"Kriegstüchtig und wehrhaft? - Die Innere Führung als Katalysator für die Zeitenwende der Bundeswehr" lautet das Vortragsthema
Neuer Kommandeur hält Vortrag: Koblenzer Brigadegeneral Ansgar Meyer über die Zeitenwende der Bundeswehr
Brigadegeneral Ansgar Meyer erläuterte in seinem Vortrag die verschiedenen Phasen in der Geschichte der Bundeswehr. Foto: Winfried Scholz
Winfried Scholz

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte drei Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Bundestag von einer Zeitenwende gesprochen. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat später mehrfach erklärt, Deutschland müsse bis 2029 kriegstüchtig sein und damit teils heftige Diskussionen ausgelöst.

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„Kriegstüchtig und wehrhaft? – Die Innere Führung als Katalysator für die Zeitenwende der Bundeswehr“ lautete das Vortragsthema des Kommandeurs des Zentrums Innere Führung in Koblenz Brigadegeneral Ansgar Meyer. Die Initiative zu der Veranstaltung war von der Casino-Gesellschaft Koblenz ausgegangen.

Meyer zeigte dabei wie die Begriffe „kriegstüchtig“ und „wehrhaft“ Eingang in die verteidigungspolitischen Richtlinien der Bundeswehr gefunden haben. Demnach richtet sich Kriegstüchtigkeit auf die personelle und materielle Einsatzbereitschaft der Streitkräfte, auf deren Bereitschaft zum Kampf unter bewusster Inkaufnahme von Leib und Leben sowie den Anspruch erfolgreich im Gefecht zu sein.

Der Begriff der Wehrhaftigkeit beschreibt die innere Haltung zur Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr in alle verteidigungsrelevanten Bereiche und in die deutsche Gesellschaft und richtet sich so auch an die Bevölkerung.

Meyer präsentierte ein Zitat seines unmittelbaren Vorgesetzten Bundeswehr-Generalinspekteur General Carsten Breuer: „Der Zeitenwende muss die Gedankenwende folgen. Alle Strukturen und Prozesse müssen dem übergeordneten Ziel der Wehrhaftigkeit und, für den Fall der Streitkräfte, der Kriegstüchtigkeit dienen.“ Breuer habe weiter gesagt: „Kämpfen wollen allein reicht nicht, wir müssen siegen wollen und einem potenziellen Angreifer so deutlich machen: Wenn ihr kommt, dann werden wir gewinnen. Um zu verhindern, dass ihr kommt.“

Heute müssen wir Landes- und Bündnisverteidigung neu denken.

Ansgar Meyer

Meyer erläuterte die verschiedenen Phasen in der Geschichte der Bundeswehr und erklärte: „Heute müssen wir Landes- und Bündnisverteidigung neu denken.“ Das Kriegsbild sei wesentlich komplexer geworden. Drohnen spielten eine immer größere Rolle. Täglich würden wir aus dem Cyber-Raum angegriffen. Deutschland sei eine Drehscheibe, weil es in der Reichweite von Waffen liegt. Wegen seiner Lage habe Deutschland geostrategische Bedeutung. Daraus folge: Wir müssen ein gemeinsames Bewusstsein darüber in der Gesamtbevölkerung schaffen. Nur eine wehrhafte Gesellschaft könne die Grundlage bilden für kriegstüchtige Streitkräfte.

Wiedereinführung der Wehrpflicht ist alternativlos

Auf eine Diskussionsfrage nach Wiedereinführung einer Wehrpflicht antwortete Meyer: „Ich glaube, das ist alternativlos.“ Der Wiederaufbau würde jedoch sieben bis zehn Jahre in Anspruch nehmen. Nach seiner Meinung sollte man sich dabei Gedanken machen über eine allgemeine Dienstpflicht für Deutschland.

Zur Forderung, die Bundeswehr müsse mehr Präsenz in der Öffentlichkeit zeigen, verwies der General auf die zahlreichen öffentlichen Gelöbnisse, unter anderem auf dem Hambacher Schloss, der Wiege der deutschen Demokratie. In Koblenz habe man sich am Schängelmarkt beteiligt und mit Oberbürgermeister David Langner habe man erst kürzlich über weitere Gelegenheiten hierzu gesprochen.

Von Winfried Scholz

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