Kai Mifka ist richtig sauer. Jedes Wochenende, berichtet der Koblenzer Tiefbauamtsleiter, werden die Baustellenzäune am Neubau der Pfaffendorfer Brücke, vor allem in Höhe Weindorf, kaputt getreten. Vorletztes Wochenende fanden es „irgendwelche Deppen“ offenbar lustig, Umleitungsschilder zu vertauschen, sodass Radfahrer falsch hin- und hergeschickt wurden.
„Und wenn ein Tor am Zaun nur einen Moment lang offen ist, dann gehen Leute rein oder fahren mit dem Rad unter der Baggerschaufel durch“, sagt Mifka fassungslos. Die Stadt wird die Sicherung jetzt verstärken, notgedrungen. Die wichtigsten Infos dazu, zum Stand der Bauarbeiten und zu anstehenden Sperrungen:
1Diese Straßensperrungen stehen an: Wie bekannt, wird in der nächsten Woche (ab Dienstag, 15. August) nachts die Pfaffendorfer Brücke von 21 bis 5 Uhr gesperrt. In den drei Nächten bis Freitagmorgen sollen die noch fehlende Schilderbrücke montiert und die LED-Tafeln angebracht und verkabelt werden, die später den Verkehr regeln werden, berichtet Ingenieur Torsten Weigle.
In der Woche darauf, ab Dienstag, 22. August, stehen erneut nächtliche Sperrungen an. Zunächst werden die LED-Tafeln getestet, und wenn sie funktionieren, wird die Fahrbahn neu markiert. Denn die mittlere Fahrbahn wird ja zur Wechselrichtung, sodass sie statt der durchgezogenen Linie eine gestrichelte benötigt. Sobald alles erledigt ist, spätestens am Freitag, 25. August (nach jetzigem Plan), soll der Wechselverkehr eingeführt werden: Morgens fließt der Verkehr auf zwei Spuren in die Stadt hinein, auf einer hinaus. Gegen Mittag wird gewechselt, und der Verkehr fährt auf zwei Spuren aus der Stadt heraus und nur auf einer hinein. Da die Spuren schmaler und die Verschwenkungen etwas enger werden, gilt während der ganzen Bauzeit ab dann im Übrigen Tempo 30 auf der Brücke, betont Mifka.
2Für knapp zwei Wochen wird es enger: Ab Montag, 14. August, muss zudem die rechte Spur stadtauswärts gesperrt werden. Der Grund: Die Fahrbahn wird in Höhe der Abfahrt Pfaffendorf ein wenig verschwenkt. An Ort und Stelle erklärt Kai Mifka die Lage: Gegenüber, etwa dort, wo die Brückenstraße von Pfaffendorf kommend auf die Brücke stößt, steht ein alter Rundturm. Dort muss eine Baugrube eingerichtet werden, indem der „Deckel“ und ein Teil des Turms abgetragen werden. Dieser wird mit Beton verfüllt, damit er stabil ist.
An dieser Stelle wird unter anderem die Verbindung zur neuen Brücke in Parallellage geschaffen, die ja bekanntlich wenige Meter neben der bestehenden Brücke errichtet wird. Damit für diese Baugrube genügend Platz ist, wird die Fahrbahn sozusagen ein wenig verschoben: Etwa in Höhe der alten Abfahrt nach Pfaffendorf (von der Stadt aus kommend) wird der Bürgersteig etwas verschmälert und der Bordstein weggenommen, sodass mit einer Verschwenkung der Fahrbahn an dieser Stelle nach rechts auf der anderen Seite mehr Platz möglich wird. Für diese Arbeiten muss ab Montag, 14. August, stadtauswärts die rechte Spur gesperrt werden, voraussichtlich bis zum 25. August.
Gleichzeitig ist zudem der Geh- und Radweg in Richtung B 42 gesperrt, „ärgerlich, aber nicht zu ändern“, sagt Kai Mifka. Bis Pfaffendorf kommt man, aber dann nicht weiter. Eine Umleitung über die provisorische Geh- und Radwegrampe zur Emser Straße – Wendelinusstraße – Ritterstraße – B 42 wird in beide Fahrtrichtungen ausgeschildert.
3Stand der Bauarbeiten: Man sieht an vielen Stellen: Es tut sich richtig was. An der Brückenstraße werden beispielsweise kurzfristig Kanalarbeiten vorgezogen, weil die Firma gerade Kapazitäten hatte. Anwohner können aber trotzdem dort parken, sagt Torsten Weigle, das wissen viele offenbar nicht. Im Rhein vor dem Schloss baggert derzeit ein Unternehmen Teile der 1945 gesprengten Vorgängerbrücke aus dem Flussbett: Die Kampfmittelsondierung mit Tauchern hat sie zum Vorschein gebracht, und bei der Errichtung der Behelfsbrücke müssen sie vom Grund des Rheins weg sein, damit keine Pontonfüße aus Versehen auf ihnen aufgebaut werden und dann nicht sicher stehen.
Neben diesem Baggerschiff liegt ein weiteres: Für den neuen Pfeiler der parallel zu bauenden Brücke muss eine Baugrube aus Spundwänden errichtet werden, und dafür erfolgen tiefe Bohrungen bis auf den Fels. Mit komplizierten und sehr aufwendigen Verfahren wird ein Bohrloch neben dem anderen errichtet, überlappend, sodass später die Spundwände an dieser Stelle eingerammt werden können und die Baugrube entsteht, in der der Brückenpfeiler errichtet werden kann. Das Gleiche erfolgt später auch auf der Pfaffendorfer Seite. Schon seit einigen Tagen weisen vier gelbe Wahrschauflöße darauf hin, dass der Schiffsverkehr nur noch in der Mitte des Flusses verkehren darf, da die Pfeiler der neuen Brücke weiter auseinander stehen werden als die der alten.
4Kampf gegen Vandalismus: Es vergeht wirklich kein Wochenende, an dem nicht irgendwo Zäune zusammengetreten oder zerrissen werden, berichtet Kai Mifka. Besonders häufig passiert dies an der Baustellenabsperrung in Höhe des Weindorfs. Hier soll nun in Absprache mit der Baufirma ein ganz fester hoher Zaun errichtet werden – die Kosten müssen zumindest zum Teil die Stadt und damit die Steuerzahler tragen, berichtet der Tiefbauamtsleiter. An diesem Wochenende bei Rhein in Flammen werden zusätzlich Sicherheitsleute darauf achten, dass niemand in die Baustelle läuft, um den Weg abzukürzen. Die Stadt prüft derzeit zudem, ob dauerhaft Überwachungskameras installiert werden können und sollen.
Mifka ist richtig sauer: „Es ist eine Missachtung der Arbeit anderer, was hier jedes Wochenende passiert“, sagt er. Nicht nur die Zerstörungen machen ihn wütend, sondern auch die Tatsache, dass Lücken oder zum Arbeiten geöffnete Tore sofort genutzt werden, um mitten in die Baustelle zu laufen oder mit dem Rad zu fahren. „Das Baufeld ist den Firmen zum Arbeiten übergeben worden. Es ist dann eigentlich so, als würde man bei Leuten durch den Garten und das Esszimmer laufen“, sagt er.
Auch dass Umleitungsschilder an einem Wochenende vertauscht wurden, macht ihn wütend. Wochenlang habe ein Kollege gemeinsam mit Anwohnern, Radverkehrsbeauftragten, Verkehrsbehörde und anderen daran gearbeitet, eine möglichst gute Umleitungsstrecke zu erarbeiten, Schilder wurden in Auftrag gegeben und vieles mehr. „Und dann findet das irgendwer lustig, die zu vertauschen, und vor allem Gäste und Touristen müssen doch denken, dass wir sie nicht mehr alle haben.“
Weitere Informationen und visuelle Darstellungen zum Neubau der Pfaffendorfer Brücke sind unter www.koblenz-baut.de/pb zu finden. Rückfragen sind möglich per E-Mail an info-pfaffendorferbruecke@stadt.koblenz.de oder koblenzbaut@stadt.koblenz.de