Digitalbetrieb im Dezember sorgt für Unmut
Nur Onlinebetrieb im Dezember: 200 Studierende demonstrieren an der Hochschule Koblenz
Rund 200 Studierende der Hochschule Koblenz demonstrieren gegen den digitalen Betrieb im Dezember. Foto: Mirjam Hagebölling
Mirjam Hagebölling

Rund 200 Studierende haben auf dem Vorplatz der Hochschule Koblenz gegen die Entscheidung des Präsidiums protestiert, aus Energiespargründen im Dezember für drei Wochen in den Onlinebetrieb zu gehen. Die Veranstalter der Demo sagen: „Es ist nicht unsere Aufgabe, für eine verfehlte Energiepolitik aufzukommen.” Vorausgegangen war dem Protest eine Umfrage, an der rund 550 Studierende teilnahmen und bei der sich 60 Prozent gegen die Onlinelehre im Dezember aussprachen.

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Rund 200 Studierende der Hochschule Koblenz demonstrieren gegen den digitalen Betrieb im Dezember. Foto: Mirjam Hagebölling
Mirjam Hagebölling

Einer der Organisatoren ist Fabio Brischle. Er studiert im fünften Semester soziale Arbeit und engagiert sich in der Fachschaft Sozialwissenschaften sowie im Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta). Bei der Kundgebung betont er: „Wir fordern einen solidarischen Umgang mit der Energiekrise, der nicht auf unserem Rücken ausgetragen werden darf.“

Studierende fühlen sich im Stich gelassen

Johanna Wenzel, die im vierten Semester soziale Arbeit studiert und ebenfalls in der Fachschaft aktiv ist, bemängelt: „Die Entscheidung wurde von oben herab kommuniziert, und die Studierenden wurden dabei nicht mitgenommen.“ Die Vertreter der Studentenschaft hätten frühzeitig in die Entscheidungsfindung eingebunden werden müssen, sagt sie.

Die Entscheidung wurde von oben herab kommuniziert, und die Studierenden wurden dabei nicht mitgenommen.

Johanna Wenzel, studiert soziale Arbeit.

Jenny Thiel, die berufsbegleitend Bildung und Erziehung studiert und sich ebenfalls beim Asta engagiert, betont in ihrer Ansprache, dass die Gründe der Energiesparmaßnahme nachvollziehbar seien. Das Thema betreffe jeden und würde von jedem mitgetragen. „Dennoch ist die Entscheidung, die Hochschule für drei Wochen in den Onlinebetrieb zu versetzen, an den Belangen der Studierenden vorbeigegangen.“

Fabio Brischle und Johanna Wenzel, beide Studierende der sozialen Arbeit, haben die Demonstration mitorganisiert und bemängeln, dass der digitale Betrieb für die Studierenden eine Belastung darstellt und erst sehr spät kommuniziert worden sei, ohne die Studierenden ins Boot zu holen.
Mirjam Hagebölling

Öffnungszeiten der Bibliothek sollen begrenzt werden

Viele Studierende hätten bereits während der Corona-Pandemie Einschränkungen erlebt, und manche Studierenden hätten zum ersten Mal im vergangenen Semester überhaupt in Präsenz studiert. Thiel kritisiert vor allem die reduzierten Öffnungszeiten der Bibliothek während des Onlinebetriebs im Dezember.

Die Entscheidung, die Hochschule für drei Wochen in den Onlinebetrieb zu versetzen, ist an den Belangen der Studierenden vorbeigegangen.

Jenny Thiel, studiert berufsbegleitend Bildung und Erziehung.

Da auch die Bibliothek nicht beheizt wird, sollen die Öffnungszeiten auf zwei Stunden wöchentlich reduziert werden – mit vorheriger Anmeldung. Dies sei im Alltag wenig praktikabel, bemängeln viele Studierende. Auch die Schließung der Mensa während der Onlinephase im Dezember sorgt bei vielen Studierenden für Unmut.

Karl Stoffel, Präsident der Hochschule Koblenz, betont, man habe alle Maßnahmen zur Einsparung von Energie im Vorfeld sehr intensiv geprüft und sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. „Wir haben die Maßnahme frühzeitig und planbar kommuniziert. Wir werden im Dezember in den digitalen Betrieb gehen, das Semester ist dementsprechend organisiert“, erklärt Stoffel.

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