„Als alles vollbracht war, setzte plötzlich das Gewitter ein. Es donnerte und blitzte. Man hatte den Eindruck, dass die Dromedarstute die Geburt beendet haben wollte, ehe das Unwetter herbeizog.“ Dies sind die Gedanken, die dem Bendorfer Manolo Frank im Kopf schwirren, wenn er an Dienstagabend zurückdenkt. Denn während die Dromedare seines Zirkusbetriebs wie gewöhnlich draußen auf der Weide standen, bahnte sich etwas an, mit dem niemand aus Franks Familie gerechnet hatte: Eines der Dromedare gebar Nachwuchs.
Zuschauer zugegen
Obwohl das freudige Ereignis so plötzlich eintrat, waren auch einige Zuschauer aus der Nachbarschaft zugegen. Wann sieht man schließlich schon mal eine Dromedargeburt? Frank betont, dass er und seine Familie sich in der Vallendarer Straße sehr wohlfühlen und ein gutes Verhältnis zu den Anwohnern besteht: „Die Menschen hier sind sehr nett und hilfsbereit. Das tut nicht nur der Familie gut, sondern auch den Tieren.“
Das Winterquartier in der Vallendarer Straße in Bendorf ist solide, auch die Tiere können gut versorgt werden. Und auf den ersten Blick sieht es so aus, als könnten die Franks recht entspannt Weihnachten feiern.Finanzielle Probleme: Bendorfer Familienzirkus braucht ein Weihnachtswunder
Die Freude ist bei den Franks auch deshalb so groß, weil die Familie schwierige Zeiten hinter sich hat. Als wäre die durch die Pandemie verursachte Flaute in der Zirkusbranche nicht schon genug Belastung gewesen, wurden die Franks, damals noch in Neuwied beheimatet, im Mai 2021 Opfer einer Brandstiftungsserie. Weite Teile der Ausrüstung wie Zirkuszelt, Tribüne und Materialanhänger fielen damals den zerstörerischen Flammen zum Opfer.
Dank der Vielzahl an Helfern und Spendern wagte die Zirkusfamilie aber den Neuanfang. „Ohne die großartige Unterstützung von vielen Seiten wäre der Wiederaufbau und der Umzug nach Bendorf kaum möglich gewesen. Wir sind sehr dankbar über die Hilfsangebote, die wir bis zum heutigen Tag erhalten haben“, erzählt Frank demütig. Trotz der Strapazen in der Vergangenheit strotzt der Zirkusmacher geradezu vor Optimismus und Zuversicht.
Die Tiere geben Mut und Kraft
Viel Mut und Kraft geben ihm zweifellos seine Tiere. Und ganz besonders jene Stute, die am Dienstag ein Fohlen zur Welt brachte. „Am Dienstagmorgen hätte keiner von uns gedacht, dass sich unser Dromedarbestand bis zum Sonnenuntergang vergrößern wird“, erzählt Frank mit einem Grinsen. Die Überraschung zeigt sich auch in der Tatsache, dass das zierliche und gegenüber Menschen spürbar scheue Dromedar nach namenlos ist. „Das soll sich aber bald ändern. Die Verhandlungen innerhalb der Familie sind noch im Gange“, schmunzelt der Bendorfer. Johannes Kirsch
Wer den Zirkus unterstützen will, kann dies per Geldspende an folgendes Konto tun: Kontoinhaberin Marina Alcaraz-Alvarez, IBAN DE41 5745 0120 0130 8720 54, Sparkasse Neuwied, Verwendungszweck: Zirkus Dschungel-Show.