Jury diskutiert Entwürfe renommierter Architekten
Neue Stationen der Koblenzer Seilbahn: Noch zwei Architekturbüros im Rennen
Seilbahn Koblenz
Die Talstation der Koblenzer Seilbahn: Stadt und Land setzen sich für den Erhalt der Anlage ein, die zur Festung Ehrenbreitstein führt.
Sascha Ditscher

Die Koblenzer Seilbahn ist längst eins der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt und nicht mehr wegzudenken. An ihrer Architektur stören sich allerdings hin und wieder die Hüter des Welterbetitels Oberes Mittelrheintal von der Unesco. Vor einiger Zeit konnte man sich auf einen Nenner einigen: Die Seilbahn kann (vorerst) weiter stehen bleiben bzw. fahren, dafür muss die Tal- und damit auch die Bergstation umgebaut werden.

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Dazu läuft seit einigen Monaten ein Architekturwettbewerb. Fünf renommierte Büros haben ihre Entwürfe eingereicht. Bei einer Sitzung kürzlich in der Rhein-Mosel-Halle hat sich eine Jury auf zwei Architekturbüros und ihre Entwürfe zur finalen Auswahl festgelegt, wie Seilbahn-Geschäftsführer Eugen Nigsch auf Anfrage unserer Zeitung sagte. Die Namen der Büros möchte er nicht nennen. Auf einen Sieger habe sich die Jury in den ausführlichen Beratungen nicht einigen können. In den kommenden Wochen und Monaten sollen die beiden Vorschläge weiter verfeinert und diskutiert werden – ehe sich die Jury auf einen Gewinner festlegen wird.

Die Debatte, inwiefern sich die Koblenzer Seilbahn mit dem Welterbetitel verträgt und ob sie eines Tages vielleicht doch ganz abgebaut werden sollte, ist bekanntlich nicht neu. Während die Zustimmung der Koblenzer für „ihre“ Seilbahn sehr nah an die 100 Prozent herangehen dürfte, gibt es im Unesco-Welterbekomitee immer mal wieder Vertreter, die Bedenken vorbringen. Immerhin: Vor ein paar Monaten konnten Stadtverwaltung und Politik die größten Sorgen der Unecso-Welterbehüter ausräumen.

Eigentlich sollte die Seilbahn bis Ende Juni 2026 zurückgebaut werden

Auch in besagtem Komitee war man zu der Einsicht gelangt, dass die Seilbahn das Bild der einzigartigen Kulturlandschaft nicht stört und sich mit dem Welterbetitel im Oberen Mittelrheintal verträgt. 2013 hatte das Unesco-Welterbekomitee in Phnom Penh (Hauptstadt von Kambodscha) noch den Rückbau der Seilbahn bis Ende Juni 2026 verfügt; dieser Beschluss wurde bekanntlich kassiert.

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Tal- und Bergstation der Koblenzer Seilbahn sollen neu gestaltet werden. Dazu läuft ein Architekturwettbewerb. Foto: Doris Schneider
Doris Schneider

Auch die Seilbahn-Talstation muss nicht mehr (für viel Geld und viele Ressourcen) ab- und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Stattdessen verständigte man sich darauf, dass die Architektur der Stationen anders gestaltet wird und damit weniger hervorsticht, um die „Welterbeverträglichkeit“ und den „Umgebungsschutz der „Denkmalzone St.-Kastor-Kirche“ herzustellen. Daher der Architekturwettbewerb.

Bei Versammlung in Neu Delhi ist die Seilbahn noch kein Thema

Was die Unesco vom Siegerentwurf halten wird, wird man nicht so schnell erfahren. Die Vollversammlung kommt alle zwei Jahre zusammen. Bei der nächsten Konferenz vom 21. bis 31 Juli dieses Jahres in Neu Delhi steht das Seilbahnthema natürlich noch nicht auf der Liste. Da die Seilbahn in jedem Fall zur Buga 2029 im Oberen Mittelrheintal noch stehen soll, hat der Koblenzer Stadtrat Ende vergangenen Jahres das Baurecht um weitere fünf Jahre bis Ende Juni 2031 verlängert.

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