: CDU-Kandidat Josef Oster lag bei der Auszählung des Koblenzer Wahlkreises von Anfang an vorne und gewann am Ende deutlich. Damit bleibt er im Bundestag. Genau wie SPD-Mann Thorsten Rudolph, der lange zittern musste.

Josef Oster hat die Serie der CDU im Koblenzer Wahlkreis fortgesetzt und wie jeder seiner Vorgänger nach dem Zweiten Weltkrieg das Direktmandat gewonnen. Durch sein gutes Erststimmen-Ergebnis ist er sicher im neuen Bundestag. Thorsten Rudolph (SPD) musste lange bangen, schafft es aber erneut über die Landesliste nach Berlin.

Der klare Wahlsieger heißt Josef Oster (CDU): 35,7 Prozent der Erststimmen hat der Gülser geholt, die CDU kommt insgesamt auf 31,5 Prozent der Zweitstimmen. „Es ist ein spürbar besseres Ergebnis an Erst- als an Zweitstimmen. Es ist sehr, sehr deutlich und mit diesem Abstand eine schöne Bestätigung für meine Arbeit im Wahlkreis“, sagte Oster am Wahlabend. Alle hätten einen „sehr engagierten Wahlkampf gemacht“. Mit dem Ergebnis im Bund indes ist Oster nicht zufrieden: „Es war das klare Ziel, dass wir über 30 Prozent kommen. Das hat sich nicht bewahrheitet und ist sehr bedauerlich.“ Mit seinen Parteifreunden und Unterstützern weilte der Christdemokrat am Sonntagabend im Koblenzer Weindorf und feierte den dritten Wiedereinzug in den Bundestag in Folge: „Das Motto der CDU ist jetzt Rambo Zambo.“

Thorsten Rudolph (Mitte) freut sich mit OB David Langner, Anna Köbberling, Christoph Kretschmer, Marion Lipinski-Naumann und Detlev Pilger über den Wiedereinzug in den Bundestag.
Matthias Kolk

Für Thorsten Rudolph (SPD) war es ein unglaublich nervenaufreibender Abend. Schnell war klar, dass er das Koblenzer Direktmandat nicht gewinnen würde. Es blieb die Hoffnung, es erneut über die Landesliste zu schaffen. Dafür durfte aber nur ein Genosse in Rheinland-Pfalz einen Wahlkreis direkt gewinnen. Lange sah es so aus, als würde neben Kaiserslautern auch der Wahlkreis Ludwigshafen/Frankenthal an die SPD gehen. Am Ende aber setzte sich dort der CDU-Kandidat mit 0,8 Prozentpunkten durch – und Rudolph ist damit wohl sicher wieder im Bundestag. Er sagt: „Persönlich ist das unter den gegebenen Umständen ein gutes Ergebnis. Aber das Ergebnis im Bund ist zu schlecht, als dass ich zufrieden sein könnte.“ Rudolph holte am Ende 24,4 Prozent der Erststimmen, die SPD kam auf 19,5 Prozent der Zweitstimmen. Auch er wollte am Sonntagabend mit seinen Parteifreunden noch etwas feiern.

Schlechter als die AfD im Bund, aber das beste Ergebnis in Koblenz bislang: Kandidat Joachim Paul sagt zu den 16,1 Prozent an Erst- und 16,4 Prozent an Zweitstimmen: „Ich finde das Ergebnis toll, wir haben inzwischen richtige Hochburgen wie in Wallersheim.“ Vor der Wahl hätte er sich über „alles, was deutlich über zweistellig ist, sehr gefreut. Wir haben alle Erwartungen übertroffen, in katholischen Rheinstädten ist es für uns traditionell schwierig.“ Die Wähler würden eine „gute, sachorientierte Kommunalpolitik schätzen, gute Jugendarbeit und dass wir bereit sind, hier und da anzuecken“.

Kim Theisen (Mitte) trat erstmals an Bundestagskandidatin an und holte 9,7 Prozent der Erststimmen. Das freut auch die Parteichefs Lena Schmoranzer und Christopher Bündgen.
Katrin Steinert

9,7 Prozent der Erststimmen gehen auf das Konto von Kim Theisen (Grüne). Sie sagt: „Ich hatte mir natürlich mehr erhofft und glaube, dass einige versucht haben, taktisch zu wählen und ihre Erststimme Thorsten Rudolph gegeben haben, damit die CDU nicht das Direktmandat gewinnt.“ Insgesamt sei absehbar gewesen, dass auch andere progressive Kräfte verlieren würden: „Wir in Koblenz können zufrieden sein.“ Bei den Zweitstimmen kommen die Grünen auf 11,6 Prozent. Auch hier hatte sich Theisen mehr erhofft: „Insgesamt verspüre ich keine große Enttäuschung, mache aber natürlich auch keine Luftsprünge.“

Oliver Antpöhler-Zwiernik freut sich am Wahlabend über das Ergebnis der Linken.
Matthias Kolk

Oliver Antpöhler-Zwiernik (Die Linke) freut sich „erstmal, dass wir es in den Bundestag geschafft haben. Wir haben als Partei so viel gegeben, waren totgesagt.“ Zu seinen 5,9 Prozent an Erststimmen im Koblenzer Wahlkreis sagt er: „Mit den Erststimmen hätte ich nicht gedacht, dass wir uns damit retten können.“ Viele Parteigenossen hätten ihm gesagt, dass sie Rudolph wählen würden, um Oster zu verhindern. Die 7,7 Prozent an Zweitstimmen seien für „eine SoldatInnenstadt richtig stabil und richtig gut. Wir tragen unseren Teil zum guten Gesamtergebnis bei.“

Dennis Graf (Freie Wähler) will sich weiter kommunalpolitisch engagieren.
Matthias Kolk

3,8 Prozent der Erststimmen hat Dennis Graf (Freie Wähler) geholt und ist „mehr als glücklich. Für mich als No Name ist das bombastisch. Mit so viel Stimmen hätte ich nicht gerechnet.“ Bei den Zweitstimmen kam die Partei am Ende im Koblenzer Wahlkreis auf 1,9 Prozent. Der 45-Jährige ist neu in der Koblenzer Kommunalpolitik und kündigt an: „Ich will politisch weiter machen, das ist jetzt im Aufbau.“

FDP-Kandidat Jonathan Voss kam bei den Erststimmen auf 3 Prozent, bei den Zweitstimmen waren es für die FDP im Koblenzer Wahlkreis 1,8 Prozentpunkte mehr. Das ist immerhin etwas mehr als im Bund, wo die Liberalen heftig um den Verbleib im Bundestag zittern müssen, am Ende wohl vergeblich. Voss sagt: „Wir warten das amtliche Endergebnis ab. Wir hatten einen sehr engagierten Wahlkampf. Ich danke allen, die an den Wahlkampfständen gestanden haben.“

Dominik Rapp (Volt) kam am Ende auf 1,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung im Koblenzer Wahlkreis lag bei 82,2 Prozent (2021 waren es 76,2 Prozent). 155.945 Wahlberechtigte haben ihr Kreuz gemacht.

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